Duisburg. .
Nach 25 Minuten gab der Kampfmittelräumdienst Entwarnung: Die Bombe ist entschärft. Am Vormittag hatte das Klinikum evakuiert werden müssen. Straßensperrungen und Zug-Umleitungen sind inzwischen wieder aufgehoben. Die Chronik der Ereignisse.
16.20 Uhr: Für viele Mitarbeiter und Patienten im Klinikum Duisburg geht ein ereignisreicher Tag zu Ende. Alle Patienten befinden sich nun wieder auf ihren Zimmern, so langsam kehrt der Klinik-Alltag wieder ein. Auch die Notfall-Ambulanz des Krankenhauses hat ihre Arbeit wieder aufgenommen. Mit einem Hinweis auf unsere aktualisierte Übersicht aller seit 2007 in Duisburg entschärften Blindgänger und den Bericht unserer Kollegin beenden wir unsere Live-Berichterstattung.
14.25 Uhr: Das Bombenloch ist wieder zugebuddelt, der Kampfmittelräumdienst abgezogen. Am Nachmittag holt der Bauer seine Strohballen ab, die auf dem abgesperrten Gelände als Splitterschutz gedient hatten. Grundstücksbesitzerin Tanja Rönsch hatte keinen als Erinnerung behalten wollen.
14.10 Uhr: Inzwischen ist der Rücktransport der rund 100 Klinikums-Patienten in vollem Gange. Für die Bombenentschärfung waren sie in die BGU verlegt worden. Bis 16 Uhr, so Krankenhaussprecherin Ute Kozber, sollen alle Patienten wieder zurück auf ihrer Station sein. Dann geht auch für sie ein aufregender Tag zu Ende.
14.05 Uhr: Die Bombe habe er in einem sehr guten Zustand vorgefunden, sagt Giesecke. Nur der Zünder sei "ein bisschen angerostet" gewesen. "Der hat sich gewehrt, als ich ihn rausziehen wollte." Wie Stadtsprecher Hilbrands nach der Entschärfung berichtet, hatte der Kampfmittelräumdienst ein circa 1,50 Meter tiefes Loch um die Zehn-Zentner-Bombe herum ausgegraben. Auf der Seite des Klinikums Duisburg sei ein 3,50 Meter hoher Schutzwall aus einem Dutzend Strohballen errichtet worden, der "im Fall der Fälle" verhindert hätte, dass Splitter in Richtung des Krankenhauses hätten fliegen können. "Zum Glück haben wir ihn nicht gebraucht", so Hilbrands.
13.55 Uhr: Direkt nach der geglückten Entschärfung hat Peter Giesecke seine Frau angerufen. Das mache er immer, damit sie weiß, dass es ihm gut geht, erzählt er. Eine knappe halbe Stunde hatte seine Frau um ihn zittern müssen. Er selbst, berichtet der Bombenexperte, schaue bei der Arbeit nie auf die Uhr.
13.25 Uhr: Die Bombe ist entschärft. Wie beim vergangenen Mal hat Giesecke 25 Minuten gebraucht, um sie unschädlich zu machen. "Es gab keinerlei Komplikationen", berichtet Stadtsprecher Hilbrands.
Minutiös geplant
13.15 Uhr: Bei seinem vorigen Einsatz in Duisburg benötigte Giesecke 25 Minuten, um den Blindgänger unschädlich zu machen. 2010 wurden in Nordrhein-Westfalen übrigens 695 Bomben gefunden und entschärft.
Duisburger Klinik geräumt
13.10 Uhr: Genau hier muss Peter Giesecke nun die Ruhe bewahren.
13 Uhr: Auf die Minute genau hat Peter Giesecke vom Kampfmittelräumdienst mit der Entschärfung der US-amerikanischen Zehn-Zentner-Bombe begonnen. "Jetzt hoffen wir, dass alles weiter so gut wie bisher verläuft", sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands.
12.50 Uhr: Die Polizei hat die Zufahrten auf die Autobahn 59 zwischen den Autobahnkreuzen Duisburg (A 40/59) und Duisburg-Süd (A 59/B 288) gesperrt. In Richtung Stadtnorden allerdings können Autofahrer die Auffahrt Duisburg-Duissern noch nutzen. Ein Polizeihubschrauber kreist nun zur Kontrolle der Sperrungen über der City.
12.45 Uhr: In der Kranichschule haben sich zwölf Personen eingefunden, deren Wohnhäuser evakuiert werden mussten. Die meisten von ihnen sind ältere Menschen. Vier von ihnen wurden mit Krankentransporten in die Schule gebracht. Wie Stadtsprecher Peter Hilbrands berichtet, ist die Evakuierungszone weitestgehend geräumt. Polizeihubschrauber würden noch einmal über das Gebiet kreisen, um nach verbliebenen Menschen in der Zone Ausschau zu halten.
Spätdienst vorverlegt
12.35 Uhr: Die Deutsche Bahn leitet wegen der Bombenentschärfung fünf Fernzüge und drei Regionalexpresse (RE) um, wenn alles nach Plan verläuft. Wie ein Sprecher des Unternehmens mitteilt, bleibt dann die Strecke zwischen Duisburg und Düsseldorf von 12.55 Uhr an für circa eine Stunde gesperrt. Zwei ICE, ein IC und ein RE in Richtung Düsseldorf verkehren ausnahmsweise über Duisburg-Wedau. Ein ICE aus der Landeshauptstadt kommend wird über Neuss und Rheinhausen nach Duisburg umgeleitet. Ein IC sowie zwei RE aus Düsseldorf erreichen Duisburg mit der Ausweichverbindung über Wedau. Die S-Bahnen aus Essen und Oberhausen fahren während der Entschärfung nur bis Duisburg und kehren dann zurück. S-Bahnen aus Düsseldorf verkehren nur bis Duisburg-Großenbaum.
12.20 Uhr: Im Info-Zelt auf dem Parkplatz des MSV-Stadions will sich nun kein Betroffener mehr informieren. Die Einsatzkräfte sind unter sich. Und zwei Busfahrer der DVG warten vor ihren Shuttle-Bussen darauf, dass die Entschärfung beginnt. Zeit für die Helfer des THW, eine Suppe zu löffeln. Sie sind nachher wieder gefragt, wenn die Patienten aus der BGU ins Klinikum zurückgebracht werden müssen.
12.15 Uhr: Der komplette Spätdienst des Klinikums Duisburg hat seine Schicht früher angetreten, um die verlegten Patienten in der BGU zu betreuen. "Freiwillig", wie Michael Böhlke, stellvertretender Pflegedirektor des Klinikums, betont.
12.05 Uhr: Die Evakuierungsaktion im Klinikum Duisburg ist abgeschlossen. Das Personal des Krankenhauses zieht sich jetzt in den sicheren Gebäudeteil zurück, in dem auch der Leitungsstab tagt und die verbleibenden 70 Patienten versorgt werden.
12 Uhr: Jetzt greift die Polizei ein. 50 Einsatzkräfte des Duisburger Polizeipräsidiums sperren nun die Fußgängerwege und Straßen in die Evakuierungs- und die Sicherheitszone. Den Einwohnern der Evakuierungszone, die ihre Häuser verlassen müssen, steht die Kranichschule, Kranichstraße 21-25, schon seit 11 Uhr als Aufenthaltsort zur Verfügung. Die Kindergruppen der Stadtranderholung, die im Wald am Kalkweg betreut werden, machen am Dienstag einen Ausflug zum Strandbad Wolfssee. Die Autobahn 59 muss ab 12.45 Uhr zwischen den Autobahnkreuzen Duisburg und Duisburg-Süd (A 59/B 288) gesperrt werden. Ab 12.55 Uhr stellt die Deutsche Bahn auf der Strecke Duisburg-Düsseldorf den Verkehr ein.
11.55 Uhr: Zwölf Helferinnen der "grünen Damen" betreuen in der BGU die verlegten Klinikums-Patienten. Hannelore Dommain, die Koordinatorin der ehrenamtlich tätigen Frauen: "Unsere Aufgabe ist es, mit den Leute zu reden, sie abzulenken und zu beruhigen." Viele der Patienten nehmen dieses Angebot gerne in Anspruch, berichtet die grüne Dame. Der aufregende Transport habe sie beunruhigt.
11.45 Uhr: Wie die Stadt Duisburg bekannt gibt, wird Peter Giesecke vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf die Zehn-Zentner-Bombe entschärfen.
Patientenbetten dicht an dicht
11.40 Uhr: In der BGU stehen für die neuen Patienten drei Räume, zwei Stationen und eine Turnhalle zur Verfügung. In der Halle liegen die Patienten dicht beieinander, ihre Betten sind durch Raumteiler voneinander getrennt. Pfleger und Schwestern wuseln zwischen den Betten umher und kümmern sich um die Patienten. Die Situation sei entspannt, berichten sie. Gleich gebe es Mittagessen für die Neuankömmlinge. Wenn die Bombenentschärfung reibungslos abläuft, sollen die Patienten gegen 16 Uhr wieder ins Klinikum zurück gebracht werden.
11.35 Uhr: Das Klinikum Duisburg und die BGU weisen darauf hin, dass Patienten in der Unfallklinik wegen der "Ausnahmesituation" heute keinen Besuch empfangen können.
11.30 Uhr: Die Ordnungshüter melden den Beginn und das Ende der Entschärfung später mit Lautsprecher-Durchsagen. Bis dahin informiert die Stadt unter der Telefonnummer 0203/283-2000 und auf der Website der Stadtverwaltung.
11.15 Uhr: Die Verlegung der transportfähigen Patienten des Klinikums Duisburg ist nach rund zweieinhalb Stunden abgeschlossen. Die rund 100 Personen seien sicher und wohlauf im BGU angekommen und würden dort weiter versorgt, berichtet Ute Kozber, Pressesprecherin des Klinikums. Nun würden bis 12 Uhr die Patienten, die wegen ihres Gesundheitszustandes nicht verlegt werden können, in den sicheren Kellerbereich des Klinikums gebracht.
11.05 Uhr: Ute Kozber, Pressesprecherin des Klinikums lobt die gute Zusammenarbeit. Jeder packe mit an. Da schiebe der Betriebsrat Krankenbetten mit durch die Flure, Mitarbeiter aus der Verwaltung versorgten die Einsatzkräfte mit Kaffee. Wie der Einsatzleiter der Feuerwehr berichtet, bekommen die Einsatzkräfte Unterstützung aus den Nachbarstädten. „Wir könnten in Duisburg so eine Situation nicht alleine händeln.“ Für die Evakuierung der Klinik seien sowohl eigene Reservekräfte als auch „Reservemittel aus der Region“ aktiviert worden. Die Grundversorgung der Stadt mit Rettungskräften – im Falle anderer Einsätze bei Feuern oder Unfällen – müsse schließlich gewährleistet bleiben. Momentan seien die Helfer ihrem ursprünglichen Zeitplan etwas voraus.
10.30 Uhr: Die Einsatzkräfte haben nun fast die Hälfte aller Patienten aus der Evakuierungs- und Sicherheitszone gebracht (siehe Karte als Download). Die Notfallambulanz, in der sonst reges Treiben herrscht, ist ein Geisterflur. „So ruhig ist es hier sonst nie“, staunt eine Pflegerin.
10.15 Uhr: Feuerwehr-Einsatzleiter Werner Karlbowski hat einen Evakuierungseinsatz in dieser Größenordnung noch nicht erlebt: „Bombenentschärfungen sind in Duisburg ja Standard, aber nicht immer liegt die Bombe neben einem Krankenhaus.“
Ganz genau liegt die Zehn-Zentner-Bombe an der Straße „Zu den Rehwiesen“. Gefunden wurde sie bei Luftbildauswertungen. Für die Zehn-Zentner-Bombe gilt ein Evakuierungsradius von 500 Metern – rund 660 Menschen leben in dieser Zone und müssen ihre Wohnungen und Häuser verlassen. Die Sicherheitszone beträgt einen Kilometer. Hier gilt für die 3719 Einwohner zivilschutzmäßiges Verhalten notwendig. Die Menschen sind aufgefordert, sich in Räumen aufzuhalten, die der Fundstelle abgewandt sind. Die Fenster der Wohnung sollten in jedem Fall geschlossen sein. Ein Aufenthalt im Freien ist ab 12 Uhr nicht mehr gestattet.
10 Uhr: Für Freunde der Statistik: Es ist die 54. Bombenentschärfung in Duisburg seit 2007 (zur Übersicht aller Blindgänger). Am 7. Juli war zuletzt eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe an der MSV-Arena in Wedau entschärft worden.
Bombenentschärfung Wedau
9.30 Uhr: Werner Karlbowski, Einsatzleiter der Feuerwehr, spricht von „einer ungewöhnlichen logistischen Herausforderung“, ist aber „zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Evakuierung. Alles läuft nach Plan“. Die Motorradpolizisten, die den Straßenverkehr in der Evakuierungszone notfalls in Bewegung halten sollen, mussten bislang noch nicht eingreifen.
Diese DVG-Linien müssen Umwege fahren
Die Entschärfung der Fliegerbombe in Wanheimerort wirkt sich auf die Linien 923, 934, 942, 944 und SB 40 aus. So müssen die Busse der Linien 934, 942, 944 und SB 40 wegen der erforderlichen Straßensperrungen ab 12 Uhr von ihren normalen Linienwegen abweichen und können folgende Haltestellen nicht anfahren:
„MSV Arena“ (934), „Schlenk Bahnhof“ (944), „Zum Lith“ (944), „Sportschule Wedau“ (923. 934, 944), „Lintorfer Straße“ (923, 934, 944), „Klinikum Duisburg“ (923, 934, 944), „Jugendherberge“ (934, 944), „Kiesendahl“ (934, 942, 944), „Am See“ (934, 944), „Elbinger Straße“ (942), „Großenbaumer Allee“ (942), „Am Kirchmannshof“ (942), „Tiroler Straße“ (942), „Im Domänenwald“ (942) und „Steiermarkstraße“ (942).
Bereits ab 7 Uhr fährt die Linie 923 die Endhaltestelle „Klinikum“ auf dem Parkplatz Klinikum nicht mehr an und hält stattdessen, bis zirka 12 Uhr, an der Haltestelle „Klinikum“ der Linie 934. Danach endet der Linienweg in Fahrtrichtung Klinikum an der Haltestelle „Sportpark“, da der Streckenabschnitt zwischen „Sportpark“ und „Klinikum“ bis zur Aufhebung der Absperrungen nicht befahren werden darf.
7.30 Uhr: Die Evakuierung des Klinikums beginnt. „Das wird ein Kraftakt für alle Beteiligten“, sagte Klinik-Sprecherin Ute Kozber bei einer Pressekonferenz am Montag. Feuerwehr, Rotes Kreuz (DRK), Technisches Hilfswerk (THW), Malteser, Johanniter und Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) sind mit mehr als 50 Rettungswagen und Krankentransportern im Einsatz, um 130 Patienten in die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (BGU) nach Buchholz zu bringen.
Für etwa 70 Patienten wäre der Transport zu strapaziös. Sie werden in einen als sicher geltenden Bereich des Gebäudekomplexes gebracht, in den Keller. Der würde im Ernstfall durch andere Gebäudeteile geschützt.
Frühstück gab’s für die Patienten heute übrigens bereits um fünf Uhr.
Klinikum soll bis 12 Uhr evakuiert sein
Die sechste Bombenentschärfung des Jahres in Duisburg wird eine besondere: Das Klinikum Duisburg liegt mitten in der Evakuierungszone und muss geräumt werden. Die amerikanische Zehn-Zentner-Bombe im Stadtteil Wanheimerort soll ab 13 Uhr entschärft werden, bereits ab 8 Uhr müssen Autofahrer rund um das Klinikum jedoch mit Verkehrsbehinderungen rechnen: Die Feuerwehr organisiert dann mit vielen Helfern aus den Nachbarstädten und Nachbarkreisen den Transport von Patienten in die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (BGU) in Duisburg-Buchholz. Rund 100 Krankenfahrten müssen vom Kalkweg über die Wedauer Straße zur Großenbaumer Allee und zurück durchgeführt werden, erklärte Stadtsprecher Frank Kopatschek. Bis 12 Uhr mittags soll das Klinikum evakuiert sein. (meba/FD/pw/mawo)