Duisburg. .
Duisburg versorgt die Region mit Planern: Krefeld und Neuss setzen bei der Wahl ihrer Planungsdezernenten auf Fachleute aus dem Duisburger Stadthaus – und dort fehlt es bald an Führung.
Christoph Hölters, stellvertretender Planungsamtsleiter in Duisburg, wurde unlängst zum neuen Oberplaner der alten Römerstadt Neuss gewählt. Und in der vorletzten Woche entschieden sich die Krefelder Ratsleute für Martin Linne, noch Leiter des Duisburger Amtes für Stadtentwicklung und Projektmanagement, bei der Dezernentenkür.
Bezirksregierung wurde bereits angeschrieben
Und nicht zu vergessen: Seit dem Frühjahr ist auch die Stelle des Planungsdezernenten in Duisburg vakant. Jürgen Dressler ging nach 16 Jahren an der Spitze des Technischen Dezernates in den Ruhestand.
Ist die Stadt ohne Planer nun auch ohne Plan? Das will Stadtdirektor Dr. Peter Greulich, neben dem Umweltdezernat nun kommissarisch auch zuständig für die Planung, nicht bestätigen. Man müsse allerdings „wieder Köpfe einsetzen, ganz schnell“. Er geht davon aus, dass Linne noch bis zum Jahresende in Duisburg bleibt.
Man habe bereits die Bezirksregierung angeschrieben mit der Bitte, Dezernenten- und Amtsleiterstelle trotz klammer Kassen zügig neu besetzen zu dürfen. Die Stelle eines stellvertretenden Planungsamtsleiters sei bereits ausgeschrieben worden, und unter den Bewerbern gebe es „einige Geeignete“. Er drücke aufs Tempo, erklärte Greulich: „Wir haben schließlich viele Projekte, die intensiver Betreuung bedürfen.“
Nächster Planungsdezernent soll eine Frau sein
Den Weggang des Amtsleiters bedauert Greulich: „Mit Herrn Linne geht jemand, der Duisburg kennt.“ Unverhohlen verweist der Dezernent aus den Reihen der Grünen auf Hintergründe des Wechselns über den Rhein: „Wer in Duisburg Dezernent werden kann, bewirbt sich nicht in Krefeld.“ Doch einem Aufstieg Linnes hätte eine Absprache der rot-rot-grünen Rathaus-Mehrheit entgegengestanden. Danach soll nämlich der nächste Planungsdezernent möglichst eine Dezernentin sein und auf Vorschlag der Linken nominiert werden.
Wobei Greulich davon ausgeht, dass die Koalition nicht „blindes Abnicken“ vereinbart hat gegenüber einem Linken-Kandidaten: „Da muss man mehr können als bauen und ein Gefühl für die Stadt haben, ihren Geist kennen.“ Sorge um die Attraktivität der von Loveparade-Nachwirkungen und Finanzkrise gebeutelten Stadt für Dezernenten-Kandidaten hat Greulich nicht: „Es ist immer ein Karrieresprung.“
Jedenfalls werde die Stelle „sofort“ ausgeschrieben, sobald das „Ja“ von der Kommunalaufsicht vorliegt. Dass die Neubesetzung nicht bei Dresslers Ausscheiden angegangen wurde, begründet der Stadtdirektor mit dem Vertrauen in den Amtsleiter, da sei eine Dezernentenkür nicht vordringlich gewesen: „Mit Linnes Wahl in Krefeld haben sich vollkommen andere Bedingungen ergeben.“ Und zum Zeitplan: „Wenn’s gut läuft, haben wir Anfang des Jahres die Stelle wieder besetzt.“