Berlin. Der Deutschunterricht an Schulen wird vernachlässigt - so sieht es der Deutsche Lehrerverband. Nach seinen Angaben werde in Deutschland nur ein Sechstel des Unterrichtszeit auf die deutsche Muttersprache verwendet. In anderen Ländern sei es ein Viertel. Die Konzentration auf Englisch als Fremdsprache sei falsch.

Der Deutsche Lehrerverband hat die Politik aufgefordert, den Deutschunterricht an den Schulen zu stärken. "Keine andere Nation geht schulisch so gleichgültig mit der eigenen Muttersprache um wie die deutsche", erklärte Verbandspräsident Josef Kraus am Montag anlässlich des Internationalen Tags der Muttersprache am Dienstag. Während in den meisten Ländern der Welt die Landessprache als Unterrichtsfach rund ein Viertel des Gesamtunterrichts ausmache, sei es in Deutschland nur rund ein Sechstel.

Bereits die Lehrpläne für Grundschulen seien bezüglich des Deutschunterrichts "auf Sparflamme" eingestellt, kritisierte Kraus. In der Regel seien dort gerade noch 700 Wörter Grundwortschatz "der mickrige Standard". Zugleich werde der Deutschunterricht in der Grundschule zugunsten eines zu diesem Zeitpunkt "fragwürdigen Englischunterrichts" gekürzt. Der Internationale Tag der Muttersprache wurde von der der UN-Kulturorganisation UNESCO ausgerufen. (afp)