Duisburg. . Die auf Korruptionsfälle spezialisierte Staatsanwaltschaft Wuppertal erhebt schwere Vorwürfe gegen eine Duisburger Hausmeisterfirma. Der Firmenchef soll zwei Mitarbeiter von Air Berlin geschmiert haben, um an Aufträge zu kommen.
Die auf Korruptionsfälle spezialisierte Staatsanwaltschaft Wuppertal hat Anklage gegen eine in Duisburg-Hochfeld ansässige Hausmeisterfirma erhoben. Diese gehört einem 45-jährigen Unternehmer, der über einen längeren Zeitraum kostenlos private Dienstleistungen für zwei hochrangige Mitarbeiter des in Düsseldorf ansässigen Konzerns „Air Berlin Luftfahrttechnik“ übernommen haben soll. Im Gegenzug bekam er vom Duo lukrative Aufträge zugeschustert.
„Konzerneigene Revisoren bei Air Berlin sind bei Bilanzprüfungen auf diese Unregelmäßigkeiten gestoßen“, so der zuständige Oberstaatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert. Diese Informationen wurden sofort von der Firma an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die daraufhin rund ein Jahr gegen die Verdächtigen ermittelte. Nun kam es zur Anklageerhebung. Der Tatvorwurf lautet: Schwerer Fall von Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr. Ein Richter am Amtsgericht Düsseldorf prüft derzeit, ob er die Hauptverhandlung zulässt. Im Falle einer Verurteilung droht den Angeklagten eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren.
Extra-Aufträge offiziell verrechnet
Der Hausmeister soll für die inzwischen suspendierten Air-Berlin-Mitarbeiter – ein Direktor (48) und ein Abteilungsleiter (43) – diverse Arbeiten übernommen haben. Etwa die Renovierung eines Privathauses, die Entrümpelung eines Hauses der Schwiegereltern oder mehrmals Fahrdienste. Dafür bekam der Hochfelder als Gegengeschäft zahlreiche, offiziell über Air Berlin erteilte und verrechnete Extra-Aufträge. „2003 lag die Gesamtauftragssumme im Jahr für den Hausmeister bei 76 000 Euro, 2009 waren es 860 000 Euro“, nennt Oberstaatsanwalt Baumert konkrete Zahlen.