Duisburg. .

Kann Duisburg Heimat sein? Dies fragte im „Baba Su“ Gastgeber Eckart Pressler Alt-Oberbürgermeister Josef Krings und Kabarettist Kai Magnus Sting. Vor großer Publikumskulisse plauderten die prominenten Gäste dann anekdotisch und bisweilen witzig über ihre Heimatstadt. Wobei die von Moderator Eckart Pressler erwartete pointierte Auseinandersetzung mit Themen wie Loveparade und Sauerland-Rücktritt nicht stattfand.

Nach der Katastrophe vom 24. Juli sind in Duisburg viele Selbstverständlichkeiten infrage gestellt worden. Duisburg hat ein Verlierer-Image bekommen. Wie geht es für die Stadt weiter? Wie sehen Sie die Umsetzung des Masterplans für die Innenstadt?

Josef Krings: Architekt Norman Foster ist ein beeindruckender Mann mit guten Ideen. Aber der Platz an der Mülheimer Straße, an dem er sein „Schiff“ baute, war der falsche Ort. Es ist dort für dieses Gebäude einfach zu eng. Seine Architektur ist häufig auch zu kühl und kalt. Man muss für die Innenstadt aber auch sagen, dass die Architektur des City-Palais misslungen ist.

Kai Magnus Sting: Sieht ja echt furchtbar aus…

Krings: Es ist entsetzlich, einer Spielbank zu erlauben, mitten in der Stadt zu bauen. Ab 11 Uhr morgens sind dort nur noch Rentner, die ihr Geld verspielen. Ich gehe dort nur hin, um ins Konzert zu gehen.

Sting: Doch in welchem holländischen Supermarkt kann man schon Konzerte hören? In der Konzertpause kann man die Pommesbude riechen…

Haben Sie den neuen Schimanski-Film gesehen?

Sting: Ich fand’ ihn nicht schlecht.

Krings: Der Mann ist alt geworden. Götz George ist als Schauspieler perfekt. Aber halt eine Märchenfigur, die für das Ruhrgebiet steht. Ich kann mich noch an die Debatte im Kulturausschuss erinnern, als sich die CDU über das schlechte Image für die Stadt durch die alten Schimanski-Filme beschwerte. Ich habe vor einer solchen Debatte gewarnt, weil sonst die ganze Republik über uns gelacht hätte. Es bleibt eine Macke des Ruhrgebietes, sich nicht anerkannt zu fühlen.

Sting: Dafür zeichnet uns der Mut zum gesteigerten Desinteresse aus. Es ist eine gewisse Leichtigkeit vorhanden. Die Leute regen sich über Fosters Bauwerke nicht auf. Denn die könnten in 20 Jahren ja schon gar nicht mehr stehen.

Krings: Sehr beeindruckt war ich von der Demonstration für das Djäzz. Allerdings laufe ich jetzt nicht in die Falle, dass ich sage, das Djäzz muss leben. Wenn bei uns in Großenbaum Schützenfest ist, bin ich auch nicht sehr glücklich. Das Djäzz könnte doch ins Averdunk-Zentrum gehen. Da geht doch das Ordnungsamt um 17 Uhr nach Hause.

Sting: Ob ich was mit dem Begriff Heimat anfangen kann? Doch, wenn die Leute hier den Mund aufmachen, fühle ich mich einfach zu Hause. Und im Sommer am König-Heinrich-Platz ist es wunderschön.

Krings: Mit dem Heimatbegriff habe ich Probleme. Dies liegt auch an der Heimatkunde von 1933 und meinem Test für die Marine. In der Heimat sollte man so ein Wurzelgefühl spüren. Ich kenne aber nur Wurzelgemüse. Stolz bin ich in Duisburg auf das Filmforum, das einige jetzt einsparen wollen. Es läuft sehr gut und viele Vorstellungen sind ausverkauft. Ein ganz wichtiges Kino für Duisburg und seine Kultur.