Duisburg. .

Schon sein Name zeugt von der großen Bedeutung des Projekts. Und gestern wurde der Gruppe bescheinigt, dass sie ihn zu Recht trägt: Die „Heroes“, also Helden, wurden mit dem Preis für Toleranz und Zivilcourage ausgezeichnet. Zum elften Mal fand die Verleihung im jüdischen Gemeindezentrum am Innenhafen statt, traditionell am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.

„Dieser Ort und dieser Tag sind für uns eine Verpflichtung, solche Menschen und Projekte zu fördern, die sich in unserer Stadtgesellschaft um Zusammenhalt bemühen“, betonte Superintendent Armin Schneider, Sprecher der Duisburger Aktionsgemeinschaft für Toleranz und Zivilcourage. Tolerant und engagiert solle diese Gesellschaft sein, damit sich die Persönlichkeit der Menschen entwickeln und frei entfalten könne.

Zeichen gegen Unrecht und Intoleranz

In seiner Laudatio lobte Anton Rütten aus dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW das Engagement des Bündnisses, das mit der Verleihung des Preises an diesem Tag daran erinnere, „dass Wegsehen und Gleichgültigkeit Synonyme für Schuld sein können“.

Im vergangenen Jahr wurde Alt-Oberbürgermeister Josef Krings für sein Lebenswerk geehrt. Im Fokus des Bündnisses standen nun Jugendliche oder Jugend- und Schülerinnengruppen, die das Zusammenleben in Duisburg pflegen, sich in interkulturellen Nachbarschaften einsetzen oder durch Aktivitäten Zeichen gegen Unrecht und Intoleranz setzen.

Gegen Unterdrückungsmechanismen im Namen der Ehre

Aus zahlreichen Vorschlägen entschied sich die Jury für gut ein Dutzend junger Männer als Preisträger, die im Projekt „Heroes“ arbeiten. „Sie gehen dazwischen, wenn das Recht von Jungs und Mädchen, ihr Leben selbstbestimmt zu leben, infrage gestellt wird“, sagte Rütten. „Diese ,Heroes’ sind authentisch, das verleiht ihnen Glaubwürdigkeit.“ So könnten sie ihre Umgebung über ein falsches Ehrkonzept aufklären.

Heroes“ – ein Projekt, das seinen Anfang in Berlin nahm – wurde in Duisburg mit Unterstützung des Jugendamtes von Jungs e.V. ins Leben gerufen. Junge Migranten sollen dazu ausgebildet werden, sich gegen Unterdrückungsmechanismen im Namen der Ehre stark machen zu können. „Keine Tradition, keine Ehre darf über der Freiheit des Einzelnen stehen“, unterstrich Anton Rütten in seiner Rede.

Aus Stärke resultierte Gewalt

Doch betonte er auch, dass es falsche Ehrkonzepte nicht nur in einer Region oder Religion gebe. Über die Betrachtung des Begriffs Held habe sich das auch in seiner Jugendzeit feststellen lassen können. Die Definition eines Helden sei damals von Stärke und Überlegenheit geprägt gewesen. Aus Stärke resultiere Gewalt, aus Überlegenheit Missachtung. „Zu seinen Schwächen stehen, das ist Ausdruck von Stärke bei den ,Heroes’“, sagte Rütten.

„Für uns ,Heroes’ ist es eine riesige Auszeichnung und wichtige Anerkennung unserer Arbeit“, erklärten Vertreter der Gruppe bei der Preisverleihung. Weiterhin wollen sie „in unserer gemeinsamen Gesellschaft etwas bewegen“.