Duisburg-Meiderich. . “Ruhr 2010 - eine Nachlese“ - so der Titel der neuen Ausstellung in der Kulturwerkstatt in Duisburg-Meiderich. Die Mitglieder der “Donnerstagsmaler“ erinnern sich an das Kulturhauptstadtjahr: “Pott-Kultur“ zum Genießen.
„Wir kommen aus einer Generation in der unsere Väter noch an den Hochöfen gearbeitet und unsere Mütter beim Waschen die Windrichtung beachtet haben- für uns ist die Industrie ein Teil unserer Kindheit“, erinnert sich Margret Versteeg „heute kommen die Leute sogar von weither um sich die stillgelegten Werke und unsere Industriekultur anzuschauen“.
Versteeg ist Leiterin der so genannten „Donnerstagsmaler“, die in der Kulturwerkstatt Meiderich ihren schöpferischen Hauptsitz haben. Ihre aktuelle Ausstellung, die am Freitag Eröffnung feierte, steht unter dem Thema „Ruhr 2010- Eine Nachlese“.
Dieses ganz vielfältige Resümee der Kulturhauptstadt brachte nicht nur Margret Versteeg zum schwärmen aus alten Zeiten und schwelgen in den Erinnerungen an die Aktionen innerhalb des Festjahres. Ein Blick auf die A40 mit ihren Besuchern anlässlich des „Stilllebens“, festgehalten in Öl auf einer Leinwand. Mehrere Bräute in ihren weißen Kleidern heben sich von den anderen Besuchern ab, goldene Sonnenstrahlen durchfluten das gesamte Kunstwerk, der Titel „Morgensonne auf der Autobahn“.
Einzigartige Werke
„Ich habe das Bild bestimmt fünf oder sechs mal komplett verändert, die Idee das Sonnenlicht einzuarbeiten kam mir erst ganz am Schluss, das Bild stand in meiner Küche und durch das Fenster schien die Sonne so schön darauf, da war mir plötzlich klar dass es das war, was dem Bild noch gefehlt hat“ beschreibt die Künstlerin Karin Ertl den Schaffensprozess.
Auch Manfred Klauzar hat sich eingehend mit dem Thema der Ausstellung auseinandergesetzt, sein Ergebnis ist ein ganz anderes. Das Ölgemälde zeigt ein Bruckhausen der 30er Jahre, düster leicht bedrohlich und doch wieder irgendwie heimisch. Das Glühen der Industrieanlagen färbt den Himmel rot-orange und einer der Passanten lehnt an einer Laterne, er scheint ein zwei Gläser über den Durst getrunken zu haben. Viele Besucher assoziieren sofort „Schimanski! - das schaut aus wie im Tatort“.
Alle Werke der Ausstellung sind auf ihre Weise einzigartig, keins ähnelt dem anderen und dennoch spiegelt sich in allen deutlich das Thema „Ruhr.2010“. „Wir sind ja alle schon etwas ältere Mädchen und Jungs und dieses Thema umzusetzen war eine besondere Herausforderung für uns, da konnte keiner einfach etwas aus der Schublade zaubern, wir mussten alle etwas ganz neues schaffen“, erklärt Margret Versteeg in ihrer Eröffnungsrede.
Der letzte Schliff kommt zuhause
Auch für die elf Mitglieder der Donnerstagsmaler war das endgültige Ergebnis der Ausstellung eine kleine Überraschung, denn den letzten Schliff gaben die einzelnen Künstler ihren Werken oft erst zu Hause. „Da hat jeder auch so ein bisschen seinen Stolz“, verrät Hannah Parnitzke, die seit mittlerweile rund vier Jahren bei den Donnerstagsmalern dabei ist.
Die Ausstellung ist noch bis zum 28. Juli, während der Öffnungszeiten (Mo, Di, Do 17 bis 20 Uhr), in der Kulturwerkstatt Meiderich, Bahnhofstr. 157, zu sehen. Ein Besuch lohnt sich für alle, die sich gerne noch einmal an das Kulturhauptstadtjahr zurückerinnern und ein Stück „Pott-Kultur“ genießen wollen.