Duisburg. Wie das Diakoniewerk Duisburg 2022 zahlreiche Krisen mit Ukraine-Flüchtlingen, aber auch interne Änderungen und Herausforderungen bewältigt hat.

Wer professionelle Hilfe in sozialen Notlagen leistet, darf die Helfer nicht vergessen. Seinem Bericht für ein bewegtes Jahr 2022 hat das Diakoniewerk Duisburg deshalb den Titel „Wofür stehen wir“ gegeben. „Das Jahr, in dem sich komplexe Krisen überlagert haben, war auch schwierig für viele unserer Mitarbeitenden“, sagt Geschäftsführer Udo Horwat.

[Nichts verpassen, was in Duisburg passiert: Hier für den täglichen Duisburg-Newsletter anmelden.]

Die Ausläufer der Corona-Krise, die Betreuung ukrainischer Geflüchteter, die zu Tausenden in Duisburg Schutz suchten forderten das Sozialunternehmen, dass sich zudem intern neu aufstellte. Am Standort Neuenkamp konnte der Verwaltungsneubau an der Paul-Rücker-Straße bezogen werden. In Stadtmitte zogen ambulante Familienhilfe, Schuldnerberatung und Flüchtlingshilfe/Jugendmigrationsdienst an den Burgacker, bis 2019 Zweigstelle der kirchlichen KD-Bank.

Der Verwaltungsneubau des Duisburger Diakoniewerks entstand anstelle der Container-Provisorien an der Paul-Rücker-Straße in Neuenkamp.
Der Verwaltungsneubau des Duisburger Diakoniewerks entstand anstelle der Container-Provisorien an der Paul-Rücker-Straße in Neuenkamp. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Diakoniewerk: Hilfe, Beratung und Betreuung für rund 7100 Menschen in Duisburg

Allein der Fachbereich „Kinder, Jugend & Familie“ betreute im vergangenen Jahr 3740 Menschen. Das sind etwa die Hälfte der insgesamt fast 7100 Frauen, Männer und Kinder, die 2022 beim Diakoniewerk Hilfe, Beratung und Betreuung gefunden haben. Neue Projekte kamen erneut hin: Etwa die „Frühen Hilfen international“ für werdende Eltern und ihre Kinder und „Endlich ein Zuhause“, das gegen Wohnungslosigkeit wirkt.

All das habe 2022 zu einem schwierigen Jahr gemacht auch für viele Beschäftigte, sagt Horwat: „Durch die sich überlagernden Krisen gibt es mehr belastende Situationen.“ Auch den Jahresbericht nutze das Unternehmen deshalb, „um uns auf uns selbst zu besinnen“, das neue Leitbild mit Inhalt zu füllen. Die Frage zu stellen: Wie das Diakoniewerk als kirchliches Unternehmen noch seinem Anspruch gerecht, Wertschätzung Mitgefühl, Solidarität und Verständnis zu leben?

In einem Teil der Räume der ehemaligen Zweigstelle der KD-Bank am Burgacker 37 ist nun das Diakoniewerk Duisburg eingezogen.
In einem Teil der Räume der ehemaligen Zweigstelle der KD-Bank am Burgacker 37 ist nun das Diakoniewerk Duisburg eingezogen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Diakoniewerk will als attraktiver Arbeitgeber sichtbarer werden

Das werde angesichts wachsenden Personalmangels sowohl im Verhältnis zu den Klienten als auch im internen Umgang miteinander nicht leichter, so der Geschäftsführer: „Uns fehlen Sozialarbeiter, Erziehungspersonal und Pflegekräfte.“ Das Angebot eines dualen Studiums Sozialarbeit dient der Schärfung des eigenen Profils. Horwat: „Wir müssen als Arbeitgeber attraktiver werden.“

Wenn die Personaldecke im Hauptamt zu kurz wird, steigt die Bedeutung der Ehrenamtlichen. 67 sind es insgesamt beim Diakoniewerk, seit Beginn des Kriegs in der Ukraine unterstützen einige den Bereich Migration und Flucht (40 Beschäftigte).

„Dank der Hilfsbereitschaft und des Fonds ‘Duisburg hilft’ hat das erstaunlich gut funktioniert“, berichtet Becky Fetsch, Leiterin der Flüchtlingsberatung. Doch die Integration der Geflüchteten bleibe weiter eine große Aufgabe. „Es gibt nicht genügend Sprachkurse. Auch Sprachcafés fehlen.“ Bei Problemen mit der deutschen Bürokratie, zunehmend auch mit Verbraucherfragen sind die Berater beschäftigt.

Ehrenamtliche betroffen vom Schicksal der Geflüchteten

Mit kollegialen Fallberatungen und Fortbildungen mit Referenten aus Flüchtlingsrat, Jobcenter oder Verbraucherschutz bleibt das Team auf den aktuellen Stand. Eine halbe Stelle wurde zusätzlich für Begleitung der Freiwilligen eingerichtet. „Gut qualifiziert ins Ehrenamt“ ist ein Programm, dass sie auf die Tätigkeit vorbereitet. „Viele Ehrenamtliche sind betroffen von den Schicksalen der Geflüchteten“, berichtet Koordinatorin Tanja Soliman.

GUT QUALIFIZIERT: ANGEBOT FÜR DUISBURGER FLÜCHTLINGSHELFER

  • Aus dem Fonds „Duisburg hilft“ wird das Bildungsangebot „Gut qualifiziert im Ehrenamt“ finanziert. Es ist angesiedelt beim Diakoniewerk, Zielgruppe sind alle Ehrenamtlichen aus der Flüchtlingsarbeit.
  • Ansprechpartnerin, auch für ein ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich, ist Tanja Soliman. Die Projektleiterin ist erreichbar am Burgacker 37, Telefon: 0203 985 7384, E-Mail: tanja.soliman@diakoniewerk-duisburg.de.
  • Weitere Informationen und die digitale Version des Jahresberichts gibt es auf: www.diakoniewerk-duisburg.de.