Duisburg. .

Das Land hat es im Sommer vorgemacht – jetzt ziehen die Schulpolitiker (fast) aller Parteien der Stadt nach: Die Politik in Duisburg wird dem im Lande ausgehandelten Schulkonsens folgen und in den kommenden Jahren stadtweit die so genannte „Sekundarschule“ einführen.

Dafür werden bezirksweise, Zug um Zug, sämtliche Hauptschulen, aber auch alle Realschulen aus dem Verkehr gezogen. Am Ende bleiben das Gymnasium mit acht Schuljahren und das integrierte System (Gesamtschule/Sekundarschule) mit neun Schuljahren bis zum Abi bestehen.

Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Schulpolitikern Heiko Blumenthal (SPD), Peter Ibe (CDU), Mustafa Arslan (Bündnis-Grüne) und Stephan Krebs (DWG), – auch die Linken tragen den Schulkonsens mit, waren aber gestern vor der Presse nicht vertreten – ging es neben Grundsätzlichem (die NRZ berichtete) auch um Details:

Fragen und Antworten

Wann, wo und wie viele neue Sekundarschulen werden errichtet? Begonnen wird vom Schuljahr 2013/14 an, beendet soll der Umbau der Schullandschaft in sechs bis acht Jahren. Die Schulverwaltung soll schnell einen konkreten Zeitplan vorlegen. Der Umbau erfolgt bezirksweise – Rheinhausen wird dabei ganz am Ende des Umbaus stehen, also erst in sechs oder acht Jahren soll dort die neue Schule entstehen, weil linksrheinisch gerade die beiden Realschulen am Körnerplatz zusammengefasst wurden und jetzt erstmal arbeiten sollen. Stadtweit werden sechs (möglicherweise auch sieben oder acht) Sekundarschulen neu entstehen, in Mitte und Hamborn mit Sicherheit zwei Standorte, in den anderen Bezirken zunächst eine Schule.

Aus welchen und wie vielen alten Schulen wird eine neue Schule? Hier ist der Schulträger frei. Er kann aus zwei Realschulen eine neue Sekundarschule machen, oder aus zwei Hauptschulen plus eine weitere Schule eine neue Schule machen. Aber: Ein schlechter Hauptschulstandort und ein schlechter Realschulstandort ergeben keine gute neue Sekundarschule. So wird es zwangsläufig bezirksweise leichte Unterschiede in der Schulstruktur geben. Je nach Ausgangslage. Und: Die beiden Gesamtschulen ohne Oberstufe - Globus am Dellplatz und Grillo in Marxloh - müssen mittelfristig entweder eine eigene, feste Oberstufe vorweisen, oder sie werden ebenfalls in eine Sekundarschule umgewandelt.

Interkulturalität: Die neue Sekundarschule respektiert nicht nur den Umstand, dass bereits jeder zweite Grundschüler Migrationshintergrund hat - sondern sie stellt sich in der täglichen Pädagogik und im Fachunterricht räumlich, personell strukturell darauf ein. Weswegen nach Worten von Mustafa Arslan (Bündnis-Grüne) eine mögliche „Parallelstruktur“ wie das in Meiderich geplante türkische Privatgymnasium auch völlig überflüssig sei.

Inklusion (gemeinsamer Unterricht für behinderte und nicht-behinderte Schüler): die neue Sekundarschule werde sich diesem Thema mit einem Konzept stellen; genauso, wie dies auch für alle anderen Schulformen (Gymnasien, Gesamtschulen) ein Pflichtthema sei.

Mitwirkung von Eltern: Die Eltern in den vom Schulumbau betroffenen Bezirken, die dann ihre schulpflichtigen Kinder in den Grundschulklassen 2 und 3 haben, werden zur neuen Schule befragt. Niemand werde gezwungen, sein Kind auf eine der neuen Sekundarschule zu schicken; alle Schüler, die derzeit auf Haupt- und Realschulen sind, können unbehelligt von den neuen Schulformplänen ihren bislang ausgehandelten Schulverlauf weiterführen.

Am Donnerstag steht dieses Thema auf der Tagesordnung des für jedermann öffentlichen Schulausschusses des Rates (Ratssitzungssaal, Rathaus am Burgplatz, Beginn 15.30 Uhr).