Duisburg. Duisburgs bester Abiturient hat 898 von 900 Punkten erreicht und eine Goldmedaille hat er parallel auch noch gewonnen. Was er nun vorhat.

Er ist einer von 2039 Schülerinnen und Schülern, die 2022 ihr Abitur an einem Duisburger Gymnasium gemacht haben, und er war der Beste: Tobias Willée hat mit 898 von 900 möglichen Punkten sein Abitur mit der Top-Note 1,0 bestanden. In allen vier Abiturprüfungen gelang ihm jeweils eine 1 plus, 15 Punkte. Rechnerisch gesehen wäre das sogar ein Schnitt von 0,68, auf dem Zeugnis steht aber 1,0 – mehr geht nicht.

Was macht man mit so einem tollen Abitur? Erst mal Urlaub. Tobias Willée ist mit seiner Familie in Dänemark und entspannt am Strand. Der 18-Jährige bekennt am Telefon, dass er nicht immer ein Spitzenschüler war: „In der 5. und 6. Klasse war ich eher durchschnittlich, nach der Wahl der Leistungskurse wurde es immer besser.“

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125 Schülerinnen und Schüler machten in der Jahrgangsstufe ihr Abitur

An Mannesmann-Gymnasium hat er die Oberstufe besucht, 125 Schülerinnen und Schüler haben mit ihm ihre Schullaufbahn mit dem Abitur abgeschlossen. Mathematik und Geschichte waren seine LKs, Informatik wäre ihm noch lieber gewesen, das war mit Geschichte aber nicht kompatibel.

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Auch danach wurde es nicht besser mit dem IT-Bereich. Die Idee, Informatik zu studieren, wurde ihm bei einem Praktikum bei einem IT-Dienstleister ausgetrieben. Trotz Corona konnte er in Präsenz in die Berufswelt hineinschnuppern, „da hatte ich Glück, die Mehrzahl meiner Stufe hat kein Praktikum machen können“. Im Unternehmen wurde er von den vielen Infos jedoch völlig übermannt: „Durch den Grundkurs Informatik hatte ich meine Fähigkeiten wohl etwas überschätzt“, bekennt der Einser-Schüler.

Gold bei einer Internationalen Philosophie-Olympiade

So besann er sich auf ein anderes Talent: Das Schreiben. Bei einem Essay-Wettbewerb in Philosophie holte er nach Siegen auf Landes- und Bundesebene bei der Internationalen Olympiade in Lissabon Gold – mit einem in Englisch verfassten Text über ein Zitat von Hannah Arend zum Thema Kollektivschuld, das er in Bezug zum Angriffskrieg auf die Ukraine setzte.

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Philosophie will er trotz dieses Erfolgs nicht studieren: Ihn interessieren eher praktisch-ethische Fragen als grundsätzlich metaphysische, auch das aktuelle Tagesgeschehen bekommt seine Aufmerksamkeit. Ab Oktober will er nun Geschichte und Wirtschafts-Wissenschaften studieren und dafür gern im Ruhrgebiet bleiben. Bochum sei sein Favorit und der Numerus clausus für Wiwi ist ohnehin keine Hürde. Beruflich könnte er sich vorstellen, in den Journalismus einzusteigen. Aber zunächst gilt für ihn: Raus aus dem Schulalltag, rein ins Studentenleben. Und zwischendurch Klarinette spielen.

Corona-Jahre waren herausfordernd

Rückblickend sagt Willée, dass sein Jahrgang in den Corona-Jahren „mit widrigen Umständen zu kämpfen hatte“, aber die Schule sei gut vorbereitet gewesen, die digitale Infrastruktur sei ausgereift und der Wechsel hin zum Distanzunterricht über Iserv einfach möglich gewesen.

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Da die Leistungskurse teilweise in Präsenz stattfinden konnten, kam auch der soziale Kontakt nicht zu kurz. „Es gab bei uns niemanden, der komplett von der Bildfläche verschwunden ist“, sagt Willée. Und während die Sprachfahrten in der Zehn ausfielen, waren zumindest die Abschlussfahrten möglich.

Welchen Effekt hatte der Fachkräftemangel und die Aussicht auf viele berufliche Chancen auf die Motivation? Viele waren sehr ehrgeizig, wollten einen bestimmten Notenschnitt schaffen, sagt der angehende Student. Andere waren sehr entspannt. „Ich stand dazwischen, ich war mir sicher, dass ich etwas finden kann, habe aber trotzdem mein Bestes gegeben.“

>>TIPPS FÜR DEN NÄCHSTEN ABITUR-JAHRGANG

  • Um gut durchs Abi zu kommen, musste auch Tobias Willée „üben, üben, üben, ich habe alle alten Klausuren durchprobiert, die ich kriegen konnte. In alten Aufgaben zu stöbern, hilft sehr. Man weiß, was einen erwartet.“
  • Außerdem könne man in der Prüfungssituation besser die Ruhe bewahren. „Ich war sehr nervös, aber durch gute Vorbereitung kann man das in den Griff kriegen.“