Duisburg. .

Das Kulturzentrum Hundertmeister steht auf der Kippe. Die Betreiber fordern Hilfe von der Stadt. Die muss, rechtlich betrachtet, für die Miete aufkommen. Die Frage ist aber, ob der Rat das Hundertmeister noch will. Am Montag wird debattiert.

Was muss die Stadt? Was will der Rat? Zu den vielen Fragen, die sich seit der Kündigung des Mietvertrages um die Zukunft der Kulturzentrale Hundertmeister ranken, mischt sich die nach den Mitarbeitern.

(Ex-)Beschäftigte berichten, dass es nicht nur atmosphärische Störungen gibt, sondern auch bei den Gehaltszahlungen hakt. Veranstaltungskaufmann Manuel Tomassilli (38): „Ich bekomme seit zwei Jahren sehr unregelmäßig Gehalt, in Abschlagszahlungen von maximal 300 Euro auf die Hand.“ Nachdem er Anfang Januar Geschäftsführer Christoph Reifenberg um 150 Euro vom ausstehenden Gehalt gebeten habe, sei er vertröstet worden. Daraus habe sich eine Auseinandersetzung entwickelt, in der Reifenberg ihm dann auch vorgeworfen habe, unentschuldigt gefehlt zu haben. „Das ist gelogen“, so Tomassilli.

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Von Anne Horstmeier

Fristlose Kündigung

Reifenberg bestätigt, dass es mit dem 38-Jährigen „interne Probleme“ gebe, da er das Thema „sehr emotional“ behandele. „Es ist schon mal vorgekommen, dass Gehalt gestückelt gezahlt wird“, so Reifenberg; das liege an der mangelnden Liquidität. „Die Mitarbeiter wissen das“, stellt sich Tom Dahl vom dreiköpfigen Vorstand des Trägervereins hinter Reifenberg. Weil er Interna in die Öffentlichkeit getragen habe, werde Tomassilli fristlos gekündigt, kündigte Dahl an.

Hundertmeister-Geschäftsführer Christoph Reifenberg.
Hundertmeister-Geschäftsführer Christoph Reifenberg. © Tanja Pickartz / far

Zur finanziellen Lage sagt er: „Als wir 2006 übernommen haben, lag der Jahresumsatz bei einer Million, davon waren ein Drittel Schulden.“ Zwar habe man 2009 eine positive Bilanz vorlegen, aber die Schulden nicht ausgleichen können. Bislang hat die Stadt das Hundertmeister mit 114 000 Euro jährlich gefördert (100 000 ab 2011), die Gebag erwartet eine Monatsmiete von knapp 8000 Euro. Das sei nicht zu erwirtschaften, so Dahl. Das könne auch nicht das Ziel eines soziokulturellen Zentrums sein. „Dann sollen sie Kommerzielle reinholen – wir als Verein sind sozial verpflichtet.“

SPD setzt sich für Erhalt ein

Rückendeckung erhalten das Hundertmeister (und das Djäzz) von der SPD-Fraktion, die den Erhalt beider Kultureinrichtungen wünscht und die Stadtspitze auffordert, „endlich zu handeln und unbürokratisch schnelle Lösungen herbeizuführen.“ Udo Vohl, kulturpolitischer Sprecher, wirft der Verwaltungsspitze Untätigkeit vor, nachdem der Kulturausschuss im November beschlossen hatte, dass die Mietzahlung für das Hundertmeister von der Stadt zu leisten ist.

Kulturdezernent Karl Janssen wehrt sich energisch gegen diesen Vorwurf. „Die rechtliche Situation ist intensivst geprüft worden. Die Stadt ist verpflichtet, die Miete zu zahlen. Das ist Gegenstand einer Vorlage, die für die Ratssitzung am Montag vorgesehen ist.“ Er werde jetzt mit der Gebag über die Mietforderungen verhandeln. Völlig unabhängig von der Rechtssituation gehe die Frage an den Rat, ob er das Hundertmeister wolle; wenn nicht, müsse der Ratsbeschluss von 1996 aufgehoben werden. „Das wäre dann eine reine Sparmaßnahme.“