Duisburg. .
Der Unternehmerverband empört sich über SPD-Chef Ralf Jäger, der beim SPD-Neujahrsempfang einen "Neustart für die gelähmte Stadt" gefordert hatte. Mit diesem Pauschalurteil kränke der NRW-Innenminister eine halbe Million Menschen, so die Kritik.
Ist Duisburgs Ruf ruiniert? Solingen = Brandanschlag, Gladbeck = Geiselnahme, Duisburg = Bandidos, Mafia & Loveparade – ist das Duisburgs Schicksal oder wird die Stadt schlecht geredet?
Mit heftiger Kritik stellt sich der Unternehmerverband gegen Duisburgs SPD-Chef und NRW-Innenminister Ralf Jäger. „Jäger kränkt mit seinem eindimensionalen Pauschalurteil das Selbstbewusstsein einer halben Millionen Menschen“, empört sich Hauptgeschäftsführer Wolfgang Schmitz.
Was bringt Schmitz in Rage? Auf dem SPD-Neujahrsempfang in Rheinhausen am Wochenende hatte Jäger einen inhaltlichen wie personellen Neustart für die „gelähmte Stadt“ gefordert und besorgt gesagt: „Der Blick von außen auf Duisburg wird durch die Mafiamorde oder das Drama bei der Loveparade bestimmt.“ Duisburg habe an Selbstbewusstsein verloren. Auch Ministerpräsidentin Kraft hatte jüngst in Bruckhausen beklagt, sie würde landesweit nur in Schreckensgesichter blicken, wenn der Name Duisburg falle.
„Jäger tut seiner Heimatstadt nicht nur keinen Gefallen, sondern sogar ausgesprochen Unrecht“, warnt Unternehmerverbandssprecher Schmitz und betont demgegenüber: „Duisburg steht vielmehr für Strukturwandel, moderne und weltweit erfolgreiche Unternehmen, eine angesehene Universität“. Zudem zählt Schmitz u.a. den Innenhafen und die Zukunftsprojekte in der City auf. Ihm sei „kein einziger Fall bekannt“, in dem ein Unternehmen Ansiedlungspläne wegen eines angeblichen schlechten Rufes der Stadt aufgegeben habe.
Dass sich indessen vielfältige Kreise mit Duisburgs beschädigtem Ruf beschäftigen, steht außer Frage. So gibt es die Initiative des „1. Duisburger Stiftungsdialogs“, der unter dem Motto „Duisburg hat Zukunft! – Wir für Duisburg!“ zu gemeinsamen Anstrengungen für eine positive Darstellung der Stadt aufruft. Zudem trifft sich ein hochkarätiger Kreis Duisburger Großunternehmen und berät die Imagepflege. Duisburg-Marketing-Chef Uwe Gerste verweist unterdessen auf eine Tourismusstudie, nach der das Loveparade-Unglück zwar wahrgenommen werde, aber weniger das Image der Stadt belaste als befürchtet. Das mehre seine Hoffnung, dass Duisburg zu alten Stärken zurückkehre. Details will er in Kürze präsentieren.
Zu Duisburgs Image hat sich auch „Schimanski“-Darsteller Götz George geäußert, der am Sonntag mit dem neuen Krimi in der ARD zu sehen ist. An vielen Orten erkenne er sein Duisburg nicht mehr, weil es so modern geworden sei, weil es so viel von dem „ehemaligen Charme“ verloren habe, sagte er dem WDR: „Ich habe das Gefühl, die Stadt stellt sich mehr und mehr in Konkurrenz zu Düsseldorf oder Köln. Vieles sieht so gleich aus, vieles hat sich verflacht, ist austauschbar.“ Trotzdem hege er aber eine große Sympathie für die Duisburger und ihre Stadt.