Duisburg. . Fast 1,1 Mio. Euro Umsatzeinbußen mussten das Gaststättengewerbe in Duisburg im Zeitraum von November bis März hinnehmen - ein Rückgang von 16.000 Übernachtungen. Als Grund nennt der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband die Bettensteuer.

Hotelgäste machen einen Bogen um Duisburg. Dafür hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband eindeutige Zahlen. Und eine ebenso eindeutige Erklärung: Es liegt an der Bettensteuer.

Von November bis März ging die Zahl der Übernachtungen in Duisburg um 16.000 zurück, erklärte Dehoga-Geschäftsführer Thomas Kolaric. Bei einem Durchschnittspreis von 70 Euro pro Nacht bedeute dies eine Umsatzeinbuße des Duisburger Gastgewerbes von 1,1 Mio Euro. Zusätzlich litten auch Gastronomie, Taxigewerbe und Einzelhandel unter dem Gästeschwund.

Summiert bedeute das für die Duisburger Wirtschaft ein weiteres Minus von 500 000 Euro. Bezeichnend für den Dehoga: Im selben Zeitraum stiegen in Nachbarstädten die Übernachtungszahlen an. Der feine Unterschied: Bei den Nachbarn gibt’s keine Bettensteuer, vom Steuerzahlerbund auch Matratzen-Maut genannt, die in Duisburg fünf Prozent vom Bruttopreis ausmacht.

Firmenkunden rechnen mit jedem Euro

80 bis 85 Prozent aller Hotelgäste in Duisburg sind nach Angaben des Dehoga Geschäftsreisende – und die können oder müssen rechnen. Fünf Prozent Bettensteuer sind dann ein Grund, Duisburg zu meiden und in der Nachbarstadt zu nächtigen.

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Von Willi Mohrs

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