Duisburg. . Rund 60 Kinder aus südosteuropäischen Zuwandererfamilien gehen in Duisburg nicht zur Schule. Der Jugendhilfeausschuss verabschiedete jetzt einen Antrag der AWo, um den Hilfe- und Integrationsbedarf der Jugendlichen zu ermitteln.
Rund 3500 Zuwanderer aus Südost-Europa leben zur Zeit in Duisburg. Seit der EU-Erweiterung ist ihre Zahl kontinuierlich gewachsen. Nach Angaben der Arbeiter-Wohlfahrt konzentrieren sich die Zuwanderer vor allem in Hochfeld, aber auch in Laar, Bruckhausen und Marxloh sind verstärkte Zuzüge zu beobachten. Der Jugendhilfe-Ausschuss verabschiedete jetzt einstimmig einen Antrag der AWo „zur Feststellung und Ermittlung des Jugendhilfe- und Integrationsbedarfs von minderjährigen Zuwanderern aus Südost-Europa“.
Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass viele der schätzungsweise 500 Jugendlichen aus diesen Zuwandererfamilien aus Bulgarien und Rumänien nicht zur Schule gehen und auf Wartelisten für einen Schulbesuch stehen. Problematisch ist in vielen Fällen auch die gesundheitliche Situation, da sie oftmals keine Leistungen erhalten und somit nicht krankenversichert sind.
"Situation der Zuwandererfamilien wird ignoriert"
Karl-August Schwarthans von der Arbeiter-Wohlfahrt kritisierte im Ausschuss die Stadtspitze, die die Situation dieser Zuwandererfamilien offensichtlich ignoriere: „Hier herrscht scheinbar die Hoffnung, dass die Karawane vorüberzieht. Aber diese Familien haben keine Rückkehr geplant.“
Dezernent Karl Janssen erklärte, dass man sich in einem „fürchterlichen Dilemma“ befinde, bezeichnete es jedoch als eine gesamtgesellschaftliches Problem in Deutschland. „Wie brauchen da Hilfestellung.“ Die Zuwanderung sei eine Konsequenz aus der europäischen Öffnung.
Aus Gesprächen, die AWo-Mitarbeiter in den Beratungsstellen geführt haben, stammt die Erkenntnis, dass die Jugendlichen keineswegs bildungsunwillig seien. Da die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen gefährdet sei, bestehe Handlungsbedarf.