Duisburg.
Die Fälschung des „Porträt Alfred Flechtheim“ in einer Kubismus-Ausstellung 2010 beschäftigt noch heute das Lehmbruck-Museum. Die Fälscher stehen jetzt vor Gericht und das Museum betont: Das Gemälde gehört uns nicht. Es war nur eine Leihgabe.
Mit diesem Kunst-Kuckuck will das Lehmbruck-Museum nichts zu tun haben: Ein am 1. September in Köln beginnender Prozess gegen millionenschwere Fälscher rückt auch das Lehmbruck-Museum aktuell ins falsche Licht, weil eine Leihgabe aus Spanien für eine Kubismus-Ausstellung im vergangenen Jahr offenbar aus der Fälscher-Werkstatt kam.
Ein Bild vom Bild und eine Bildzeile, die das Duisburger Museum reagieren lässt: Eine Foto-Nachrichtenagentur hatte während der Ausstellung vergangenen Sommer ein Foto der mutmaßlichen Fälschung „Porträt Alfred Flechtheim“ von Louis Marcoussis gemacht und das Kunstwerk dem Duisburger Museum zugeordnet. Und nun mit Berichten zum Prozessauftakt heißt es wieder, dass das Bild im Besitz des Museums sei.
„Schatten auf Seriosität des Museums"
„Das wirft einen Schatten auf die Seriosität unseres Museums“, zitiert Museumssprecher Florian Blaschke eine Warnung der in Kunstkreisen geachteten Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und kann dieser nur beipflichten. In einer Pressemitteilung drängt das Duisburger Haus nun auf entsprechende Korrektur und Kenntnisnahme.
Also: Das gefälschte Porträt des Kunstsammlers Flechtheim gehört nicht dem Lehmbruck-Museum und ist auch längst nicht mehr in Duisburg. Schon vor einem Jahr machten Fälschungsgerüchte die Runde, als das Lehmbruck-Museum die Ausstellung „Der Kubismus und sein Umfeld“ mit eigenen echten (!) Skulptur-Werken von Picasso & Co und mit Leihgaben der Madrider Sammlung der „Fundacion Telefonica“ bestückte.
Schon vor der Eröffnung, berichtet Blaschke, hatte damals der Kunsthistoriker und Flechtheim-Forscher Ralph Jentsch den Duisburgern den Fälschungsverdacht mitgeteilt. Daraufhin hatte das Museum die Information vertraulich nach Madrid weitergegeben. Um die damals schon laufenden Ermittlungen nicht zu stören, wurde das Gemälde mit Bekanntwerden der Fälschungsvorwürfe zwar in der Ausstellung gezeigt, aber mit dem Hinweis „unter Fälschungsverdacht“ versehen und weniger prominent präsentiert.
Fälscher waren lange erfolgreich
Nicht nur wegen der eigenen Betroffenheit wird das Museum nun den Prozess um den Fälscher-Skandal mit Interesse verfolgen, der für große Aufregung sorgt. Nach den Vorwürfen sollen Fälscher die Kunstwelt über Jahrzehnte genarrt und um etliche Millionen gebracht haben. Drei Angeklagte sitzen seit einem Jahr in Untersuchungshaft, nachdem sie mit letzten Millionen-Geschäften im August 2010, also mitten zur Ausstellungszeit im Lehmbruck-Museum, aufgeflogen waren.
Sie sollen nicht nur die Kunstwerke – gekonnt – gefälscht, sondern ihnen auch eine haarsträubende Legende verpasst haben, nach der sie aus einer Sammlung „Werner Jägers“ stammen sollen, die während des Krieges in der Eifel versteckt worden sein soll. Gefälscht wurden in erster Linie als verschollen geltende Werke, die teils für üppige Millionen-Beträge auch an namhafte Kunsthäuser und renommierte Sammler verkauft wurden.