Duisburg. . Das Freibad Wolfssee musste trotz hoher Temperaturen geschlossen bleiben: Die Blaualge hatte die Seehoheit, das Gewässer blieb fürs Baden gesperrt - zum allgemeinen Frust.

Die 30°C-Marke wurde locker geknackt, es war der bisher heißeste Tag des Jahres, die Duisburger suchten Abkühlung. Doch am Wolfssee fiel das Dienstag ins Wasser. Hier herrscht die Blaualge, und wo die ist, darf der Mensch nicht schwimmen. Ein Besuch an der Sechs-Seen-Platte.

"Ich dachte, dass alles wieder in Ordnung ist"

„Gibt es hier noch ein anderes Freibad?“, fragt Isabelle Ogaza halblaut vor dem Eingang zum Freibad. Sie ist mit ihren beiden Kindern aus Hattingen nach Duisburg gekommen, um einen Tag am und vor allem im Wasser zu verbringen. „Ich wollte mich tatsächlich vorher informieren, weil ich von diesen Blaualgen gehört hatte. Aber ich habe nichts gefunden, also dachte ich, dass alles wieder in Ordnung ist“, sagt sie.

Das ist es nicht, noch immer hat das Gesundheitsamt den Wolfssee nicht wieder freigegeben. Wer in den See geht, würde Hautirritationen riskieren, beim Verschlucken des Wassers könnten Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Frustration bei den Badegästen

Wenige Meter hinter dem großen Plakat, das auf die Sperrung des Sees für Schwimmer hinweist, hängt eine Tafel, wie man sie von vielen Freibädern kennt: „Wassertemperatur: 21,7 °C, Lufttemperatur: 28,3 °C“, die Werte, die hier um 10 Uhr gemessen und mit Kreide eingetragen wurden, sorgen nur für noch mehr Frustration bei den Gästen.

„Es läuft schlecht, das sieht man ja ganz deutlich“, sagt Maria Schulz, die im Kassenhäuschen sitzt und schwitzt, an diesem Tag aber nicht vom Arbeiten. „Die Leute kommen bis zum Tor, Hunderte, aber dann gehen sie wieder. Das ist ärgerlich. Vor zwei oder drei Jahren gab es das schon mal“, erzählt sie. „Aber da war das nach einem Tag auch wieder weg.“ Eine junge Frau kommt und fragt nach, ob das Schwimmen wirklich gänzlich verboten sei. „Ja“, sagt Maria Schulz, „aber wir haben zum Beispiel Duschen, wo man sich abkühlen kann“, doch die Werbung ist vergebens.

Volleyball statt Badespaß

Seit Mitte letzter Woche ist die hohe Belastung durch Blaualgen im Wolfssee bekannt, doch erst mit den hohen Temperaturen bekommen die Duisburger die Folgen zu spüren. Mehr als 1500 Gäste zählt das Freibad sonst bei einer Wetterlage wie am Montag. Um 14 Uhr waren es gerade 100 Besucher, „wenn die Schule aus ist, kommen wir vielleicht auf 500“, sagt Betriebsleiter Klaus Hagenbach. „Ein paar Schulklassen haben wir schon hier, die haben das als Ausflug geplant. Jetzt müssen wir versuchen, sie mit Beachvolleyball oder Beachsoccer zu beglücken.“

Nur drei Freigaben

Drei Duisburger Seen sind – wenn die Blaualgen es nicht verhindern – zum Baden freigegeben. Das sind der Wolfssee, der Kruppsee und der Großenbaumer See. Auf das Schwimmen in Berthasee, Loheider See, Masurensee,
Toeppersee und Uttelsheimer See sollte man grundsätzlich verzichten. Auch Rhein und Ruhr sind für Schwimmer keine Alternative.

Durch die Rasensprenger wird Wasser in die Luft geblasen. Keines aus dem See, sondern Trinkwasser. Entlang des Ufers wurden Netze aufgestellt, um die Ernsthaftigkeit des Badeverbots zu unterstreichen. „Es ist für die Leute schwer zu verstehen, dass sie nicht mal mit den Füßen rein dürfen“, erzählt Hagenbach. Das könne er auch nachvollziehen, denn das Wasser ist klar, ein Algenteppich nicht zu sehen. Doch die Messwerte seien nun mal da. Er wartet auf das erlösende Fax aus dem Gesundheitsamt, um den See wieder freigeben zu können. „Das kann ganz plötzlich kommen, von heute auf morgen. Woher das kommt, wissen wir nicht. Und warum es so schnell wieder verschwinden kann, auch nicht.“

"Das Wetter kann man auch ohne Schwimmen genießen"

Im Schatten eines kleinen Turmes steht Reda Jhiousi in seinem orangefarbenen T-Shirt. „Wir müssen hier aufpassen, dass im See nichts passiert“, sagt der Mann von der Wasseraufsicht. „Aber das ist ja heute unmöglich.“ Er beschäftigt sich damit, die Besucher bei Laune zu halten, organisiert kleine Beachsoccer und Volleyball-Turniere. „Damit sich die Gäste nicht langweilen“, sagt er.

Auf der Wiese liegen die Freunde Klaus und Kai, begießen sich mit Wasser aus Flaschen, die sie an den Duschen auffüllen, schauen in der Gegend herum und lassen sich bräunen. „Uns war klar, dass wir heute nicht schwimmen dürfen“, erklärt Kai. „Und wir hätten auch an eine andere Stelle gehen können, wo man keinen Eintritt zahlen muss. Aber hier gibt es kalte Getränke, Essen, Toiletten, das ist doch schon was.“ Klaus pflichtet bei: „Das Wetter kann man auch ohne zu schwimmen genießen. Und hier sind wir wenigstens unter Menschen.“