Duisburg. . Wer sind Duisburgs bekannteste Bürger? Die Antwort gibt’s im Internet. Mit überraschenden Ergebnissen.
Fragt man nach dem bekanntesten Duisburger, scheiden sich die Geister. Die Kunstliebhaber rufen sofort Wilhelm Lehmbruck, die jüngere Generation, noch immer im DSDS-Fieber, hievt Thomas Karaoglan alias „Der Checker“ auf das Schild, während die älteren Operetten-Freunde auf den „lachenden Vagabunden“ Fred Bertelmann verweisen. Wie also ermittelt man die bekanntesten Duisburger?
Wir sind mal mit der Zeit gegangen und haben uns für das allseits beliebte „googeln“ entschieden. Für die älteren unserer Leser sei erklärt, dass Google eine Suchmaschine im Internet ist und Treffer auswirft, wenn man einen Vor- und Nachnamen mit An- und Abführungszeichen ins Suchfeld setzt. Wer die meisten Treffer hat, verdient einen Platz auf unserer Top-Ten-Liste. Doch obacht. Auf das Timing kommt es an. Denn ein erster Probelauf Mitte Juli brachte Adolf Sauerland, den umstrittenen Oberbürgermeister, „nur“ auf Platz zehn der Liste mit 259.000 Treffern. Das sah nach dem Gedenktag für die Opfer der Loveparade schon ganz anders aus. Da kletterte der Oberbürgermeister in Google-Disziplin mit 588.000 Treffern auf Platz vier.
Deshalb haben wir noch mal die Internet-Suchmaschine angerufen, um Ihnen die aktuellen Ergebnisse zu präsentieren. Wir waren erstaunt. Sie hoffentlich auch.
Der Gitarrenlehrer der Nation
Peter Bursch, der Gitarrenlehrer der Nation mit über einer Million verkaufter Bücher, stellt sich und seine Arbeit vor.“ So lautet der erste Satz der ersten Internetseite, wenn man Peter Bursch mit der Google-Maschine sucht. Und der Gitarrenlehrer ist das Stichwort, dass aus dem Neudorfer den bekanntesten Duisburger gemacht hat. Klar, viele ältere Freunde des Krautrocks kennen auch noch seine „Bröselmaschine“, aber bekannt geworden ist 62-Jährige durch seine mittlerweile 15 Gitarrenbücher, mit denen selbst blutige Anfänger dem Instrument sofort annehmbare Töne entlocken, auch ohne Notenkenntnisse. In Duisburg kann man den Mann mit den langen, dunklen Haaren auch immer wieder auf der Bühne erleben, wenn er zum Beispiel beim Euro-Rock Workshops für junge Musiker gibt, die aus Duisburg und den Partnerstädten kommen.
Peter Lindbergh, der zweite unserer Top-Ten-Liste wird vor allem den „Fashionistas“ ein Begriff sein, denn der Mann ist einer der bekanntesten Modefotografen der Welt, hat all die Schönen schon vor der Linse gehabt. Aufgewachsen ist das Ausnahmetalent mit der Kamera in Rheinhausen unter seinem bürgerlichen Namen Peter Brodbeck. Da es damals aber bereits einen Fotografen Brodbeck gab, der die dumme Angewohntheit hatte, seine Rechnungen nicht zu bezahlen, kam er auf den Namen Lindbergh, mit dem er weltberühmt wurde.
Vor allem die ältere Generation bekommt heute noch glänzende Augen, wenn sie seinen lyrischen Tenor hört: Rudolf Schock. Der Arbeiterjunge aus Wanheimerort kam aus einer musikalischen Familie und machte seine ersten Sangesschritte im Opernchor des Duisburger Stadttheaters. Er war der erste deutsche Sänger, der nach dem zweiten Weltkrieg als Sänger an die Londoner Covent Garden Oper ging. Berühmtheit erlangte er auch durch einige Musikfilme in den 50er Jahren. In Duisburg erinnert an den berühmten Stadtsohn die Rudolf-Schock-Straße in Hochfeld.
Platz vier unserer Bekanntheits-Liste belegt Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Er ist ein klassisches Beispiel dafür, dass Bekanntheit nichts mit Beliebtheit zu tun hat, denn der Großteil der Einträge im Internet bezieht sich auf seine unrühmliche Rolle bei der Loveparade-Katastrophe und den Folgen.
Der Seelsorger und der Kicker
Platz fünf teilen sich Nikolaus Schneider und Thomas Strunz. Der eine ist Vorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland und damit ihr höchster Repräsentant. Vielen Duisburgern ist Nikolaus Schneider noch aus seiner Zeit als Pfarrer in Rheinhausen bekannt, wo er sich vor allem um den Erhalt von Arbeitsplätzen einsetzte, alldieweil er selbst Sohn eines Hüttenarbeiters war. Der andere war ein deutscher Profi-Fußballspieler, der vor allem bei Bayern München und dem VfB Stuttgart Karriere machte, 41 mal in der Nationalmannschaft spielte und heute als Experte für Sport1 im Fernsehen zu sehen ist. Immer an ihm hängen bleiben wird wohl die sagenhafte Wutrede von Giovanni Trapatoni als Bayern-Trainer 1998 mit dem legendären Satz: „Was erlauben Strunz“.
Auf Platz sieben kommt der bekannte Schauspieler Manfred Krug, der 1937 in Duisburg geboren wurde und mit zwölf Jahren in den Osten zog. Dort machte er sich als Schauspieler und Jazz-Sänger einen Namen, übersiedelte 1977 wieder in den Westen und wurde vor allem als Tatort-Kommissar bekannt.
Beharrlich in der Liste nach vorn bis auf Platz acht gearbeitet hat sich Ralf Jäger. Der Meidericher machte in der SPD Karriere, saß zunächst im Stadtrat, dann im Landtag und ist seit der letzten Wahl NRW-Innenminister.
Der Eifel-Ermittler
Jaques Berndorf ist für die meisten Krimifans ein Mann der Eifel. Doch geboren wurde der Autor 1936 als Michael Preute in Hamborn. Seine journalistische Karriere begann er mit dem Volontariat beim Duisburger Generalanzeiger. Auch für die Neue Ruhr Zeitung berichtete Preute zwei Jahre lang aus dem Gericht. Lange Jahre arbeitete er als freier Journalist für Stern und Spiegel, bevor ihm 1989 mit Eifelblues der Durchbruch als Krimiautor gelang. Der 21. Eifelkrimi mit dem Titel „Die Eifel-Connection“ kam im Juni in den Handel.
Platz zehn auf unserer Liste ergoogelte sich Katy Karrenbauer. Die Schauspielerin wurde vor allem durch die RTL-Serie „Hinter Gittern“ als Knastlesbe „Walter“ bekannt, das Dschungel-Camp „Ich bin ein Star - holt mich hier raus“ verließ sie im Januar Jahr als Zweitplatzierte, nur geschlagen von Peer Kusmagk.