Duisburg. . Der Name hat Klang und Tradition: “Duisburger Hof“. Jahrzehnte war das 1927 eröffnete Hotel Duisburgs renommierte Top-Adresse. Nach Eigentümerwechseln und Krisenzeiten will das “Grand City“-Hotel wieder dorthin, wo es hingehört.

Trutzig-elegant residiert der Duisburger Hof am Eck. Fenster an Fenster durchbrechen in strenger Linie die schlichte Sandsteinfassade. Mit 39 Zimmern wirbt das Vier-Sterne-Hotel im Flyer. 39 Zimmer wo man doch Zimmerfluchten erwartet? Genau das ist das Problem, das Hotel-Direktorin Ludmilla Zelena jetzt hinter sich lassen will: Bis zum Herbst sollen es im angestrebten Renovierungstempo wieder 107 Zimmer werden. Dann wird es wieder lebendig in der gediegenen Lobby. "Endlich", sagt die 37-Jährige.

107 neue Zimmer – ein chices Musterzimmer ist im 5. Stock zu sehen mit elegantem, schwarz gefliesten Badezimmer – das reicht an alte Steigenberger-Glanzzeiten heran, als Harry Belafonte oder Udo Jürgens dort logierten. Und die Hotel-Eigner, die Grand City-Kette mit 80 Häusern will mehr: Zelena setzt im nächsten Jahr auf bis zu 180 Zimmer. 250 wären möglich, nachdem das Gesundheitsamt die 3. und 5. Etage geräumt hat. Doch solch Dimension nennt die Hotel-Direktorin "nicht effizient", solange Duisburgs Hotelbetten wochenends meist leer bleiben.

Die Krisenzeit mit Fassung tragen

"Egal was passiert, es passiert alles zu unserem Besten", ist Zelenas Lebensdevise. So trägt sie die Krisenzeit des einstigen Steigenberger Hotels mit Fassung. Erst wollte die Traditionskette 2008 den Umbau und erweitern, dann kam die Krise und der Hotelfamilie verging die Lust auf Hotels. Es folgte der Eigentümerwechsel erst 2009 zu den Mark-Hotels, dann 2010 zur Grand City-Kette. Da war die Hälfte des Hotels aber schon entkernt – und still gelegt.

"Das waren alles Zimmer", kommentiert die Hotelchefin, die 1998 als "Lehrling" in den Duisburger Hof kam und nun Chefin ist, im Baustellenflügel zwischen nacktem Beton die kostenträchtige Fehlentscheidung zur Kernsanierung. "Amputiert" ist die richtigere Beschreibung. Mit 39 Zimmern ist kein richtiger Staat zu machen. "Gespenstisch" sei das mitunter gewesen, so Zelena. Das wird sich jetzt ändern, zumal die Banketträume schnell restauriert und wieder geöffnet werden konnten.

Die "gute Stube" Duisburgs

"Wir wollen wieder dahin, wo wir waren", sagt Gastronomiechef Ernest Madjar. Seit 1973 ist er im Haus. Und will jetzt mit 61 Jahren die Renaissance erleben. Der Duisburger Hof soll wieder gesellschaftlicher Treff, die "gute Stube" Duisburgs werden. Dazu gehört, dass das Hotel mit dem "l’Opera" in der ehemaligen "Rick’s Bar" ein neues À-la carte-Restaurant eingerichtet hat, das mit modern-regionaler Küche (Kabeljau in König-Pilsener-Teig, Jungziege in Altbiersauce) daherkommt und mit Öffnungszeiten bis 23 Uhr auch auf Theater- und Operngänger von nebenan lugt. Und mittags sitzt man sonnig auf der Terrasse.

Bridge-Damen, Rotarier, Steuerberater-Tagungen, die Prinzengarde: Das Traditionshaus setzt auf seine gutbürgerliche Klientel. Und will mehr. Gediegene Tanzabende mit Buffet und Sekt gibt’s am 1. Samstag im Monat, mit dem Mercator-Ensemble der Philharmoniker sind Wiener Kaffeehaus-Konzerte oder Jazz-Treffs vereinbart. "Erstes Haus am Platz", das soll "sein" Duisburger Hof wieder werden, wünscht sich Madjer bis zu seinem Ruhestand.