Duisburg. Zwei Duisburger leben mit einem Stipendium des deutschen Parlaments ein Jahr in Amerika. Was sich Bundestagspräsidentin Bärbel Bas davon erhofft.

Viele junge Menschen träumen davon, für einige Zeit im Ausland zu leben. Für die beiden Duisburger Nils Kaminski und Bela Rose geht dieser Wunsch in Erfüllung. Sie fliegen im August mit einem Stipendium des Parlamentarischen Patenschaft-Programms für ein Jahr nach Amerika. Ausgewählt wurden die beiden von der Duisburger SPD-Politikerin und Präsidentin des Deutschen Bundestages Bärbel Bas persönlich.

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„Die beiden gehen ja auch als Botschafter der deutschen Bundesregierung nach Amerika“, erklärt Bärbel Bas. Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (kurz PPP) ist ein Austausch, der vom deutschen und amerikanischen Parlament organisiert und betreut wird. Deshalb fragt Bärbel Bas im Auswahlgespräch unter anderem nach politischer Orientierung und dem Umgang mit anderen Meinungen.

Konfrontation mit der amerikanischen Kultur

Schnell kann man in Amerika mal auf Andersdenkende stoßen. Das hat auch die ehemalige Teilnehmerin Johanna Kuhlen erlebt. „Meine Gastfamilie und auch mein Umfeld waren sehr republikanisch eingestellt“, erzählt sie ihrer Mentorin Bärbel Bas und den beiden diesjährigen Stipendiaten. „Aber ich habe dann einfach ganz viel gefragt, wenn ich die Meinung nicht verstanden habe. Ich habe gelernt, zuzuhören und nicht direkt alles als falsch abzustempeln.“

Um politische Differenzen machen sich Nils Kaminski und Bela Rose momentan noch keine Sorgen. Der 15-Jährige Bela vom Theodor-Fliedner-Gymnasium ist vor allem gespannt, was ihn in der amerikanischen High School erwartet. „Das Schulsystem ist ja ganz anders als hier“, erzählt der Noch-Neuntklässler. „Es findet viel mehr in der Schule statt.“ Bela möchte neben dem Unterricht viel Sport machen und sich im Volleyball und beim Skifahren ausprobieren. Der Schüler wird bei einer Gastfamilie mit drei Gastbrüdern in der Nähe vom nordamerikanischen Buffalo unterkommen.

Einmal die Woche nach Hause telefonieren

Bela macht sich mehr Gedanken darum, seine Familie hinter sich zu lassen. Vor allem seine zehnjährige Schwester wird er vermissen. „Wir haben aber schon ausgemacht, dass wir einmal die Woche telefonieren“, erklärt Bela. Auch die zurückgekehrte Johanna kennt das Heimweh. „Vor allem an Weihnachten und Silvester war es schlimm“, erzählt sie. „Aber ich habe dann andere Austauschschüler angerufen und wir haben zusammen angestoßen.“

Der 23-jährige Nils fühlt sich für seinen Aufenthalt gut vorbereitet. Er hat bereits eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement absolviert. Das PPP nimmt auch Berufstätige unter 24 Jahren an. In seiner Zielstadt Portland angekommen, geht er zunächst für fünf Monate auf ein College. „Ich muss zwei Kurse belegen, die mit meinem Berufshintergrund zu tun haben und zwei kann ich frei wählen“, erklärt Nils. Welche er belegen wird, weiß er jedoch noch nicht. „Danach muss ich mir dann einen Arbeitgeber suchen, bei dem ich bis zu meiner Abreise arbeiten kann.“

Die beiden freuen sich vor allem darauf, neue Erfahrungen zu sammeln, zu reisen und sich einer Herausforderung zu stellen. „Ich war international noch nicht so viel unterwegs“, erzählt Nils. „Da freu ich mich, mal aus meiner Komfortzone rauszukommen.“

>> DAS IST DAS Austauschprogramm PPP

  • Das PPP ist ein Vollstipendium für Schüler und junge Berufstätige.
  • Die Bewerbungsphase für das Programmjahr 2023/2024 hat bereits begonnen und läuft noch bis zum 09. September. Bewerben können sich Interessierte unter bundestag.de/ppp.
  • Im Gegenzug besuchen auch amerikanische Schüler Deutschland. Es wird immer nach passenden Gastfamilien gesucht. Wer Interesse hat, kann sich direkt in den Büros der Bundestagsabgeordneten melden