Duisburg.. Fünf Prozent Bettensteuer auf Übernachtungen in Duisburg machen sich für die Hoteliers bemerkbar: Einige Firmenkunden haben sie bereits verloren. Die Duisburger Hoteliers kämpfen um ihre Auslastung – und zweifeln am Sinn geplanter Hotel-Neubauten.
Zwei oder gar drei neue Hotels sollen in Duisburg entstehen – das war die Botschaft von der internationalen Immobilienmesse Mipim in Cannes. Keine Chance auf Realisierung, schon gar nicht in Zeiten von Bettensteuer, heißt es bei den heimischen Hoteliers.
Eigentlich sind sie Konkurrenten, aber wenn’s um die Bettensteuer geht, ziehen neun Hoteliers (mit zusammen zwölf Hotels) an einem Strang. Erste Aktion: Ein professionelles Faltblatt fürs Kopfkissen der Gäste, das in Deutsch und Englisch Ross und Reiter nennt: SPD, Grünen und Linken im Rat der Stadt sei es zu verdanken, dass die Übernachtungen in Duisburg teurer wurden. Mit dabei: die Adresse des Steueramtes für formlose Anträge auf Rückerstattung. Je nach Verlauf der Klage gegen die Übernachtungsabgabe sei mit einer Rückerstattung zu rechnen.
Bettensteuer schreckt besonders Firmen ab
Zwei Firmenkunden habe er bereits verloren, klagt Oliver Sprünken, der in Duisburg die Hotels Plaza (vier Sterne) und Regent (drei Sterne) betreibt, sowie zwei weitere Hotels an den bettensteuerfreien Standorten Düsseldorf-Kaiserswerth und Ratingen-Lintorf. Fünf Prozent Bettensteuer mache auf den ersten Blick nicht viel aus, summiere sich aber bei Firmenkunden, die jährlich 1000 Übernachtungen buchten: „Die Firmen empfinden das als Strafsteuer. Wir haben hier in Duisburg eine ziemlich preisempfindliche Kundschaft.“
Schon jetzt liege die Auslastung der Duisburger Hotelbetten bei 36 Prozent. Touristenziele wie Köln oder gar Hamburg kämen auf 60 und sogar 85 Prozent. Sprünken: „Das Hotelgeschäft dümpelt hier vor sich hin.“ Eine gute Auslastung gebe es dank der Geschäftskunden allenfalls an Wochentagen, das Wochenendgeschäft sei seit dem „Aus“ für das Musical „Les Misérables“ undankbar: „Privatreisende kommen nicht nach Duisburg.“ Und Firmen rechnen mit jedem Cent und weichen vor der Bettensteuer aus in die Nachbarstädte.
Daher zweifelt Sprünken an der Realisierbarkeit weiterer Hotelpläne: „Duisburg ist für keinen Betreiber interessant.“ Am Stadion habe man ein Hotel geplant, am Innenhafen (Eurogate) ebenso, aber keines der Vorhaben sei realisiert worden. Die Bettensteuer bedeute einen „weiteren Imageschaden für Duisburg“. Und unterm Strich ein Einnahmeverlust für die Stadt, denn jeder Hotelgast gebe durchschnittlich 30 bis 40 Euro aus, fürs Essen, Friseur, Shoppen oder Taxi.