Bottrop. . Karl-Heinz König ist erste Anlaufstelle für Suchtkranke, die sich dem Kreuzbund anschließen möchten. Weil er selbst alkoholkrank war, weiß er, dass er mit Offenheit am besten helfen kann. Allerdings nur, wenn der Betroffenen sich helfen lassen will.

Wenn Karl-Heinz König hilft, dann aus persönlicher Betroffenheit. Seit sechs Jahren leitet er die Infogruppe des Bottroper Kreuzbunds. Die erste Anlaufstelle für Suchtkranke. Hier gibt der 62-Jährige Tipps und vermittelt Ansprechpartner für Therapien. Aber noch wichtiger: Er erzählt seine Geschichte. Er erzählt, wie er seit 1979 trocken ist. Er erzählt, wie er es geschafft hat, die Finger vom Alkohol zu lassen.

„Ich weiß, dass ich anderen Leuten Mut mache, wenn ich von mir rede. Das ist der Sinn meines Lebens.“ Nach seiner eigenen Therapie hat er sich zunächst in einer Essener Suchtklinik als ehrenamtlicher Suchthelfer engagiert, später beim Kreuzbund in Essen. Nach dem Umzug nach Bottrop arbeitet er beim örtlichen Kreuzbund mit. Wer dort Hilfe sucht, der landet bei ihm. Entweder in der Infogruppe oder im Freitagscafé, das er auch leitet. Er vermittelt Ansprechpartner bei Gesundheitsamt oder Suchtkliniken, gibt Ratschläge zur Entgiftung.

„Ich helfe den Leuten bis zu einem gewissen Punkt. Wenn er sich nicht helfen lässt, ziehe ich mich zurück.“ Hilfe durch Nichthilfe heißt dieses Vorgehen. Denn Suchtkranke müssten von sich aus bereit sein und die Veränderung wollen. Außerdem will König seine eigene Gesundheit nicht aufs Spiel setzen. Zu wissen, wie weit er gehen kann, das habe er gelernt. Einer der Betroffenen bezeichnet König deshalb als seinen „Lebensretter“. Ein großes Wort, König ist es auch ein wenig unangenehm, stellt er sein Licht doch lieber unter den Scheffel: Trotzdem: „In gewisser Weise ist derjenige, der Betroffene von der Sucht abhält, ein Lebensretter. Auch ich hatte diese Lebensretter.“

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Zehn Kreuzbund-Gruppen gibt es in Bottrop, rund 250 Mitglieder treffen sich regelmäßig, tauschen sich aus. „Wir sehen diese Arbeit als Nachsorge“, sagt König. Denn rund 80 Prozent derjenigen, die nach einer Therapie keine Gruppe besuchen, würden rückfällig. Bei den Treffen ist Ehrlichkeit die wichtigste Voraussetzung, außerdem gilt das Gruppengeheimnis. Auch Angehörige können kommen, „die haben schließlich mit gelitten, waren mit erkrankt“.