Duisburg/Wuppertal. Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland steht unter dem Verdacht der Vorteilsnahme. Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit dem Eurogate-Projekt gegen ihn.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den umstrittenen Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU). Es bestehe der Anfangsverdacht der Vorteilsannahme, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal am Donnerstag. Sauerland stehe im Verdacht, gewusst zu haben, dass eine Parteispende an die CDU geleistet worden sei, "um ihn möglicherweise in irgendeiner Form zu beeinflussen".
Der Anfangsverdacht gegen Sauerland hatte sich laut Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit Ermittlungen ergeben, die unter anderem wegen des Ankaufs eines Geländes zum Neubau des Landesarchivs geführt werden. Zwei Projektentwickler stehen dabei im Verdacht, Parteispenden geleistet zu haben, um Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen. Zudem sollen sie über einen Rechtsanwalt Zuwendungen an Entscheidungsträger veranlasst haben.
Sauerland will mit der Staatsanwaltschaft kooperieren
Im Zusammenhang mit den Vorwürfen wurden am Mittwoch in Nordrhein-Westfalen mehrere Objekte durchsucht. "Oberbürgermeister Adolf Sauerland ist im Nachgang der gestrigen Ermittlungen zur Planung und Ausschreibung des Bauprojektes Eurogate von der Staatsanwaltschaft Wuppertal darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass man gegen ihn einen Anfangsverdacht erkannt habe und er als Beschuldigter geführt wird", schreibt die Stadt Duisburg in einer Pressemitteilung. Sauerland habe der Staatsanwaltschaft seine volle Unterstützung zugesagt. Er hoffe, dass die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen schnell zu Ende führen und alle Beschuldigungen gegen ihn als unbegründet zurückweisen wird.
Der Tatbestand der Vorteilsannahme wird mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren geahndet. Sauerland steht bereits seit der Loveparade-Katastrophe in Duisburg mit 21 Toten im Sommer 2010 unter erheblichem Druck. Rücktrittsforderungen hatte Sauerland stets zurückgewiesen. Die Initiative "Neuanfang für Duisburg" sammelte inzwischen Unterschriften für die Abwahl des Oberbürgermeisters. Im Februar sollen die Duisburger in einem Bürgerentscheid über die Abwahl des CDU-Politikers befinden. (afp)