Duisburg. . Nach vielen negativen Schlagzeilen, die Duisburg zuletzt oft ertragen musste, tut ihr diese positive Aufmerksamkeit gut: Casting-Stars aus Duisburg reißen die Fernsehzuschauer mit. Wie David Pfeffer, Sebastian Runde, Benny Martell, True Fame und Markus Krebs.
Sie singen sich in die Herzen des Publikums und bringen es mit bodenständigem Pott-Humor zum Lachen. Sie erstaunen mit Klugheit und Geschick und reißen die Zuschauer mit spektakulären Tanzeinlagen von den Sitzen – Duisburger Talente begeistern ganz Deutschland.
Nach vielen negativen Schlagzeilen, die diese Stadt zuletzt oft ertragen musste, tut ihr diese positive Aufmerksamkeit gut.
Vielleicht färbt etwas auf Duisburg ab und verbessert das Image der Stadt. Den Stars wünschen alle viel Erfolg auf ihrem weiteren Karriereweg. Auf dass sie nicht verheizt werden, sondern ihre Leidenschaft zum Beruf machen können. Die WAZ stellt noch einmal die aktuellen Talente vor.
Der Sieger: David Pfeffer
David Pfeffer hat die Castingsendung X-Factor gewonnen. Mit 60,5 Prozent aller Voting-Anrufe entschied der sympathische Duisburger Polizist vorgestern das Finale der Vox-Sendung für sich. Dabei half ihm sicherlich sein Talent und die besondere Stimme. Aber auch seine bodenständige, entspannte Art.
Talent, so David Pfeffer, gebe es in Duisburg sehr viel. Der 29-Jährige, der sich selbst als Kind des Ruhrgebiets bezeichnet, meint: „Dass gerade so viele Duisburger in Casting-Shows dabei sind, zeigt doch, wie viel gute Leute hier sind.“ Er freut sich für die Stadt.
Für Pfeffer beginnt nun die Reise in der Musikwelt. Zumindest, wenn er sich für diese Karriere entscheidet. Denn obwohl die Musik für ihn das Größte ist, fühlt er sich weiterhin als Polizist. Zum Glück ist er erst einmal beurlaubt: „Sonst hätte ich das alles gar nicht machen können.“ Ein Glück auch für die Stadt. Denn eine Station will er auf jeden Fall in Duisburg machen und hier auftreten.
Der Schlaue: Sebastian Runde
Den Titel „Der klügste Deutsche“ sicherte sich Sebastian Runde (26) in der gleichnamigen ARD-Sendung. Der Duisburger Student bewies dabei nicht nur Klugheit und Geschick, sondern gewann mit 86,3 Prozent auch eindeutig das Telefonvoting der Zuschauer. Sicherlich kamen auch einige der Anrufe aus dieser Stadt, nicht umsonst hieß es in einem Beitrag im MSV-Portal: Das ist einer von uns.
Wie ernst solche Bekundungen gemeint sind, mag Runde selbst nicht einschätzen: „Ein Freund meinte vor der Sendung scherzhaft, ich solle Duisburg stolz machen. Trotzdem denke ich schon, dass es eine gewisse Ruhrpottmentalität gibt.“ Er selber fühlt sich der Stadt und der Region verbunden. Das zeigt er auch, unter anderem durch Spenden für die Zebra-Kids.
Ebenso positiv sieht der Student die anderen erfolgreichen Duisburger im aktuellen Fernsehprogramm. So würde auch mal ein gutes Bild von Duisburg gezeigt. Dass dieses Bild nachhaltig das Image der Stadt verbessert, glaubt Sebastian Runde aber nicht: „Es ist gut, wenn die Stadt positive Publicity kriegt. Ich denke aber nicht, dass das von langer Dauer ist.“ Das sei bei anderen Castingsendungen oft auch so.
Für den klügsten Deutschen hielt der Ruhm jedenfalls nicht sehr lange an. „Ab und zu werde ich noch auf der Straße angesprochen, das ist dann schon schön.“
Der Musiker: Benny Martell
Bei The Voice of Germany tritt der Sänger Benny Martell im Team von Xavier Naidoo an. Der 31-jährige Duisburger hat bereits 2003 Castingluft geschnuppert. Bei der zweiten Staffel von Deutschland sucht den Superstar schaffte er es bis auf den vierten Platz. Damals sei er noch sehr jung gewesen, meint Martell heute, er hätte zunächst aus reinem Interesse teilgenommen.
freue mich, wenn ich der Stadt etwas zurückgeben kann.“ Doch für die eigentliche Sendung sei das eher eine Zusatzinformation, die das Publikum gar nicht so sehr interessiert. Viel wichtiger findet er, dass er sich als Musiker präsentieren kann. Aber wenn für das Image der Stadt noch etwas Positives dabei rum kommt, freut sich der Duisburger natürlich.
Die Tänzer: True Fame
Die Duisburger Tanzgruppe True Fame präsentierte beim Supertalent auf RTL ihre Mischung aus Ballett, Hip-Hop und Breakdance. Mit ihrer Show schafften es Kevin Duffen (20), Pierre Mettbach (21) und Ali Zalem (21) bis ins Halbfinale der Sendung. Dort konnten sie dann aber weder Zuschauer noch Jury überzeugen. Dabei hatte alles so gut angefangen.
Tanzen war schon immer die Leidenschaft der Duisburger. „Wir haben alle von klein auf getanzt“, so Kevin Duffen. „Schon in der Grundschule haben wir eine Gruppe gegründet.“ Mit ihrem Hobby richtig erfolgreich zu sein, ist ihr Traum. Anfang des Jahres belegte das Trio den ersten Platz in der Kategorie Hip-Hop und Breakdance bei den Duisburger Tanztagen.
Die Meinung von Dieter Bohlen ist ihnen wichtig
Das war auch der Grund, dass sie beim Supertalent mitmachten. Nach dem Erfolg in Duisburg meldete sich die Produktionsfirma bei den Jungs. „Daraufhin haben wir uns beworben“, sagt Duffen. Beim Casting sorgte ihr Auftritt für Begeisterung bei Motzi Mabuse und Dieter Bohlen. Doch im Halbfinale kritisiert der Juror die Gruppe hart.
Schon vorher war den Tänzern klar, dass es auch Kritik geben könnte: „Wenn wir schlechte Kritik abkriegen, müssen wir das abkönnen“, so Kevin Duffen. Aber die Meinung von Dieter Bohlen ist ihnen wichtig. Ebenso wie die der anderen Jurymitglieder.
David Pfeffer gewinnt X-Factor-Finale
Der Comedian: Markus Krebs
Mit Humor aus dem Pott begeisterte Markus Krebs (41) bereits am 18. November das Fernsehpublikum. Beim „RTL Comedy Grand Prix 2011“ überzeugte der Duisburger Comedian aber nicht nur die Menschen an den Bildschirmen. Auch die Jury, bestehend aus Cindy aus Marzahn, Kayar Yanar sowie Dr. Eckart von Hirschhausen, fand den Mann mit Strickmütze und Sonnenbrille wahnsinnig komisch.
Krebs, der erst seit zwei Jahren als Comedian unterwegs ist, hat eine bewegte Vergangenheit. Der gelernte Kaufmann war früher in der Hooliganszene aktiv. Doch das hat er hinter sich gelassen, auch wenn er seinen Verein weiter unterstützt: „Ich trete gerne auch mit einem MSV-Trikot auf und erzähle überall, dass ich aus Duisburg komme.“
Stadt hat „keinen so guten Ruf“
Seine Heimatstadt liegt dem gebürtigen Neudorfer aber sehr am Herzen. So sehr, dass ein großer Wunsch ein Auftritt im Theater am Marientor ist. „Dort will ich einmal spielen, das ist so ein schönes Ding. Es ist eine Schande, dass das TaM geschlossen wird.“
Leider hat die Stadt seiner Erfahrung nach „keinen so guten Ruf“. Er würde öfters auf die Loveparade oder auf Rockerkriege angesprochen. Trotzdem fühlt Krebs sich hier wohl und sicher. „Und vielleicht sind deshalb auch so viele Duisburger im Fernsehen unterwegs. Die wollen einfach mal zeigen, dass hier auch ganz viel Gutes ist.“