Duisburg. . 243 Gewalttaten gegen Duisburger Polizisten wurden im Jahr 2011 registriert - ein Plus von 3,85 Prozent. Die Aufklärungsrate der Fälle ist allerdings hoch - denn zwei Drittel der Verdächtigen waren alte Bekannte der Polizei. Die meisten Delikte gab es in der Altstadt.
Die Zahl der Widerstandshandlungen gegen Polizisten wächst nicht nur in ganz NRW, sondern auch in Duisburg. Wie die WAZ exklusiv erfuhr, wurden im Jahr 2011 hier 243 solcher Fälle registriert. Nach 234 Delikten in 2010 macht dies ein Plus von neun Fällen oder 3,85 Prozent.
„Dies ist aber nur die offizielle Zahl. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen, da nicht alle Kollegen jeden Fall sofort zur Anzeige bringen“, erklärte Duisburgs Polizeisprecher Ramon van der Maat auf Anfrage.
1994 sei in der Statistik das Jahr mit dem niedrigsten Wert gewesen (59 Fälle). Seitdem sei die Zahl dieser Delikte von Jahr zu Jahr kontinuierlich gestiegen. Von den 243 Widerstands-Taten in 2011 konnten immerhin 228 (93,83 Prozent) aufgeklärt werden. In diesen 228 Fällen wurden 240 Tatverdächtige erfasst: 207 Männer und nur 33 Frauen. Und von den 240 waren 54 (22,5 Prozent) nicht im Besitz der deutschen Staatsangehörigkeit. Auffällig zudem: 57 Tatverdächtige (24 Prozent) waren unter 21 Jahre alt und 128 Verdächtige (53 Prozent) standen bei der Tat unter Alkoholeinfluss.
Die meisten Delikte gab es in der Altstadt
Widerstand gegen Polizisten zählt damit zu den Delikten mit dem höchsten Anteil an alkoholisierten Tätern. Knapp zwei Drittel aller Verdächtigen waren zudem bereits vorher polizeilich in Erscheinung getreten. Zusammenfassend lässt sich festhalten: Widerstandshandlungen in Duisburg werden in der großen Mehrzahl nach wie vor von erwachsenen, alkoholisierten, polizeibekannten und als Einzeltäter auftretenden Verdächtigen begangen.
Die meisten Widerstandshandlungen gegen Polizisten in 2011 traten im Juli (26 Fälle), März (24) und Juni (23) auf. Mit Blick auf die Stadtteile gab es die meisten Delikte in der Altstadt (19) vor dem Dellviertel, Hochheide (je 14), Hochfeld (13) und Wanheimerort (12). Kein einziger Fall wurde nur in Laar und Beeckerwerth registriert.
Wichtig: Unter den angegriffenen Polizisten befanden sich 359 Männer und 58 Frauen. Nur in einem einzigen Fall erlitt ein angegriffener Polizist eine schwere Verletzung – und diese an der Hand. 87 Kräfte wurden leicht verletzt, blieben aber dienstfähig. Leichtere Verletzungen führten bei exakt 16 Beamten zur vorübergehenden Dienstunfähigkeit.
Alle 42.000 Polizisten in NRW werden laut Innenminister Ralf Jäger nun ausführlich zu ihren Erfahrungen mit Gewalt im Dienst befragt. Diese Studie beginnt jetzt im Februar. Auch die Duisburger Polizisten sollen sich dazu äußern. Ergebnisse werden dann im Herbst erwartet.
Blaue Uniformen für die Duisburger Polizei
