Duisburg. . Nachdem das Hundertmeister Insolvenz anmelden musste, stellt sich die Frage nach der Zukunft des Kulturzentrums. Der nun veröffentlichte Prüfbericht soll Klarheit über die wirtschaftliche Situation geben. Der erste Eindruck macht nicht viel Hoffnung.
Zahlen habe er noch nicht gesehen, so der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Sebastian Henneke. Davon aber hängen Antworten auf wichtige Fragen ab.
Ist das Hundertmeister kostendeckend zu betreiben? Warum funktioniert das bislang nicht? Auf welcher Basis kann der Betrieb weitergehen? „Auf jeden Fall geht es bis Ende April weiter, und auch darüber hinaus sieht es gut aus“, so Henneke.
Erhalt des Zentrums liegt allen am Herzen
Ob es tatsächlich für den Verein Hundertmeister gut aussieht, erscheint nach der Diskussion gestern im Kulturausschuss fraglich. Der hatte den Bericht der Rechnungsprüfer eigentlich nicht öffentlich debattieren wollen, aber nachdem die Zahlen bereits öffentlich nachzulesen waren und die Insolvenz im Raum steht, gab es dann doch einen öffentlichen Schlagabtausch. Wobei alle Parteien stets betonen, ihnen liege der Erhalt des soziokulturellen Zentrums am Dellplatz am Herzen.
Das tat auch Beatrix Brinkselle für die Grünen. Aber sie nannte den Prüfbericht auch „ein erschreckendes Beispiel dafür, wie mit öffentlichen Geldern umgegangen wird.“ Sie mahnte Transparenz an und will „belastbare Zahlen“ sehen.
Blick in den Prüfbericht offenbare „desaströse Verhältnisse“
„Wir haben bis zum Ende keinen Wirtschaftsplan gesehen“, hieb Frank Heidenreich (CDU) in die gleiche Kerbe. Der Blick in den Prüfbericht habe „desaströse Verhältnisse“ offenbart. „Wäre eine Insolvenz nicht schon früher fällig gewesen?“ Einen solchen „Missbrauch von Steuergeldern“ dürfe es in Zukunft nicht mehr geben. Er könne sich vorstellen, dass die Einrichtung privatwirtschaftlich und ohne Zuschüsse der Stadt zu betreiben sei. Sollten durch die Insolvenz städtische Gelder frei werden, könne man sie dem Filmforum zuschlagen.
Dieter Lieske (SPD) mahnte an, „mal bei den Fakten zu bleiben“. Noch handele es sich um ein vorinsolvenzliches Verfahren, dessen Ergebnis abzuwarten sei. Eventuell könne in der Mai-Sitzung der Insolvenzverwalter Zahlen nennen, auf deren Basis man dann diskutieren könne. „Ausgesprochen traurig“ nannte Kulturdezernent Karl Janssen die Entwicklung. Der Vorstand habe seine Arbeit 2006 mit einem „Riesenschuldenberg“ begonnen. Der Dellplatz sei von „höchster Bedeutung“ als als Szene-Quartier. „Hier darf keine tote Ecke entstehen.“ Janssen ist überzeugt, dass ein soziokulturelles Zentrum nicht privat betrieben werden kann; Kneipe mit Kulturangebot hingegen schon.