Duisburg. . Thyssen-Krupp unterstützt die Realisierung des Mahnmals für die Opfer des Loveparade-Dramas: Der Konzern stellt das Material - und Auszubildende beteiligen sich an der Umsetzung. Gesammelte Spenden können so anderweitig eingesetzt werden.
Die Initiative Spendentrauermarsch hat bei der Realisierung eines Mahnmals für die Opfer der Loveparade-Katastrophe nun ebenso prominente wie tatkräftige Unterstützung erhalten: Thyssen-Krupp will zum einen das Material für die in Stahl und Glas geplante Gedenkstele kostenlos zur Verfügung stellen. Außerdem sollen Azubis des Konzerns die Entwürfe von Gerhard Losemann gemeinsam mit dem Duisburger Künstler umsetzen – und zwar in den Ausbildungswerkstätten am Standort Hamborn.
„Viele unserer Auszubildenden haben die tragischen Ereignisse bei der Loveparade selbst miterlebt. Sie möchten sich durch ihre Arbeit an dem Mahnmal mit den Opfern und den Hinterbliebenen solidarisch erklären und auch etwas für die Stadt Duisburg leisten“, erklärte Dieter Kroll, Vorstandsmitglied bei Thyssen-Krupp. Er hatte über Alt-OB Josef Krings den Kontakt zu dieser Bürgerinitiative aufgenommen, die kurz nach der Katastrophe mit 21 Toten und Tausenden körperlich und seelisch Verletzten Spenden in Höhe von 26.300 Euro zusammengetragen hatte.
Spendegelder werden anderweitig verwendet
Mit dieser Summe, die sich aus zahlreichen Kleinspenden zusammensetzte und als Zeichen für das Engagement einer mitfühlenden Bürgerschaft gedacht war, sollten ursprünglich Mahnmal und Sockel finanziert werden. „Nun können wir das Geld für andere Dinge im Projekt nutzen“, erklärte Hermann Kewitz, Sprecher die Initiative Spendentrauermarsch. Dazu gehöre etwa das Ausheben und Gießen eines Fundaments, der Transport des fertigen Kunstwerks zum bislang geplanten Standort auf einer städtischen Wiese am Rande der Karl-Lehr-Straße in Neudorf sowie das Honorar für Künstler Losemann. Und der verbleibende Rest soll in Hilfsprojekte fließen, die sich der Loveparade-Opfer annehmen. Kewitz nennt als Beispiel die Notfallseelsorge.
Über das Angebot von Thyssen-Krupp zeigte sich Kewitz hocherfreut: „Es ist ein gutes Zeichen, dass ein bedeutendes Unternehmen der Stadt uns bei diesem so wichtigen Projekt unterstützt.“
Hinterbliebene wählten Mahnmal mit aus
Das Mahnmal besteht aus einer 3,45 m hohen Stahltafel, die gemeinsam mit verschweißten Vierkantrohren auf einer stählernen Grundfläche von 5,50 x 1,30 m angebracht werden. Auf der Vorderseite wird das Datum der Katastrophe zu sehen sein – und eine Glastafel, auf der die Namen der 21 Todesopfer verewigt werden. Dieses Modell wurde vor kurzem von einer Jury ausgewählt, in der auch die Hinterbliebenen vertreten waren. Der erste Siegerentwurf schied nachträglich aus, nachdem Plagiatsvorwürfe gegen den Künstler laut geworden waren.
Wichtig ist es der Initiative, dass anders als etwa beim Kubus auf dem Museum Küppersmühle später kein dickes Firmenlogo auf dem Mahnmal prangen wird. „Thyssen-Krupp hat erklärt, dass es sich hier nicht um Sponsoring, sondern um Mäzenatentum handelt“, erklärte Kewitz, der wie alle Beteiligte hofft, dass das Mahnmal rechtzeitig zum ersten Jahrestag der Katastrophe am 24. Juli 2011 fertig- und auch aufgestellt sein wird.