Duisburg. .

Am Nachmittag des 8. Juli wird eine Siebenjährige auf einem Spielplatz in Buchholz von einem Mann angesprochen. Elisabeth Sistig beobachtet die Szene vom Fenster ihrer Wohnung aus, sieht, wie der Mann das Mädchen in ein Gebüsch ziehen will – und greift kurzentschlossen ein, wird vom Täter geschlagen und verletzt. NRW-Innenminister Ralf Jäger zeichnete die mutige Seniorin jetzt mit der Rettungsmedaille aus, drei weitere Duisburger ebenfalls.

Zwei Knochenbrüche trug Elisabeth Sistig davon. „Sie brachte sich in Lebensgefahr, als sie das kleine Mäd­chen mutig und ohne auf ihre eigene körperliche Unversehrtheit zu achten vor einem möglichen Übergriff des Fremden rettete“, hieß es in der Laudatio. Der Täter sei durch Alkohol so enthemmt gewesen, dass sein Angriff der couragierten Duisburgerin auch das Leben hätte kosten können.

Rettung aus dem Eis

Kalt war’s Ende November 2010, als sich Annabel (11) und Naemi (8) Abt mit ihrer sechsjährigen Freundin im Botanischen Garten trafen. Sie spielen am Teich, der von einer dünnen Eis­schicht bedeckt ist, versuchen, Eisschollen aus dem Wasser zu ziehen. Die Sechsjährige steigt auf die Teichumrandung, rutscht ab, fällt ins eisige Wasser. Die Winterbekleidung saugt sich voll, dem Kind steht das bitterkalte Wasser bis zur Brust, es schafft es nicht, aus dem Becken zu klettern. Erwachsene, die sie um Hilfe bitten könnten, sind nicht in Sicht.

Annabel und Naemi zögern nicht: Trotz der Gefahr, ebenfalls in den Teich zu fallen, ziehen sie ihre unterkühlte Freundin unter größter Anstren­gung aus dem Wasser. Annabel trägt das zitternde Mäd­chen auf dem Rücken einen Kilometer bis nach Hause, rettet ihm das Leben.

Wiederbelebung auf der Autobahn

Sebastian Jung war im Juni letzten Jahres zusammen mit Bundeswehr-Kameraden vom „Feldjägerba­taillons 252 Hilden“ im Bundeswehr-Lkw unterwegs nach Bonn, als auf einem Autobahnabschnitt ohne Standstreifen vor ihnen plötzlich ein Pkw unkontrolliert gegen die Leit­planken prallt, ehe er auf der rechten Fahrspur zum Stehen kommt.

Der Fahrer des Bundeswehr-Lasters hält sofort an, blockiert den fol­genden Verkehr, die Bundeswehr-Soldaten ziehen den 54-jährigen be­wusstlosen Fahrer aus dem Unfallwagen, beginnen sofort und noch auf der Autobahn mit Wiederbelebungsmaßnahmen, der verunglückte Mann überlebt, weil die jungen Männer nicht zögerten, sich selbst in Gefahr zu bringen.