Duisburg. . Metallkünstlers Michael Laux weiß, wie man die Menschen in den kalten Wintermonaten für echte Ruhrgebiets-Kunst interessiert: An seinen Feuertonnen, die er bei seiner Ausstellung im Rheinpark zeigte, konnten sich Besucher die Hände wärmen.
Duisburg präsentiert sich weiterhin als Riesen-Eisschrank. Im Rheinpark zeigte sich der Winter am vergangenen Wochenende von seiner schönsten, aber überraschenderweise auch von seiner wärmsten Seite. Das lag an der dort gezeigten Ausstellung des Metallkünstlers Michael Laux, die nicht nur mit spektakulären Exponaten aufwartete, sondern auch Herzen und Hände der Besucher wärmte – im wahrsten Sinne des Wortes.
Es ist ein idyllischer Samstag: Die Sonne scheint strahlend auf die Rheinpromenade herab. Das Thermometer zeigt knackig kalte minus fünf Grad an. In der Winterwelt der Gastronomie „Ziegenpeter“ prasselt ein herrliches Lagerfeuer und spendet den Besuchern Wärme. Es gibt warmen Kakao, Glühwein oder heißen Caipirinha oder Mojito. Der Außenbereich ist wie die eigentliche Gastronomie mehr als gut besucht. Und durch diese Szenerie huscht immer wieder ein schwer beschäftigter Hutträger.
Alte Ölfässer und Edelstahlscheiben
Das ist Künstler Michael Laux. Der ist mit vielen Vorschusslorbeeren zum Rheinpark gekommen. „Er ist ein wahnsinnig interessanter Mensch und Künstler. Er verrichtet seine Arbeit mit Leib und Seele“, schwärmt Ziegenpeter-Projektleiterin Sarah Güttler. Laux Kunst passt in die Industriekulisse des Rheinparks wie die Faust aufs Auge.
Der „Ziegenpeter“
Der „Ziegenpeter“ ist nach dem „Kleinen Prinzen“ die zweite gastronomische Einrichtung der Werkstatt für behinderte Menschen in Duisburg. Zehn Mitarbeiter mit seelischer beziehungsweise psychischer Behinderung und drei nichtbehinderte Kräfte servieren in dem Lokal seit dem 28. Mai des vergangenen Jahres Gerichte von der Brotzeit über Salate bis hin zur Pasta und zu Desserts. Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 9 bis 22 Uhr.
Alle seine Werke sind Metallarbeiten. Die Grundlage sind alte Ölfässer oder Edelstahlscheiben. Auf diesen hat er mit einer 1000 Grad heißen Elektrode gearbeitet. „Die Elektrode ist sozusagen mein Pinsel und das Metall meine Leinwand“, erzählt der gelernte Schreiner, der sich seit 2005 nur noch der Kunst widmet.
Seine aktuelle Serie heißt „Herzen durcheinander“. Was wie ein rheinisches Gericht klingt, hinterlässt florale Muster auf dem Blech oder Edelstahl. Doch woher kommt bei einem Düsseldorfer die Sympathie für die Industrieerzeugnisse des Ruhrpotts? „Als Kind konnte man die Hochofenfeuer bis nach Düsseldorf sehen. Das hat mich fasziniert“, erklärt der 54-Jährige, während er die Glut in seinen „Feuertonnen“ entfacht. Das lodernde Feuer in den ebenfalls mit Herzen versehenen Ölfässern ist besonders nach Einbruch der Dunkelheit ein Hingucker. Das Wetter für das zweitägige Intermezzo des Künstlers hätte natürlich nicht besser sein können.