Duisburg. . Frank Sonnenberger ist der erste junge Mann, der den neuen Bundesfreiwilligendienst (BUFDI) bei der Arbeiterwohlfahrt (Awo) aufnimmt. Nach der Abschaffung des Zivildienstes soll sollen so nun die Löcher im sozialen Netz gestopft werden.

Bundesweit müssen tausende Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime oder Jugendzentren, auch die Träger der paritätischen Wohlfahrtspflege insgesamt wie Awo, Caritas oder Diakonie auf ihre beliebten Zivis verzichten: Denn die Bundesregierung hat im Rahmen ihrer Bundeswehrreform sowohl den Zivil- als auch den Grundwehrdienst gestrichen. Nach den Zivis sollen es jetzt die „Bufdis“ richten, die Ehrenamtler des Bundesfreiwilligendienstes (BUFDI). Einer der ersten „Bufdis“ in Duisburg ist Frank Sonnenberger. Der 31-jährige Dinslakener beginnt am 1. Juli seinen freiwilligen Dienst im Awo-Seniorenzentrum in Vierlinden.

Der junge Mann hat das Seniorenheim an der Rudolfstraße nahe der Stadtgrenze zu Dinslaken über seine Mutter und Großmutter kennengelernt, die seit einigen Jahren ehrenamtlich im Café des Begegnungs- und Beratungszentrums für Walsumer Senioren mitarbeiten. „Frank Sonnenberger ist jemand, der dieses Haus gut kennt“, so Hermann Kewitz, Pressesprecher der Awo Duisburg. „Er arbeitethier bei uns schon seit Längerem ehrenamtlich mit“, so Dirk Münster, Leiter des Awo-Seniorenheims in Walsum und künftiger Dienstherr des ersten „Bufdis“ der Awo.

Nicht nur Löcher stopfen

Stefan Sonneberger war in den letzten Jahren arbeitslos. Er hat sich gleich für zwölf Monate verpflichtet. Dabei kann der neue Bundesfreiwilligendienst - was seine Dauer betrifft - flexibel gestaltet werden. Zwar ist eine Regeldauer von einem Jahr vorgesehen. Möglich sind aber auch sechs Monate. Maximal kann der Freiwilligendienst zwei Jahre geleistet werden. Freiwillige, die älter als 27 Jahre sind, sollen sich nach dem Bundesgesetz für mindestens zwanzig Stunden pro Woche verpflichten. Ziel des Gesetzes ist es nicht nur, Löcher im sozialen Netz zu stopfen, die seit März durch den Wegfall der Zivis landauf landab entstanden sind.

Ziel ist es auch, jungen motivierten Leuten einen praktischen, anschaulichen Einblick in verschiedene Berufe im sozialen Dienstleistungsbereich zu bieten, sie dafür zu interessieren. Zum Beispiel im Berufsfeld Alten- und Krankenpfleger. Gerade hier klaffen Bedarf und Angebot vor dem Hintergrund des demografischen Wandels immer mehr auseinander.

Einsatz als Allrounder

Taschengeld für Bundesfreiwilligendienst

Das Taschengeld soll maximal 330 Euro betragen, die gesetzliche Obergrenze. Hinzu kommen Unterkunft, Verpflegung und Dienstkleidung, rund 170 Euro. Die jeweilige Höhe des Geldes kann von Träger zu Träger variieren und hängt auch vom Umfang der Tätigkeit des Freiwilligen ab. Das Geld, das der Freiwillige erhält, ist kein Gehalt im arbeitsrechtlichen Sinn, mehr eine Aufwandsentschädigung: Denn beim neuen Freiwilligendienst handelt es sich um ein Ehrenamt. Den Freiwilligendienst fördert der Bund pauschal mit 200 Euro im Monat pro Platz. Für Benachteiligte erhöht sich die Förderung um 50 Euro im Monat. Den Rest zahlt der Träger.

Auch Sonnenberger interessiert sich für den Beruf eines Alten- oder Krankenpflegers. „Es geht auch darum, dass Herr Sonnenberger Erfahrungen im Pflege- und Betreuungsbereich sammeln kann“, so Heimchef Münster. „Herr Sonnenberger wird in vielfältiger Wiese eingesetzt, als Allrounder. Er kann die Heimbewohner pflegen, sie zum Arzt oder bei Einkäufen begleiten. Die Bedürfnisse unserer Bewohner sind sehr individuell. Da muss man dann akut reagieren.“ Sonnenbergers erster großer Einsatz wird das alljährliche Sommerfest am 16. Juli sein. „Wir sind gespannt, welche Erfahrungen wir mit dem neuen Bundesfreiwilligendienst machen werden. Das ist für uns absolutes Neuland. Wir verstehen diesen neuen Dienst auch als Ersatz für den Zivildienst.“

Insgesamt plant die Duisburger Awo zur Zeit mit jeweils zehn Planstellen aus dem Freiwilligen sozialen Jahr und dem Bundesfreiwilligendienst, so Awo-Sprecher Hermann Kewitz. Bald werden sich also mehr „Bufdis“ in Duisburg tummeln.