Duisburg-West. .

Auch wenn alle Schutzengel in der Luft sind: Unter einer Million Besuchern wird es Blessuren und Notfälle geben. Wahrscheinlich zu viele für die Krankenhäuser der Stadtmitte. Johanniter-Krankenhaus und St. Johannes-Stift halten ihnen den Rücken frei.

Eine Million Besucher erwartet die Stadt Duisburg zur Love Parade. Bei gutem Wetter vielleicht noch ein paar mehr. Und selbst wenn von denen fast alle einen Schutzengel haben, wird es nicht ohne gesundheitliche Probleme ausgehen: Mit zehnmal mehr Verletzungen, Kreislaufschäden und anderen Notfällen als an einem normalen Tag rechnet die Feuerwehr Duisburg am Samstag. Für 59 Intensiv- und 226 stationäre Fälle sowie 87 ambulante pro Stunde sollte man gerüstet sein, sagt deren Sprecher Michael Haupt. Zu viel für die Krankenhäuser in der Stadtmitte. Deshalb schieben Ärzte und Pflegepersonal auch im Rheinhauser Johanniter-Krankenhaus und im Homberger St. Johannes-Stift Extraschichten. Das Friemersheimer Bertha-Krankenhaus rechnet als reine Psychiatrie nicht mit mehr Notfällen als üblich.

Johanniter: Personal für Samstag verdoppelt

Am Johanniter-Krankenhaus wird dagegen das Personal von chirurgischer und internistischer Klinik in Ambulanz, Operationssaal und auf den Stationen für diesen Ausnahmetag verdoppelt. „Ich selber werde an diesem Tag natürlich auch als ,Backup’ im Einsatz sein“, sagt Friedrich Rumstadt, ärztlicher Direktor und Chefarzt der Unfallchirurgie. Verhalten optimistisch stimmt ihn das Glas-Verbot rund um das Party-Gelände: „Die Erfahrung aus Essen hat gezeigt, dass Scherben und Splitter viele Verletzungen verursachen.“ Ein konsequent durchgesetzter Glasflaschen-Verzicht verspreche eine „große Erleichterung.“ Stattdessen erwartet Rumstadt eine große Zahl von Hand- und Sprunggelenks-Verletzungen durch Stürze. „Beim Tanzen passiert so etwas ja schnell.“ Seine Kollegen von der internistischen Klinik, schätzt er, werden es vor allem mit den Folgen übermäßigen Alkohol- und Drogenkonsums zu tun haben.

Ähnlich die Einschätzung von Andreas Lahm, als Direktor des Malteser-Klinikums auch für das Homberger Krankenhaus zuständig: Er begrüßt ebenfalls das Glasverbot, erwartet vor allem Patienten mit Problemen aufgrund von Alkohol- oder Drogenkonsum sowie Andrang in der chirurgischen Ambulanz. „Natürlich wird auch das Wetter eine Rolle spielen: Wenn es sehr heiß ist, werden mehr Menschen Probleme haben, weil sie zu wenig getrunken haben, unter Herz-Kreislaufproblemen leiden oder schlicht einen Sonnenbrand haben.“ Um diese Gäste zu versorgen, werden allein am Standort Homberg zwölf Ärzte und Pflegekräfte zusätzlich Dienst tun, dazu kommen diverse Kollegen, die sich in Rufbereitschaft halten. Auch das Material wurde aufgestockt, etwa um 150 Einmal-Wärmedecken.