Duisburg. Zoo Zajac wird den Welpenhandel überraschend stoppen. Der Verkauf von Hunden hat stets erbitterten Widerstand ausgelöst. Die Gründe für das Aus.

Zoo Zajac in Duisburg stellt überraschend den umstrittenen Verkauf von Hunden ein. Das teilt das weltgrößte Zoofachgeschäft mit. Seit elf Jahren und gegen den erbitterten Widerstand von Tierschützern werden Welpen am Konrad-Adenauer-Ring in Neumühl angeboten.

„Leider ist es aufgrund der exorbitant gestiegenen Energiekosten, der gestiegenen Lohnkosten und Verteuerung der allgemeinen Versorgung nicht mehr möglich, die Kosten zu decken“, teilt die Geschäftsleitung mit. Seit dem unerwarteten Tod von Norbert Zajac im Dezember 2022 führen Ehefrau Jutta und Kathi Geven das Lebenswerk des schillernden – aber auch umstrittenen – Geschäftsmanns weiter. Gerade weil der Welpenhandel eine „Herzensangelegenheit“ des Inhabers war, sei die Entscheidung „schwer gefallen“, sagt Kathi Geven. Der Entschluss sei aber „gut überlegt“.

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Zoo Zajac in Duisburg beendet Welpenverkauf

Um den Hundeverkauf wirtschaftlich fortsetzen zu können, so Zoo Zajac, müssten die Standards gesenkt werden, was das Zoofachgeschäft zum Wohle der Tiere aber rigoros ablehne. „Des Weiteren sehen wir auch keine Möglichkeit, die Kosten realistisch an unsere Kunden weiterzugeben. Da wir keinesfalls Einschränkungen machen möchten, wenn es um die Versorgung der Hunde geht, haben wir uns zu diesem Schritt entschieden“, teilt die Geschäftsführung mit. Zubehör und Futter für Hunde will Zajac selbstverständlich weiterhin verkaufen.

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Derzeit suchen im Neumühler Zoofachgeschäft noch zehn Mischlinge ein Zuhause. „Alle Hunde, die derzeit noch bei uns sind, werden in aller Ruhe ein neues Zuhause finden. Es kommen aber bereits jetzt keine neuen Hunde mehr zu uns“, erklärt die durch Tiernarr und Internet-Promi Norbert Zajac deutschlandweit bekannt gewordene Tierhandlung.

Start des Verkaufs von Welpen war ein Tabubruch

Der Start zum Verkauf der Welpen war 2012 ein Tabubruch: Für 800.000 Euro ließ Norbert Zajac eine Halle für den Handel mit Welpen herrichten. Eine Quarantänestation mit separater Heizung, Belüftung und Intensivstation inklusive. Sein Entschluss, in den Handel einzusteigen, war und ist bundesweit einmalig.

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Grundsätzlich ist der Handel mit Hunden im Tierfachhandel nicht verboten. Aber seit 1991 haben die Mitglieder des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) ein stillschweigendes Abkommen, keine Hunde mehr zu verkaufen. Die Begründung damals: Der ständige Wechsel des Pflegepersonals behindere die Sozialisierung der Tiere. Zoo Zajac ist kein ZZF-Mitglied.

Der erste Verkaufstag der Welpen, es war der 20. Januar 2012, stand im Fokus der bundesweiten Öffentlichkeit. Zahlreiche Medien waren vertreten, um die ersten Dackel zu filmen und zu fotografieren. Später erzählte Norbert Zajac dieser Zeitung, dass in den ersten zwei Monaten 70 Hunde verkauft worden seien. Jahre später ließ die Corona-Krise die Nachfrage in die Höhe schnellen.

Kritik an Zoo Zajac und dem Verkauf ist nie verstummt

Seit dem Start des Verkaufs ist aber auch die Kritik an dem Hundehandel nie verstummt. Die Tierrechtsorganisation Peta oder auch der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH), um nur zwei der Gegner zu nennen, beäugten das Geschäft kritisch. Eine verhaltensgerechte Unterbringung sei nicht möglich, den sozialen und zeitlichen Ansprüchen von Welpen könne nicht Rechnung getragen werden.

„Aus Tierschutzsicht ist der Handel mit Hundewelpen in Zoofachgeschäften klar abzulehnen“, sagte auch eine Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes dieser Zeitung. „Die im Handel von Menschen isoliert und reizarm gehaltenen Welpen entwickeln durch schweren sozialen Erfahrungsentzug zwangsläufig Verhaltensstörungen“, warnte der Tierschutzbund.

Schon 2011 – und somit vor dem geplanten Verkaufsstart der Welpen – regte sich Protest. Demonstrationen gab es sogar auf der Duisburger Königstraße.
Schon 2011 – und somit vor dem geplanten Verkaufsstart der Welpen – regte sich Protest. Demonstrationen gab es sogar auf der Duisburger Königstraße. © WAZ FotoPool | Lars Fröhlich

Zu den prominenten Widersachern des Welpenhandels zählt Martin Rütter. Der TV-bekannte Hundetrainer kritisierte die Haltungsbedingungen und sprach aufgrund der Geräuschkulisse im Zoofachgeschäft von „Psychoterror für die Hunde“. Rütter war in sozialen Netzwerk ein lautes Sprachrohr – selbst eine Unterlassungsklage hielt ihn nicht davon ab, seine Stimme zu erheben.

Zoo Zajac: Alle Welpen kommen aus Deutschland

Zoo Zajac argumentiert(e), Mitarbeiter besuchten alle Züchter persönlich. Angekauft und verkauft würden ausschließlich Welpen aus Deutschland, die mit Familienanschluss großgezogen werden. Auch ein Veterinär untersuche die Welpen und das Muttertier. „Ein fest angestelltes Tierärzte-Team hat alle Hunde vom ersten Tag bei uns bis zum Auszug in ein neues Zuhause betreut“, versichert die Geschäftsführung. Für jeden Hund habe es ein angepasstes Spiel- und Beschäftigungsprogramm gegeben, dazu regelmäßige Spaziergänge und Lernprogramme.

Für den Deutschen Tierschutzbund stand dennoch fest: „Kein seriöser Züchter und kein verantwortungsvoller Halter, der seine Tiere liebt, würde Welpen an einen profitorientierten Zwischenhändler liefern.“ Mitgliedern des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) ist es seit 2012 gar verboten, Welpen an Zoo Zajac zu verkaufen – sonst droht den Züchtern der Ausschluss.

>> ZOO ZAJAC – WAS PASSIERT MIT DER QUARANTÄNESTATION?

  • Offen ist die Frage, wie die Quarantänestation zukünftig genutzt werden soll. Derzeit werde geprüft, ob sie zukünftig für andere Tiere in Frage komme, bestätigt Kathi Geven.
  • Erst 2021 ließ Norbert Zajac die Quarantänestation, die alle Welpen nach Ankunft durchlaufen, für 250.000 Euro modernisieren. Sein Ziel war es, mehr Hunde im Zoofachgeschäft anbieten zu können.