Duisburg. .
Das Land NRW fördert die Umgestaltung der Liebfrauenkirche in der Duisburger Innenstadt mit 886.000 Euro. Das Gebäude soll bis Mitte 2012 zu einem Veranstaltungs- und Kulturzentrum im Zeichen des interreligiösen Dialogs umgebaut werden.
Eine Finanzzusage, die drei Minister (Wittke, Lienenkämper, Voigtsberger) übersteht – das ist nicht selbstverständlich, freut aber umso mehr. Die jetzt schriftliche Bestätigung des Landes über 886 000 Euro hilft, einen bundesweit einmaligen Vorgang abzuschließen.
Die ehemalige Pfarrkirche Liebfrauen im Herzen der Innenstadt, die der Stiftung Brennender Dornbusch übertragen wurde, soll bis Mitte 2012 zu einem Veranstaltungs- und Kulturzentrum im Zeichen des interreligiösen Dialogs umgestaltet werden.
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Anders als zunächst gedacht, wird der Beitrag des Landes allerdings nicht für den kompletten Umbau reichen, sondern „nur“ für die Renovierung von Dach und Fassade. 750 000 Euro stellt das Bistum Essen zur Verfügung; Erlöse, die aus dem Verkauf von Gemeindegrundstücke an der Landfermannstraße erzielt worden sind.
Mit Prof. Hannes Hermanns leitet der Sohn des Architekten die Umbaumaßnahmen, der die 1958 eröffnete Kirche entworfen und gebaut hat: Dr. Toni Hermanns. Hannes Hermanns hält eine innovative Fassaden-Lösung für denkbar. Danach könnte die Fassade so erneuert werden, dass ihr Material die Sonnenstrahlen durchlässt, die einen hinter ihr liegenden Luftraum erwärmen; diese Energie könnte für die Heizung genutzt werden. Ob das funktioniert, werde derzeit von der TU Darmstadt geprüft, so Hermanns. Angesichts dieses regenerativen Energiekonzeptes bekomme der Stiftungsname eine neue Bedeutung, schmunzelte der Vorstandsvorsitzende Pater Dr. Philipp Reichling gestern: Ist doch das Besondere am alttestamentarischen brennenden Dornbusch, dass er nie verbrennt. Ein Bild, auf das sich die drei im Stiftungskuratorium vertretenen Buchreligionen beziehen: Judentum, Christentum und Islam. Sonst müssten neue Schieferplatten angebracht werden, weil die alten marode sind.
Der Denkmalschutz hat keine Vorbehalte gegenüber einer solchen Lösung. „Die jetzige Fassade stammt von 1962 und war von Toni Hermanns nie so gedacht“, sagt Dr. Claudia Euskirchen von der Unteren Denkmalbehörde, die die Kirche 2005 auf die Denkmalschutzliste gesetzt hat. 2003 hatte die Stiftung die aufgegebene Kirche übernommen.
Weniger spektakulär sind die Umgestaltungen im Inneren. Wie Hermanns schildert, müssen Dach und Elektroinstallation erneuert werden. Die Unterkirche bleibe, im Eingangsbereich entstehe ein Foyer für den Mehrzweckraum in der Oberkirche. Da das Gebäude jetzt der Versammlungsstättenverordnung unterliegt (die Kirchen nicht erfasst), müssen zum Beispiel zusätzliche Toiletten und ein behindertengerechter Aufzug gebaut werden. Im Obergeschoss entstehen Räum, die auch als Umkleiden genutzt werden können. Wichtig sei die Gestaltung des Lichts, das nicht leuchten, sondern dezent beleuchten soll.
Zur Faltfassade, durch die das Tageslicht fällt, hatte sich Toni Hermanns übrigens von transluzenten Citroen-Autodächern der 50er Jahre inspirieren lassen, die faltbar waren, verriet sein Sohn.