Duisburg. . Nach dem Wegfall der verbindlichen Schulempfehlung wurden dieses Jahr nur noch 84 Kinder in Duisburg von ihren Eltern an einer Hauptschule angemeldet - an Realschulen waren es 713. Damit hat keine Hauptschule die notwendige Anmeldezahl erreicht.

Eindeutiger kann eine Entscheidung kaum ausfallen: Nur noch 84 Eltern haben ihre Kinder an einer Hauptschule angemeldet. Nach dem Wegfall der verbindlichen Schulempfehlung durch die Grundschullehrer konnten in diesem Jahr Eltern selbst entscheiden, an welcher Schulform ihre Kinder weiter unterrichtet werden sollen.

Nur eine einzige Anmeldung

An der Gemeinschaftshauptschule Schulallee in Rheinhausen gab es nur eine einzige Anmeldung. Eine Stellungnahme hierzu wurde von der Schule abgelehnt.

Zwar hat keine einzige Hauptschule die eigentlich notwendige Anmeldezahl erreicht, aber noch ist das letzte Wort über die Bildung von Eingangsklassen nicht gesprochen: In der Regel haben die Gesamtschulen mehr Anmeldungen als sie Schüler aufnehmen können (diese Zahlen werden noch bekanntgegeben). Die von den Gesamtschulen abgelehnten Schülerinnen und Schüler verteilen sich dann auf Real- und Hauptschulen, so dass erst im März Klarheit über die Situation der Hauptschulen herrschen werde, erläuterte Ralph Kalveram vom Schulreferat der Bildungsholding. Aber: „Der Wunsch nach der Schulform Hauptschule ist nicht mehr da. Der Trend der letzten Jahre hat sich bestätigt.“

Mit schwindenden Schülerzahlen werde zudem die Lehrerversorgung immer schwieriger, denn je kleiner das Kollegium, desto empfindlicher treffen krankheitsbedingte Ausfälle die Unterrichtsversorgung. „Ob der ursprüngliche Plan, in jedem Stadtbezirk eine Hauptschule zu halten, gehalten werden kann, wird sich zeigen.“

Peter Ibe, schulpolitischer Sprecher der CDU, sagte in einer ersten Bewertung der Ergebnisse: „Das war zu erwarten, weil die Eltern jetzt selbst entscheiden konnten. Die Hauptschule ist ein definitiv auslaufendes Modell.“

„Auslaufendes Modell“

Die von der neuen Landesregierung ins Spiel gebrachte Gemeinschaftsschule löse die Probleme in Duisburg seiner Meinung nach nicht. „Es ist bedauerlich: Alle gucken auf den Schulversuch, aber das hilft uns nicht weiter.“ Es sei fraglich, ob man künftig noch in jedem Bezirk eine Hauptschule halten könne.

Der schulpolitische Sprecher der SPD, Heiko Blumenthal, sieht nach den bekannt gewordenen Zahlen einen massiven Handlungsbedarf. „Die Zahlen zeigen: Die Schulform Hauptschule ist nicht mehr gewollt. Wir brauchen aber eine Hauptschule pro Bezirk, denn wir haben noch keine Alternativen.“

Eine Entscheidung sei jetzt auch noch nicht dringend, da die Hauptschulen im Gegensatz zu den Grundschulen mehr Schuljahre habe.

Kampf um Anmeldezahlen

Bei den Realschulen hat die Schule in Fahrn die meisten Anmeldungen. Den größten Sprung machte jedoch die August-Thyssen Realschule (42) und die Willi-Fährmann-Realschule (89), die die Anmeldezahlen fast verdoppeln konnten. Insgesamt stieg die Zahl der Anmeldungen von 699 aber nur auf 713.

Beim „ewigen Kampf“ um die Anmeldezahlen zwischen Steinbart und Landfermann, liegt das Gymnasium am Kant-Park mit 154 zu 87 vorn. Die meisten Anmeldungen verzeichnet jedoch das Mannesmann-Gymnasium in Huckingen mit 190 Anmeldungen.