Homberg. .
Geschäftsführungen von Sachtleben und Teba befürchten große Probleme für den Versorgungs- und Zuliefererverkehr .
Mit seiner Produktpalette sieht sich Sachtleben auf den richtigen Weg. Am „Sachtlebentag“, dem jährlichen Meinungsaustausch zwischen Geschäftsführung und Vertretern aus der Homberger Politik und Gesellschaft, stellte Dr. Andreas Grünewald, im Vorstand verantwortlich für Finanzen und Personal, in seinem Ausblick heraus, dass sich speziell die Knappheit von Titandioxid positiv für den Chemiekonzern auswirken wird: „Die Marktnachfrage ist gut und wird sich fortsetzen. Das bedeutet auch eine positive Absatzpreisentwicklung.“ Gut aufgestellt sei Sachtleben mit neuen Produkten. Grünewald: „Wir wollen hochwertige Pigmente produzieren.“ Die Produkte sollen künftig auch einen Zusatznutzen haben.
Industriefeindlichkeit
Wenngleich die Perspektive für Sachtleben gut ist, sparte Andreas Grünewald nicht mit kritischen Anmerkungen. Er bedauerte die unter Bundesbürgern zunehmende Industriefeindlichkeit und nannte als Stichpunkte Kohlekraftwerke und Hochspannungsleitungen. Als angenehm empfindet er allerdings in diesem Zusammenhang, dass das Unternehmen mit seinem Standort in einem Homberger Wohngebiet aktuell kein großes Problem habe. Dennoch: Die Industrie sei die große Stärke für Deutschland, sie bedeute Arbeitsplätze. Aber es gebe regularische Hemmnisse. Zweifelsohne müssten die Sicherheit und der Umweltschutz gewährleistet sein. Mit Sorge blickt Grünewald auf die Verlängerung des Wasserentnahmeentgeltes und die Anhebung des Satzes: „Das sind 80 000 Euro im Jahr. Für uns bedeutet das ein Mitarbeiter.“
Ein ganz großes Problem sehen die Geschäftsführungen von Sachtleben und des benachbarten Unternehmens Teba in der Verschärfung der Umweltzonen. So ist vorgesehen, dass in Duisburg ab 1. Juli dieses Jahres grüne und gelbe Plaketten, ab 1. Januar 2012 nur noch grüne Plaketten erlaubt sind. Homberg und Rheinhausen sind dann komplett Umweltzonen. Das Vorstandsmitglied machte in Richtung der beiden anwesenden Landtagsabgeordneten Rainer Bischoff (SPD) Holger Ellerbrock (FDP) deutlich: „Wir sehen eine Bedrohung unseres Versorgungs- und Lieferverkehrs.“ So hätten momentan 13 Prozent aller Lkw eine rote und 48 Prozent eine gelbe Plakette. Künftig würde das bedeuten, dass 50 Prozent dieser Fahrzeuge das Unternehmen nicht mehr erreichen können. Zwar seien Zulieferer bemüht, ihren Fuhrpark umzustellen. Das gelinge jedoch nicht so schnell und stelle vor allem kleinere Unternehmen vor Probleme. Grünewald gab zudem zu bedenken, dass beide Unternehmen unmittelbare Nachbarn der Autobahn seien, die keine Umweltzone sei und sehr gut von dem Lieferverkehr angenommen werde. Sein Appell an die Politik: mit Augenmaß arbeiten und Arbeitssituationen berücksichtigen.