Duisburg. .

Sie hat es verdient, gefeiert zu werden, auch wenn es nur einmal im Jahr ist. Nach allem was sie für die Region getan hat. Und so hässlich, wie alle immer sagen, sind Industriekulissen ganz und gar nicht.

Im Innenhafen und im Landschaftspark Nord zelebrierten Zehntausende die Ästhetik der Industriekulisse. Jonathan Parks Lichtspiele an den Hochöfen, fantasievolle Farbspiele und fulminantes Feuerwerk - die elfte Extraschicht, sie wurde zum Sinnbild für die Schönheit des Strukturwandels.

Es war ein Schock, der zum Glück nur kurz währte: „Eine gute Nachricht für alle Blues-Fans. Wir spielen heute den ganzen Abend, das Feuerwerk fällt leider aus“, verkündete Klaus Siepmann, Sänger der Blues Brothers Revival Band. Die Zuschauer vor der Bühne im Landschaftspark Nord lachten gezwungen, doch: „Das war kein Scherz“, sagte Siepmann und stimmte das nächste Lied an.

Hobbyfotografen unterwegs

Ein Festplattenfehler hatte das pyrotechnische Spektakel kurzzeitig bedroht, am Ende ging dann aber doch alles glatt. Ein wenig verspätet zwar, dafür umso höher stiegen die ersten Raketen von Hochofen Fünf in die Nacht. Der Schock war vergessen und tausende Extraschicht-Besucher legten die Köpfe in den Nacken, um einen Höhepunkt in der Nacht der Industriekultur zu genießen. Gold-roter Funkenregen und das Knistern der Knallkörper - für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde in den Hochöfen wieder gearbeitet.

Vor allem für Hobby-Fotografen war der Landschaftspark in der Nacht zum Sonntag ein beliebtes Ausflugziel. Hunderte Kameras und Stative säumten die alte Kraftzentrale, Blitze schnitten durch die Nacht. „Das gibt unglaubliche Bilder“, sagte Michael Stauffenberg, der mit Profi-Equipment angereist war, um die Schönheit des Strukturwandels in seiner Gänze festzuhalten.

Logistische Schwierigkeiten

Wo Arbeiter früher industrielle Höchstleistungen vollbrachten, gab es während der Extraschicht allerdings einige logistische Schwierigkeiten. Den Gefahrenbereich rund ums Feuerwerk sperrten Sicherheitskräfte erst kurz vorher ab und schickten überraschte Besucher weg. Parkplätze waren wie gewohnt Mangelware, die Verbindungen zwischen den Duisburger Spielorten teilweise hoffnungslos überfordert. „Wir mussten ewig auf den Shuttle-Bus warten“, erzählte Barbara Voll. So etwas sei sie sonst nicht gewohnt; reibungslos hatte ihre Tour am Nachmittag in Dortmund begonnen.

Zum Innenhafen war sie trotzdem gekommen. Dort bewies die elfte Extraschicht genau diese Leichtigkeit, die es braucht, um entspannt zu feiern. Das Event verströmte den Flair eines Sommernachtstraums. Rund 30.000 Besucher, 10.000 mehr als im Vorjahr, spielten gerne mit.

Mediterranes Flair

Samstag Abend, 18 Uhr: Es ist recht warm, ein Westwind weht durch den Hafen. Vor allem: Es bleibt trocken, bis zum Schluss. Tausende Duisburger und Gäste aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus flanieren durch den Innenhafen.

19 Uhr: An der Haltestelle an der großen Straßenbrücke im Zentrum des Innenhafens quellen Hunderte auswärtige Besucher aus den Shuttle-Bussen. Spätestens jetzt sind alle Parkplätze rund um den Innenhafen restlos zugeparkt.

20 Uhr: Die Leute atmen durch, lassen die Seele baumeln und sich von der Musik auf den Bühnen berieseln. Und die ist heute Abend überall und ausnahmslos vom Feinsten. Vor dem Hafenforum geben „A Solas Sin Mi“ und ihre attraktive Sängerin, danach „Restrepo“ um ihren portugiesischen Sänger mit Balladen und schnellen Rocknummern ihr Bestes, präsentieren selbst geschriebene, spanische Songs. Sie verleihen dem Abend mediterranes Flair.

Extraschicht in Duisburg

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21 Uhr: Ein paar Schritte weiter, im engen Innenhof des Hafenforums ist die Stimmung besonders gut. Nikola Materne & Bossanoire heizen die Stimmung mit Bossa Nova und Rumba an. Südamerika ist plötzlich ganz nah.

2000 bis 3000 Fans

22 Uhr: Der Auftritt der Acoustic-Combo „Sugarpops“ stellt heute alles in den Schatten, musikalisch und atmosphärisch. Die junge Band um Sängerin und Sänger brilliert mit ihren Unplugged-Version von Prince, Alanis Morrisette, den Beatles oder Police.

23 Uhr: An der Bühne an der Fußgängerbrücke lassen es das „Expeditionsteam“ und ganz besonders die „Jim Rockford Band“ so richtig krachen, mit einer Mischung aus Rock, Blues, Soul und Funk. Ihre Coverversionen von „Mercy“ (Duffy), „Givin` on up“ (Simply Red), „Long train running“ (Doobie Brothers) oder George Gershwins „Summertime“ bringen die 2000 bis 3000 Fans zum Singen. Hunderte kommen jetzt von den einstündigen Hafenrundfahrten vom Steiger am Schwanentor zurück, berichten begeistert von eindrucksvollen Fahrten auf den festlich beleuchteten Schiffen durch Innen- und Außenhafen und Rhein.

24 Uhr: Das spektakuläre, vielfarbiges Höhenfeuerwerk begeistert die Besucher rund um den Innenhafen.

Landschaftspark Duisburg Nord

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