Duisburg. .
Die Zahl der an Altersarmut leidenden Menschen steigt, der Bedarf an barrierefreien Wohnungen steigt ebenfalls.
Das ist bundesweit so prognostiziert. Und dann kommt eine Untersuchung des Pestel-Instituts aus Hannover, das erklärt: „Ein Großteil der älteren Menschen in Duisburg wird in den kommenden Jahren über einen Wohnungswechsel nachdenken müssen.“ 8200 Rentner seien im Jahr 2020 auf staatliche Grundsicherung angewiesen, ein Anstieg um 131 Prozent, wie die Studie errechnet hat.
Nach dem ersten Schreck die ernüchternde Feststellung, dass sich als Auftraggeber der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel, die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau sowie die IG Bau zusammengetan haben. Mithin also all jene, die von Bauprojekten profitieren.
200.000 Menschen in Grundsicherung
Ende 2010 erhielten in NRW mehr als 200.000 Menschen Leistungen zur Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung. Laut Statistischem Landesamt waren 117.027 der Empfänger Frauen und 87.252 Männer (Frauenanteil: 57,3 Prozent). Das ist eine Steigerung um 4,7 % (9.115 Personen). Grundsicherung im Alter können jene beantragen, deren Rente nicht ausreicht, um die laufenden Kosten zu decken.
Entwarnung für die Wohnsituation
Aber nachfragen schadet ja nicht: Wie ist es also um die Wohnsituation im Alter in Duisburg langfristig bestellt? Alfons Olejnik, stellvertretender Amtsleiter des Amts für Soziales und Wohnen, kann beruhigen. Wer heute schon Transferleistungen erhält, müsse die gleichen Quadratmeterbegrenzungen und Mietpreishöchstgrenzen einhalten wie ein Rentner, also maximal 45 qm für eine Einzelperson, maximal 4,43 Euro pro qm kalt (ohne Betriebs- und Heizkosten). Ein Umzug sei mithin nach Eintritt ins Rentenalter nicht erforderlich.
Wohl aber stimmen die Steigerungsraten: 2005 hätten 4940 Menschen Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung erhalten, zum Stichtag 31.8.2011 seien es 6133 Menschen gewesen. Die Steigerung bewege sich zwischen 4 und 6 Prozent. In 2010 kostete das die Stadt rund 27 Millionen Euro. „Das Problem der steigenden Kosten ist dankenswerterweise gelöst, ab 2014 zahlt das der Bund“, erklärt Olejnik.
"Wir können ja nicht alles abreißen und neu bauen"
Duisburg sei aktuell ein Mietermarkt, also mit einem Überangebot an Wohnraum, „nicht alles entspricht qualitativ dem Bedarf“, so Olejnik, „aber wir können ja nicht alles abreißen und neu bauen“. Im Rahmen der Sozialen Wohnraumförderung gebe es Landesmittel für den Umbau bei barrierefreien und energieeffizienten Projekten. Das ist auch dringend nötig, denn in Duisburg ist laut Sozialbericht drei Viertel des Wohnungsbestandes älter als 40 Jahre.
„2027 werden nach den städtischen Prognosen vermutlich nur noch rund 100.000 Menschen im Alter von 65 Jahren und darüber in Duisburg leben, rund 5.500 weniger als noch im Jahr 2008“, rechnet der Sozialbericht vor. Der Anteil der Älteren an der Bevölkerung wird aber höher sein, weil andere Altersgruppen noch stärker schrumpfen: „So wird für die klassischen Haushaltsgründer im Alter von 25 bis unter 45 Jahren ein Rückgang von rund 133.000 auf nur noch 117.000 vorausberechnet.“