Duisburg. Eigentlich weist der Kruppsee in Duisburg eine hohe Wasserqualität auf. Doch dieses Jahr musste er bereits mehrfach wegen sogenannter “Blaualgen“ für Badende gesperrt werden. Für Fachleute gibt die Verschmutzung ein Rätsel auf.

Der seinen Namen kaum verdienende Sommer hält zur Zeit immerhin eine Geißel der Badeseen in Schach: Die Blaualge. Der Kruppsee in Friemersheim ist einer von drei offiziellen Badeseen in Duisburg - und zur Zeit wieder freigegeben.

Normalerweise weist er eine Wasserqualität vom Feinsten auf - eigentlich. Coli-Bakterien und Enterokokken, relevant für die Zulassung als Badesee, liegen momentan weit unter den Grenzwerten. Aber die im Volksmund „Blaualgen“ genannten Plagegeister (biologisch korrekt: Cyano-Bakterien) verdarben dieses Jahr schon mehrfach den Badespaß. Ihre Stoffwechselprodukte sind giftig, und wenn sie in Massen auftreten - zuletzt Ende Juli - ist der See deshalb tabu. Drei offizielle Badeseen gibt es in Duisburg, einen davon im Westen.

“Blaualgen“ verdarben öfter den Badespaß

Selbst Fachleute wie Dr. Johannes Schmid - der Biologe von der Duisburger Wasserbehörde hat über „Eutrophierung“ (Nährstoff-Anreicherung) von Seen seine Doktorarbeit geschrieben - sind zu den Gründen überfragt.

Eigentlich, so Schmid, profitieren Blaualgen von den selben Faktoren wie die unschönen aber nicht gefährlichen Grünalgen: Viel Licht, viele Nährstoffe. Beides war in diesem Jahr durch das sonnige Frühjahr gegeben. „Wo genau sich das ,ökologische Optimum’ der Cyanobakterien von dem für normales Phytoplankton (mikroskopisch kleine, im Wasser schwebende Pflanzen) unterscheidet, darüber streiten die Gelehrten.“

Verlandung dauert üblicherweise Jahrtausende

Auch die Charakteristik des 13,4 Hektar großen, bis zu sieben Meter tiefen Sees mit seinen steil abfallenden Ufern ist eigentlich kein Grund für erhöhten Algenbefall. Das einzige, was den Kruppsee und den ebenfalls oft mit Blaualgen befallenen Wedauer Wolfsee etwa vom Großenbaumer Badesee unterscheidet, ist das Alter.

Schmid: „Dort konnten sich noch nicht so lange Nährstoffe ansammeln.“ Da Seen keinen Abfluss haben, gelten sie unter Gewässerbiologen als „Nährstofffalle“: Dass ein See immer mehr zuwuchert, irgendwann zum Moor wird und schließlich verlandet, ist normal. „Allerdings dauert das üblicherweise Jahrtausende.“

Zur Zeit Blaualgen-frei

Laut der letzten Prüfung des Amtes für gesundheitlichen Verbraucherschutz am Dienstag ist der Kruppsee zur Zeit Blaualgen-frei, und auch für die nächste Prüfung am Donnerstag erwarten die Fachleute keine Verschlechterung. Wäre es anders, stünde im Kruppsee-Freibad immerhin sein Sportbecken zur Verfügung. Das wird gechlort, gefiltert und, bei den derzeitigen Wetteraussichten wohl wichtiger: beheizt.