Huckingen.
Die Teilnahme am Modellprojekt Gemeinschaftsschule wird von Lehrern und Eltern der Realschule Süd einhellig abgelehnt. Darüber informierten jetzt Schulleiter Klaus Friede und der Lehrerrat der Schule.
Im Vorfeld der Sitzung des Schulausschusses im November hatte die städtische Bildungsholding dem Ausschuss empfohlen, sich um Teilnahme am Schulversuch der neuen rot-grünen Landesregierung zu bewerben. Sie hält zwar auch die Bezirke Hamborn und Meiderich/Beeck für geeignet, bevorzugt aber den Bezirk Süd.
„Was da vorgeschlagen wird, ist allenfalls Gemeinschaftsschule light - ohne Einbeziehung der Gesamtschule Süd“, sagt Jürgen Kubatschek, der Sprecher des Lehrerrates. Alle 52 Lehrer der Realschule hätten sich auf Anregung des Lehrerrates gegen die Beteiligung ausgesprochen. Ihre Kritik richtet sich nicht gegen die Gemeinschaftsschule selbst, sondern gegen dessen Duisburger Version.
„Gemeinschaftsschule bedeutet eigentlich“, erläutert Kubatschek, „dass Haupt- und Realschüler sowie Schüler mit Gymnasial-Niveau bis zur sechsten Klasse gemeinsam unterrichtet werden.“ Danach gehe es unter einem Dach entweder kooperativ weiter, also getrennt nach Klassen mit Hauptschul-, Realschul- und Gymnasialniveau, oder integrativ, wie an Gesamtschulen, wo in einzelnen Fächern nach Leistungsniveaus unterschieden werde.
Für den Süden jedoch, betont Schulleiter Friede, werde die Gesamtschule herausgenommen, indem ihr der Einzugsbereich östlich der A 59 zugewiesen werde. Das, so Friede, entspreche nicht der Realität. Denn die Gesamtschule könnte so ihre Sechszügigkeit niemals halten.
Jürgen Kubatschek vermutet denn auch, dass es sich nur um einen galanten Weg handele, um die Hauptschule Beim Knevelshof zu beerdigen.
Die gesamten Rahmenbedingungen für das Modellprojekt würden im Süden nicht stimmen. „Es verfolgt ja“, so Friede, „das Ziel, an Standorten, an denen einzelne Schulformen der Sekundarstufe I nicht mehr gehalten werden könnten, ein alternatives Angebot zu machen.“ Im Süden hätten Realschule, Gesamtschule und Gymnasium aber keine Existenzprobleme.
Auch mit der Begrenzung der Perspektive auf den Bezirk Süd kann Friede nicht leben. Denn zumindest die Hauptschule Hitzestraße und die Karl-Lehr-Realschule, beide in Wanheimerort, hätten auch viele Schüler aus dem Süden. Durch das Modellprojekt entstehe in diesem Einzugsbereich sogar ein fünfgliedriges Schulsystem, obwohl ein zweigliedriges Ziel sei. „Die reinen Realschüler werden in Wanheimerort angemeldet, ebenso die Hauptschüler“, gibt Konrektor Peter Stante zu bedenken. Und nach einem Aus für die Hauptschule könnte die Gemeinschaftsschule zur neuen Restschule werden, befürchtet Lehrer Claus Maetz.
Auch stünden die nötigen Kooperationspartner für die Oberstufe gar nicht zur Verfügung. Das Mannesmann-Gymnasium hat sich schon distanziert. Die nötige Leistungskurs-Wahl am Bertolt-Brecht-Berufskolleg spreche nicht alle Realschüler an. „Die größte Gruppe wechselt zur Zeit ans Kaufmännische Berufskolleg in Stadtmitte“, so Lehrerin Corinna Resse.