Duisburg. .
Nach dem Szenelokal „Djäzz“ sieht sich jetzt auch das Hundertmeister in Duisburg massiv in seiner Existenz bedroht. Die Kulturzentrale am Dellplatz will die Stadt verklagen, damit die einen Ratsbeschluss einhält, der dem Lokal Mietfreiheit zusichert.
Nach dem Szenelokal „Djäzz“ sieht sich jetzt auch das Hundertmeister massiv in seiner Existenz bedroht und will nun die Stadt auf Einhaltung eines Ratsbeschlusses aus dem Jahr 1996 verklagen. Besagter Ratsbeschluss garantiert der Kulturzentrale die kostenlose Überlassung des Gebäudes, das sich im Besitz der Gebag befindet. Das geht so nicht, befand im Frühsommer 2010 das Vorstandsmitglied der Gebag, Marianne Wolf-Kröger, und kündigte dem Trägerverein Feuerwache 1 zum 31. Mai 2011. Marianne Wolf-Kröger begründete die Kündigung damals damit, dass auch die Gebag sparen müsse und dem Verein die Miete nicht mehr spenden könne. Außerdem verstehe sie nicht, warum es beim Hundertmeister nicht rund laufe, andere Häuser dieser Art wie der Steinhof in Huckingen schrieben schwarze Zahlen. Interessenten, so Wolf-Kröger damals, gebe es genug für das Hundertmeister.
Signale aus Politik und Kulturverwaltung allerdings verwiesen in der Folgezeit immer wieder auf den existierenden Ratsbeschluss, der dem Hundertmeister Mietfreiheit gewährte. Die Leiterin der Kulturbetriebe, Ute Saalmann, sagte noch im September, dass die Verwaltung intern abklären werde, wie sie mit der Gebag-Forderung umgehen werde.
Schweigen im Walde
Mitte November bestätigte der Kulturausschuss noch einmal ausdrücklich den vielzitierten Ratsbeschluss. Seitdem herrscht Schweigen im Walde. Sehr zum Leidwesen des Hundertmeister-Vorstands, der erst vor einigen Tagen noch einmal in einem Schreiben an OB Sauerland und Kulturdezernent Janssen auf die unhaltbare Situation hinwies. Denn weder sind die Mietforderungen der Gebag von Tisch, noch die Kündigung für Ende Mai.
Damit gibt es für den Vorstand keine Perspektive, das Hundertmeister langfristig zu betreiben. Auch das Vertrauen in die Stadt sei nicht mehr gegeben. „Damit sich der Verein nicht der Insolvenzverschleppung schuldig macht, bleibt ihm keine andere Möglichkeit, als die Stadt Duisburg auf Einhaltung der gültigen Ratsbeschlüsse zu verklagen“, heißt es in Erklärung.
Selbst wenn in der nächsten Ratssitzung am kommenden Montag ein weiterer Beschluss pro Hundertmeister gefasst werden würde, müsste das nicht zwangsläufig die Rettung der Kulturzentrale bedeuten. Denn Duisburg steht bekanntlich unter der Finanzaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf. Und die würde einer Übernahme der Gebagmiete durch die Verwaltung nur schwerlich zustimmen, weil es eine freiwillige Leistung der Kommune wäre. Sprich: die Regierungspräsidentin könnte einen entsprechenden Ratsbeschluss kassieren. Das wiederum würde der städtischen Kämmerei ganz gut gefallen. Denn, wenn der Verein Hundertmeister die Kulturzentrale nicht mehr betreibt, fällt auch der jährliche städtische Zuschuss weg.