Dusiburg.

So viele Narren in seiner Nähe wird NRW-Innenminister Ralf Jäger kaum ein zweites Mal erleben. Der Politiker und SPD-Parteivorsitzende in Duisburg reiht sich ein in eine illustre Gesellschaft aus Sport, Politik, Schauspiel und Kirche. Zum 75-Jährigen hat ihn die Prinzengarde zum Ehrenoffizier ernannt und ihn in das „Korps à la Suite“ aufgenommen.

Der verstorbene Bundestrainer Helmut Schön taucht in der Riege der Offiziere ebenso auf wie Duisburgs Alt-OB Josef Krings, Schauspieler Manfred Krug, Pierre Brice, Dieter Thomas Heck oder der frühere Weihbischof Franz Grave.

Feiner Zwirn in Rot-Weiß dominierte im Grand Hotel Duisburger Hof, als am Samstag die Auszeichnung erfolgte. Zwei charakteristische Rituale sind im traditionellen Stammbuch der Prinzengarde festgeschrieben: Bei der Aufnahme in den erlauchten Kreis sind die Männer unter sich. Und es wird stets ein köstliches Mahl aufgetischt.

Dekorierter Ehrenoffizier

Und ebenfalls zur Tradition gehört die Laudatio über den Neuen durch einen bereits dekorierten Ehrenoffizier. Josef Krings zeichnete ein Bild des Geehrten, das so gar nicht ins Militärische passt. Einen Militärrock hat Ralf Jäger nie angezogen, als Zivildienstleistender stand er bei MSV-Spielen am Spielfeldrand, um Verletzte zu beschützen. Doch militärische Züge trage die Auszeichnung ja nicht, meinte Krings.

Mit der Ernennung zum Ehrenoffizier komme die Prinzengarde zur Substanz des Karnevals. „Wenn Narren gut sind“, meint Krings, „dann halten sie uns Politikern einen Spiegel vor, wir sehen uns seitenverkehrt.“ Wer glücklich sei und Charakter habe, der sehe auch den Clown, sehe den Menschen. Das gelte auch für den Innenminister.

Bei Verkehrskontrollen ein Privileg

Einen Politiker ohne Vorgaben reden zu lassen, sei mutig, meinte Ralf Jäger, als er zur Dankesrede ansetzte. Er als Nahezu-Pazifist sei auch Vorgesetzter von 44.000 Soldaten, die unter Waffen stünden. Er hoffe, dass sie beeindruckt seien. Zweifelsfrei genössen sie jetzt bei Verkehrskontrollen ein Privileg. Sie könnten augenzwinkernd darauf hinweisen, dass sie sozusagen Kameraden des Offiziers-Ministers seien.

Reimend bedankte sich Jäger, der bedauerte, dass ihm sein Dienstausweis wenig nutze. Hilfe und Beistand solle man ihm gewähren, steht dort geschrieben. „Doch ein solches Dokument daheim gezückt, schützt vorm Müllraustragen kein Stück.“ Das Offizielle ging fix über die Bühne. Zwei-, dreimal zurechtgerückt – und schon saß die närrische Offiziersmütze perfekt.