Oberhausen. .

Der Zivildienst hatte Kevin Eykeln nicht gereicht: Heilerziehungspfleger will der 22-Jährige werden, doch ob die Arbeit mit Menschen, die eine Behinderung haben, wirklich sein Ding ist, dessen war er sich nach neun Monaten noch nicht sicher. „Ich wollte den Zivildienst nutzen, um einen Einblick in den Beruf zu bekommen, dafür dauerte er aber nicht lang genug.“ Deshalb hing Eykeln nach seinem Dienst noch ein Jahr dran: ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ).

Das FSJ gibt es bereits seit rund 40 Jahren in Deutschland, selten waren seine Teilnehmer aber so gefragt wie jetzt. Denn mit der nun vom Bundestag beschlossenen Aussetzung der Wehrpflicht fallen zum 1. Juli auch rund 90 000 Stellen im Zivildienst weg. Neben dem geplanten Bundesfreiwilligendienst setzen die Einrichtungen in unserer Stadt deshalb verstärkt auf junge Menschen wie Kevin Eykeln, die ein FSJ oder das Pendant im Umweltschutz, ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ), absolvieren wollen. Doch wo sich die jungen Menschen bewerben können, ist vielen nicht klar.

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Fast jeder freie Träger in Oberhausen bietet FSJ-Stellen an, eine zentrale Börse gibt es nicht. Auf der Internetseite des Bundesarbeitskreises FSJ (www.pro-fsj.de), zu dem sich verschiedene Verbände zusammengeschlossen haben, finden Interessierte aber die meisten regionalen Träger. Die Stadt Oberhausen sowie ihre Tochterunternehmen bieten keine Stellen an, dafür aber eine Linkliste auf der städtischen Internetseite mit freien Trägern.

Bewerben können sich dort junge Männer und Frauen im Alter von 16 bis 27 Jahren. Für bis zu 18 Monate arbeiten sie sich in Altenheimen, Vereinen und Kulturinstitutionen oder beim FÖJ im Bereich des Umweltschutzes ein. Unterkunft und Verpflegung werden meist gestellt und ein Taschengeld von weniger als 200 Euro im Monat gezahlt. Außerdem sind die Teilnehmer sozialversichert und haben Anspruch auf Kindergeld.

Noch kaum genutzt wird in unserer Stadt das FÖJ, das es seit 1995 in Nordrhein-Westfalen gibt. Zentral vergeben werden die 150 Stellen vom Landesverband Rheinland (LVR) und Westfalen-Lippe, gut die Hälfte steht allerdings ausschließlich Jugendlichen offen, die keinen oder nur einen Haupt- und Realschulabschluss haben. 2010 befand sich kein einziges Angebot in unserer Stadt. Nur eine Oberhausenerin machte ein FÖJ - in einer Nachbarstadt. Bewerbungen unter www.foej.lvr.de sind bis 15. Mai möglich.

Anders als beim Zivildienst kann man das FSJ und FÖJ auch im Ausland verbringen. Der Bund hat deshalb den Freiwilligendienst „Weltwärts“ ins Leben gerufen, mit dem 2010 rund 4200 junge Menschen für bis zu zwei Jahre in ein Entwicklungsland entsandt wurden (www.weltwaerts.de). Weltwärts bündelt die Angebote von 242 Organisationen. Stellen für den europäischen Raum gibt es auch unter www.go4europe.de, der LVR listet ebenfalls Angebote für das FÖJ im Ausland auf.