Duisburg. .

Vor 100 Jahren schuf der Duisburger Künstler Wilhelm Lehmbruck in einem Pariser Atelier „Die Kniende“. Nun kehrt sie in vielerlei Variationen anlässlich der Ausstellung „100 Jahre Kniende“ in die Geburtsstadt ihres Schöpfers zurück.

Für das Lehmbruck-Museum bedeutet dies eine logistische Herausforderung. Denn bis wenige Tage vor der Ausstellungseröffnung am 24. September wartet noch Einiges an Arbeit auf das Museums-Team. Tagtäglich werden derzeit neue Exponate angeliefert. Sie kommen aus New York, Paris oder großen deutschen Museen.

175 Leihstücke aus aller Welt

Früher Mittwochmorgen: Die nächsten beiden Werke stehen vor den Pforten des Museums. „Wir versuchen für jede Lieferung ein bestimmtes Zeitfenster einzurichten, damit es nicht zu Staus kommt“, erklärt Florian Blaschke, der Pressesprecher des Museums. Rund 175 Leihstücke sollen bis zum Start der Ausstellung den Weg zum Haus im Kant-Park finden. Etwa die Hälfte ist schon eingetroffen.

Geliefert werden sie in speziell angefertigten Holzkisten. Die sind mal so schmal wie ein Koffer, mal so sperrig wie ein halber Wandschranke. Auf ihnen prangt groß der Stempel „packed and shipped“ – was bedeutet: verpackt und versandt. In der großen Halle werden sie unter den strengen Augen eines Kuriers (meist ein Kurator) des verleihenden Museums ausgepackt. Dieser hat vor der Abreise des Stückes ein detailliertes Protokoll über den Zustand des Werkes verfasst. Dieses wird nach dem Auspacken abgeglichen. Zudem wird alles mit der Fotokamera dokumentiert. „Das ist sehr wichtig für die Versicherung. Man darf nicht vergessen, dass wir hier von Werten in Millionenhöhe sprechen“, unterstreicht Blaschke.

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Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Foto: Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Entsprechend vorsichtig gehen die Mitarbeiter auch mit dem Fragment eines Steingusses der Knienden um. Die Leihgabe der Berliner Nationalgalerie ist ein echter Lehmbruck. In Schaumstoff-Folie verpackt und in der Kiste fixiert, hat es die Reise gut überstanden.

Der Kurier zeigt sich zufrieden. Denkfalten auf den Gesichtern der Beteiligten gibt es beim Auspacken des Exponats trotzdem. Vorgabe der Berliner ist es, dass das Fragment auf der mitgelieferten Platte stehen bleibt. Im Museum hat man jedoch eigens einen Sockel für das Ausstellungsstück konzipiert.

Der Museumsdirektor Prof. Dr. Raimund Stecker lässt sich auf einen Kompromiss ein: Die Platte kommt auf den Sockel. Eine Etage tiefer ging alles ein wenig schneller. Nathalie Brae de la Perriere hat das Relief „l´ Exaltation de la Fleur“ aus dem Louvre mitgebracht und parliert nun auf Französisch mit der leitenden Kuratorin Dr. Marion Bornscheuer. Beide sind mit dem Ablauf vollends zufrieden.

Den Rekord für die weiteste Anreise hält übrigens ein Gemälde aus Japan, das stolze 9300 Kilometer urückgelegt hat.