Duisburg. . Menschliche Silhouetten, das Herz-Logo der Loveparade, Rauminstallationen, Kunstwerke aus Granit und Glasbaustein: 44 Entwürfe hatten Künstler für das Loveparade-Mahnmal eingereicht - im Lehmbruck-Museum sind sie nun 14 Tage lang zu sehen.
14 Tage lang zeigt das Lehmbruck-Museum nun die 44 eingereichten Entwürfe Duisburger Künstler für das Mahnmal zur Loveparade. Die Gedenkstele für die Opfer der Loveparade von Gerhard Losemann steht bereits, letzte Arbeiten werden noch ausgeführt, am Sonntag wird sie der Öffentlichkeit übergeben.
Museums-Chef Raimund Stecker, sonst gerne Gastgeber von Vernissagen, würde gerade diese Ausstellung lieber nicht eröffnen. Aber dennoch finde er es toll, dass Duisburg so schnell eine Gedenkstätte einrichten könne, wo es für so viele Katastrophen nichts dergleichen gebe. Es seien bewusst „nur“ Duisburger Künstler beteiligt worden, weil es aus einem bürgerschaftlichen Engagement heraus entstanden sei.
Von Granit bis Glasbaustein
Seinen Ausgang hatte es im letzten September genommen, als sich Duisburger Vereine zur Initiative Spendentrauermarsch zusammenschlossen und 26.000 Euro sammelten. Damit war der Rahmen für die Umsetzung eines Mahnmals gesetzt, formal oder inhaltlich war alles offen.
Die Spannweite war entsprechend groß, die Ideen reichen von Kreuz-Varianten bis zur monumentalen Flächen-Gestaltung, von der schlichten Stele bis zur bunten Rauminstallation, von Granit bis Glasbaustein, manches ergreifend, manches eher banal, Trauerarbeit in all ihren Facetten.
Die eingereichten Entwürfe sind nur teilweise als Modell dargestellt - von manchen Ideen gibt es nur Skizzen oder Aquarelle, andere sind fotografiert. Viele Künstler arbeiteten mit menschlichen Silhouetten, stellten sie wie der Architekt Kai Kurowski auf Treppenstufen, legten ihnen eine Betonplatte auf die Köpfe, wie Pit Bohne. Auch das Herz aus dem Logo zur Loveparade animierte zu Entwürfen. Manfred Heinze lässt es von 21 Edelstahlrohren tragen, Martina Meyer-Hell gestaltete ein Herz mit Totenmaske, umringt von 21 Armen.
Auch das Modell von Wettbewerbs-Gewinner Gerhard Losemann steht im Museum. Stecker lobte die Jury, dass sie ein abstraktes Werk wählte, denn jede konkrete Form könne dem Thema nicht gerecht werden. Ohnehin habe er „unglaubliche Achtung vor jedem Künstler, der sich der Aufgabe stellt, sich aus dem Atelier heraus in eine fremde Situation zu begeben“. Denn es müsse gelingen, Leute, die vorbeigehen, innehalten zu lassen, sich dem Fremden stellen zu wollen. Das lässt sich ab sofort ausprobieren. Kritik gab es am Übergabe-Termin, der mit anderen Ereignissen in der Stadt kollidiert. Hermann Kewitz erklärte für die Initiative, dass es das Anliegen der Angehörigen gewesen sei, das Mahnmal vor dem Jahrestag zu übergeben. Es musste aber auch erst fertig werden, und so ergab sich ein nur kleines Zeitfenster, entschuldigte er sich.