Duisburg. Vor allem die Gastronomen auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt sind schon lange vor Marktbeginn bei der Arbeit.
Die Buden des Duisburger Weihnachtsmarkt sind noch geschlossen, da weht bereits der Duft von Glühwein, Kräuterbonbons, Bratwurst und gebrannten Mandeln durch die Königstraße.
Mit einer Kelle rührt Helga Holtkamp den dampfenden Grünkohl um, während Dagmar Düpre am Telefon weitere Lebensmittel ordert, die noch im Kühlwagen fehlen. Seit fast zwei Stunden sind die beiden schon beschäftigt, haben die Lebensmittel sorgfältig gewaschen und geschnitten. In vier großen Pfannen köchelt und brutzelt es nun, Eisbein, Frikadellen, Zwiebelfleisch und Champignons. Die Kohlen des anderthalb Meter großen Schwenkgrills glühen ebenfalls. Der Stand der Familie Düpre ist bereit für die ersten Gäste, die ab 11 Uhr kommen.
"Wir bereiten alles frisch zu"
„Wir bereiten alles frisch zu“, sagt Dagmar Düpre. Denn ihr Name stünde für Qualität, seit vier Generationen, rund vierzig Jahren, sei die Duisburger Familie mit ihrem Essensstand auf dem Duisburger Weihnachtsmarkt, Kirmessen oder Stadtteilfesten vertreten.
Auch Markus Janik ist ein alter Hase im Geschäft, seit 1997 betreibt er seine Brezel- und Flammkuchen-Bäckerei. Schweiß perlt ihm auf der Stirn, als er in seinem weihnachtlich geschmückten Holzbüdchen den Ofen öffnet und eine Lage frischgebackener Brezeln herausnimmt. Er ist auch seit etwa neun Uhr da, morgens reinigt er die Öfen, die abends dafür noch viel zu heiß sind, wenn der Weihnachtsmarkt schließt. Es riecht ein wenig nach Pizza, denn seine Brezeln sind mit Käse überbacken und teilweise exotisch belegt, Ananas und Schinken gehören, zum Beispiel, zum „Brezel Hawaii“.
Geschäft wird immer schwieriger
„Ich habe schon Brezeln verkauft, da waren die hier im Ruhrgebiet weitgehend unbekannt“, sagt Janik. Inzwischen hat er eine treue Stammkundschaft, doch das Geschäft ist über die Jahre schwieriger geworden, denn in der Innenstadt gibt es inzwischen viel Gastronomie. „Der Job macht unheimlichen Spaß, aber es ist anstrengend, 35 Tage durchzuarbeiten. Danach weiß man dann, was man getan hat.“
Geschäftiges Treiben herrscht auch überall sonst, wo frische Lebensmittel verkauft werden. Hier brennt ein Schausteller Mandeln und glasiert Obst mit Schokolade. Nebenan lodert ein Feuer und züngelt am Flammlachs. Ein Spanferkel brutzelt am Spieß, doch vor 19 Uhr wird es nicht fertig sein. Beim Wikingerschiff Freyja, nicht zuletzt aufgrund des Drachenkopfs ein Blickfang auf dem Weihnachtsmarkt, wuchtet Marion Marks ein schweres hölzernes Verdeck hoch. „Durch die Arbeit hier habe ich ordentliche Muckis bekommen, keine Sorge“, ruft sie ihrem Kollegen zu, als dieser anmerkt, sie hätte das nicht alleine machen müssen.
Lastwagen und Transporter
Bald ist es 11 Uhr, gleich eröffnet der Weihnachtsmarkt, doch von besinnlicher Stimmung noch keine Spur. Lastwagen und Transporter fahren durch den Kordon der Buden. Lautes Hupen, wenn das Ausladen der Konkurrenz zu lange dauert, dadurch den Weg versperren und so den eigenen Zeitplan in Gefahr bringt. Lange nach ihren Kollegen der Essbuden treffen nun auch die Schausteller die Handwerkswaren anbieten, öffnen ihre Stände und bereiten ihre Auslagen vor.
Endlich darf verkauft werden, es ist Arbeitsbeginn für Nikola Schmidt vom Feuerzangebowle-Stand. Die ersten Kunden trinken das berühmte Getränk bereits. „Ich musste heute nur ein nettes Gesicht und meine Nikolausmütze aufsetzen“, sagt sie. Die Verkaufsvorbereitungen, wie das Vorheißen und Befüllen des großen Bowle-Kessels hatte ein Kollege erledigt.
Der Weihnachtsmarkt ist nun erwacht und die Gäste schlendern durch ein Sammelsurium von Gerüchen und Eindrücken, auch die Mitarbeiter des Ordnungsamts in ihrem blauen Uniformen. Die Schausteller in ihren Holzbuden geben sich gelassen. Es wird ein langer Tag werden, wie jeden Tag bis Heiligabend.