Duisburg. Mit 60,5 Prozent hat David Pfeffer einen klaren Sieg bei der Casting-Sendung „X-Factor“ eingefahren. Sehr zur Freude seiner Polizei-Kollegen und Fans. Dabei waren beim Rudelgucken in Huckingen alle von vorne herein von einem Sieg des Duisburgers ausgegangen.
Um 19.15 Uhr am Dienstagabend stehen die Zeichen im XXL-Sportcenter Huckingen klar auf Sieg: Von einem großen Plakat strahlt X-Factor-Finalist David Pfeffer den Besuchern schon am Eingang in Lebensgröße entgegen. In der Badmintonhalle flimmert bereits das Vox-Programm über die Leinwand. Auf neun langen Holztischen züngeln Teelichter munter vor sich hin und werfen ihr flackerndes Licht auf ordentlich drapierte Handzettel: „Unterstützt David“ steht darauf in großen Lettern, die passende Rufnummer für das Zuschauer-Voting gleich darunter. Und noch ein Satz fällt gleich ins Auge: „Lasst uns den SIEG feiern!“
Denn an einem Sieg des singenden Polizisten aus Duisburg besteht kaum ein Zweifel – obwohl die finale X-Factor-Sendung nicht einmal begonnen hat: „Ich habe mit meinem Personal gewettet“, sagt Restaurantleiter Kai Heyer, während die ersten Fans in der Halle eintrudeln und es sich auf den leinenbezogenen Holzbänken bequem machen.
Rudengucken seit Beginn der X-Factor-Staffel
Seit Beginn der X-Factor-Staffel organisiert er wöchentlich ein Rudelgucken für Freunde und Kollegen von David Pfeffer im XXL-Sportcenter Huckingen: „Wir wollen ihn als unseren Stammgast unterstützen, als Duisburger sowieso“, erklärt Heyer. Und dazu gehört wohl auch eine gehörige Portion Optimismus: „Natürlich wird David gewinnen! Von 24 Angestellten haben nur zwei dagegen gehalten.“
David Pfeffer gewinnt X-Factor-Finale
Inzwischen ist die Badmintonhalle von lebendigem Stimmengewirr erfüllt. Pünktlich um 20.15 Uhr geht es dann los: Das Getuschel verstummt, rund 50 Köpfe drehen sich zur Leinwand. Die Studiogäste kreischen, als David Pfeffer in den Saal einzieht. Der Applaus beim Huckinger Publikum jedoch ist eher verhalten. Aber das wird sich bald ändern.
David Pfeffer hat die Duisburger Polizisten hinter sich
Nämlich dann, als David Pfeffer die Bühne betritt und in gewohnt gefühlvollem „Pfeffer-Style“ seine potenzielle Siegersingle „I’m here“ zum Besten gibt. Die Fans sind Feuer und Flamme: „Das ist ein super-schönes Lied, damit kann er nur gewinnen!“ jubelt Eva Brillo in der Werbepause nach Pfeffers erstem Auftritt. Sie ist eine von 20 Duisburger Polizisten, die ihrem singenden Kollegen an diesem Abend im XXL die Daumen drücken.
Bei den vorherigen Sendungen war die Polizei noch stärker in Huckingen vertreten: „Eine Hundertschaft von uns ist heute in Dortmund bei der Champions League, außerdem ist die Afghanistan-Konferenz und hinzu kommen viele Spät- und Nachtdienste“, erklärt die junge Beamtin mit den kurzen blonden Haaren. „Aber auf der Wache werden sicherlich alle vor dem Fernseher sitzen.“ Apropos Wache, wirft Kollege Peter Cox, genannt „Coxi“ scherzhaft ein: „Eigentlich müssten wir das Polizeipräsidium ja jetzt umbenennen: in ‘Davidswache’!“
Seit Beginn der X-Factor-Staffel steigen die Telefonrechnungen
Während an den beiden Polizei-Tischen eine heitere Diskussion über den möglichen neuen Präsidiennamen entbrennt, tauschen sich nebenan Mutter und Tochter über David Pfeffer aus: „Er schlägt sich super, bisher ist er der Beste von allen“, sind sich Ricarda und Marianne Althoff einig. Was ihnen an dem 29-Jährigen so gefällt? „In erster Linie die Stimme! Und das Aussehen ist natürlich auch nicht ohne!“
Seit Beginn der X-Factor-Staffel stimmen beide Frauen per SMS für ihr Idol ab. Der gepfefferte Preis von 49 Cent pro Nachricht gerät dabei zur Nebensache: „Die Telefon-Rechnungen steigen; wir hoffen nur, dass es auch was nützt!“, sagen sie schmunzelnd. Pro Abend 2,50 Euro Einsatz haben sie sich vorgenommen. „Aber heute beim Finale darf es auch etwas mehr sein…“
David Pfeffer singt mit Schlafzimmerblick den Schmusesong „The Reason“
Derweil hat David Pfeffer auch seinen zweiten Auftritt mit Bravour gemeistert: Duett-Partnerin Mel C ist ebenso begeistert von dem Duisburger wie sein Mentor Till Brönner. Und auch die Fans tauen zusehends auf: Applaus und Gejohle wachsen stetig an und unter den Kollegen macht sich die Vorfreude breit: „Wir hoffen auf eine schöne Party, wenn er gewinnt.“
In dieser Stimmung vergeht die Zeit wie im Flug – und prompt steht die erste Entscheidung an. Hektisches Handyzücken, als Moderator Jochen Schropp die Fernsehzuschauer auffordert, schnell noch einmal für ihren Kandidaten abzustimmen. Die Spannung im XXL ist jetzt spürbar. Mit dem Ergebnis schließlich platzt der Knoten: „Sergeant Pepper“ darf als Erster ins Finale einziehen – der Jubel ist riesig. Und auch das Weiterkommen von Raffaela Wais quittiert das Huckinger Publikum mit ordentlich Applaus.
Die Herzen aber schlagen eindeutig für den Duisburger: Als er mit Schlafzimmerblick den Schmusesong „The Reason“ anstimmt, sind vor allem die weiblichen Fans wie verzaubert und wippen verträumt im Takt der gefühlvollen Musik hin und her. „Wenn du auf die Bühne kommst, brechen bei mir wirklich alle Dämme“, lobt Brönner seinen Schützling – und am Lautesten applaudieren wieder einmal die Duisburger Polizisten. „Es ist toll, dass ein Kollege von uns da mitmacht und so weit kommt“, finden sie.
„Endlich mal wieder positive Schlagzeilen für Duisburg!“
Um 23.20 Uhr ist dann ein letztes Mal Handyzücken angesagt. So mancher Fan hat inzwischen den Überblick verloren, wie oft er schon eine Nachricht mit der „10“ durch die Leitungen gejagt hat. Eva Brillo zum Beispiel: „Ich habe aufgehört zu zählen.“ Nach Nerven zerreißenden Minuten des Wartens ernten die fleißigen Voter dann endlich die Früchte ihrer Arbeit: „Mit 60,5 Prozent der Gesamtstimmen hat gewonnen: David Pfeffer!“ Ohrenbetäubender Jubel im XXL. Kollektives Sich-in-die-Arme-fallen: „Hammer! Gänsehaut pur!“ bringen viele Fans nur über die Lippen.
„Er wird jetzt erstmal seinen Weg mit der Musik gehen“, sind sich die Kollegen sicher. Aber an einen dauerhaften Abschied David Pfeffers aus dem Polizeidienst glauben sie nicht: „Irgendwann wird er zurückkommen.“ Doch an diesem Abend ist keine Zeit für Trauer. Die Freude ist riesig: „Mit Sebastian Runde als klügstem Deutschen und Markus Krebs als Comedy-Star hat Duisburg nun drei Siege hintereinander geholt“, freuen sich nicht nur die Beamten. „Endlich mal wieder positive Schlagzeilen für Duisburg!“
David Pfeffer