Minusgrade und eisiger Wind können viele der Rheinhauser Marktbeschicker nicht schocken. Trotz weniger Kunden.

Die Sonne lacht auf Rheinhausen und der Himmel ist blau und wolkenfrei. Es ist ein schöner Tag, wäre da nicht der eisige Wind, der Zähne klappern lässt. Doch am Markttag lassen sich die Rheinhauser auch von Minusgraden nicht davon abhalten, vor die Tür zu gehen – und die Marktbeschicker erst recht nicht.

Die Eiseskälte hat Hände und Nasen längst rot gefärbt, Kunden flitzen von Stand zu Stand, kaufen nur das Nötigste und das ruckzuck. Gestöbert wird diesmal nicht. Die Gespräche mit den Händlern sind höflich, aber knapp gehalten. Für Unterhaltungen mit Bekannten flüchtet man sich ins warme Marktforum oder nahe Restaurants, denn nicht alle Rheinhauser sind winterfest angezogen. „Es kommen heute deutlich weniger Kunden als sonst“, sagt Sarah Trill vom Käsestand Pilters. Das liege vor allem an den niedrigen Temperaturen. „Unsere Stammkunden sind aber alle da.“ Gegen die Kälte ist Trill allerdings gewappnet: Mit mehrlagiger Kleidung und einem kleinen Heizlüfter im Verkaufswagen trotzt die Verkäuferin dem frostigen Winter. „Ab und zu ist auch Zeit für einen heißen Kaffee.“

Einige ihrer Kollegen sind hingegen erst gar nicht gekommen. Eier werden nicht verkauft, da sie platzen würden und auch einige Obst- und Gemüsehändler fehlen. Diejenigen, deren Waren die bittere Kälte jedoch ertragen, haben aber schon viel schlimmere Witterungen auf dem Marktplatz überstanden: „Wir haben schon bei minus 15 Grad hier verkauft“, sagt Fischhändler Thomas Mehrholz. Diesmal sei das Thermometer morgens früh aber erst bei minus acht gewesen, um mittags auf minus 3 hochzuklettern. Vergleichsweise warm also, aber dennoch für die Kaufleute kein Vergnügen: Man müsse stets aufpassen, dass die Ware nicht gefriert.

Rudi Lisken in einem Bild aus wärmeren Tagen. Foto: Matthias Düngelhoff
Rudi Lisken in einem Bild aus wärmeren Tagen. Foto: Matthias Düngelhoff © WAZ FotoPool

„Außerdem haben wir alles an, was bei uns im Kleiderschrank hing.“ So hält es jeder Marktbeschicker. „Für uns ist es heute Schwerstarbeit, wenn wir auf die Toilette müssen“, scherzt Andrea Mendera vom „Caffé Strada“, das trotz Verkaufszelt nur wenige Besucher zum Verweilen einlädt. Durch den beißenden Wind bleiben auch die Biergarnituren der Moerser Metzgerei Hunsmann leer, obwohl Erbsen- und Schnittbohnensuppe ein Verkaufsschlager sind. Wesentlich schlechter läuft es jedoch bei Händlern, an deren Ständen die Kunden nicht windgeschützt einkaufen können, doch auch sie harren tapfer aus, bevor sie wieder einpacken.

„Bei solch einem Wetter machen wir nicht den Umsatz, den wir uns erhoffen“, sagt Rudi Lisken, Sprecher Marktbeschicker. „Doch wir sind noch zufrieden.“ Zudem habe man eine Verpflichtung den Menschen gegenüber. „Ausfallen wird der Rheinhauser Markt bestimmt nicht.“ Selbst bei übelster Wetterlage wären mindestens zehn, meistens jedoch weitaus mehr Stände da. Es gelte auch bei Wind und Wetter: Wenn die Rheinhauser zu ihrem Markt kommen, sind auch die Händler da.