Duisburg. .

Vor 73 Jahren wurde auf brutalste Art deutlich, was die Nationalsozialisten mit den jüdischen Mitbürgern vorhatten. Der 9. November 1938 markiert eines der schrecklichsten und dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. „Dieser Tag war der Übergang von Diskriminierung zur systematischen Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland und in Duisburg“ erinnerte Oberbürgermeister Adolf Sauerland bei der Gedenkfeier zum Jahrestag der „Pogromnacht“ gestern Abend im Rathaus.

Etwa 200 Menschen waren gekommen, um im Ratssaal an das abscheuliche Verbrechen der Nazis zu erinnern und den 6 Millionen Opfern zu gedenken. „In Duisburg wurden Synagogen angezündet, Geschäfte jüdischer Familien geplündert und zerstört, langjährige Nachbarn eingeschüchtert und verletzt. Viel zu viele haben weggeschaut“, mahnten Schüler des Max-Planck-Gymnasiums, die sich mit dem Holocaust beschäftigten.

Die jungen Duisburger fragten sich und die Anwesenden „wie konnte so etwas passieren“ und „kann das wieder geschehen“. Die Antwort gaben die Schüler selbst: „Wir müssen uns jeden Tag aufs Neue ins Bewusstsein rufen Respekt vor unseren Mitmenschen zu haben und dürfen die Geschichte niemals vergessen.“

Auch OB Adolf Sauerland mahnte an, dass der „Holocaust nicht zu bewältigen ist. Die Aufarbeitung ist niemals abgeschlossen.“

Dank an die jüdische Gemeinde Duisburg

Er dankte der jüdischen Gemeinde Duisburg dafür, dass sie nach all dem Leid das sie unter dem Naziregime auch in Duisburg erfahren mussten, dennoch weiterhin das Stadtbild bereichern. Nicht zuletzt der jüdische Kindergarten sei ein beeindruckendes Zeichen dafür.

Sauerland erinnerte außerdem daran, dass vor 70 Jahren der erste „Deportationszug den Duisburger Hauptbahnhof in das Konzentrationslager in Lodz verließ. Das war die letzte, bestialische Phase eines systematischen Massenmordes.“

Die Gedenkfeier wurde von weiteren Reden und Musikbeiträgen begleitet. Im Anschluss brachen die Menschen zu einem Schweigemarsch zur Gedenkstätte am Rabbiner-Neumark-Weg auf, wo zu Ehren der vielen Opfer ein Kranz niedergelegt wurde.