Duisburg. Die Musik- und Kunstschule lädt zum Tag der offenen Tür – und feiert Geburtstag. Welche Lehren der Vergangenheit die Zukunftspläne prägen.

„Wir sind Meister im Improvisieren geworden“, schmunzelt Kerstin Weuthen, „aber das passt ja zu uns Musikern.“ Die Leiterin der Duisburger Musik- und Kunstschule (MKS) spricht über die schweren Coronajahre für die Schule und auch über die Lehren, die das Kollegium und die Schüler gezogen haben. „Die wichtigste Erkenntnis für uns: Wir haben gemerkt, dass digitaler Unterricht den authentischen Präsenzunterricht nicht ersetzen kann.“

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Das trifft sich gut, denn am Samstag, 11. Juni, findet der erste „richtige“ Tag der offenen Tür seit 2019 statt – in Präsenz und mit vielen Möglichkeiten, selbst Hand anzulegen. Noch dazu ist es kein gewöhnlicher Tag der offenen Tür, denn die MKS wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Die große Feier steigt zwar erst im Oktober, doch der runde Geburtstag geistert schon jetzt durch die Köpfe des Musikschulteams – Grund genug, Blicke in die Vergangenheit und die Zukunft zu werfen.

Musikschule Duisburg: Über die Altstadt und Ruhrort nach Duissern

Über die Vergangenheit der MKS können wenige Menschen so gut berichten wie Richard Reddemann. Der Hornist ist Fachbereichsleiter der Bläser und der musikalischen Früherziehung – und seit 36 Jahren Lehrer an der MKS, in drei Wochen geht er in Rente. Den ersten Standort der damals noch reinen Musikschule hat er nicht mehr erlebt, das Gebäude gegenüber des Rathauses steht auch nicht mehr.

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1972 durch die Zusammenlegung der Singschule und des Konservatoriums entstanden, zog die Schule schon bald in die Schifferbörse in Ruhrort. Dort unterrichtete Reddemann noch einige Monate, dann kam der Umzug in die heutige Musikschule an der Duissernstraße. Später kamen noch Kunst und Tanz/Theater als Fachbereiche dazu. Ob die Schüler damals mehr geübt haben als heute?

Duisburger Kunstschule will auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren können

„Nicht mehr oder weniger als heutzutage“, berichtet der Veteran, „aber heute fangen sie früher an“. Genauso geht ein Trend aber auch in die andere Richtung. „Wir haben mehr Erwachsene die sich denken: ,Mensch, ich könnte auch noch mal anfangen.’“

Richard Reddemann und Kerstin Weuthen freuen sich auf den Tag der offenen Tür an der Duisburger Musik- und Kunstschule – und auf die Zukunft der MKS.
Richard Reddemann und Kerstin Weuthen freuen sich auf den Tag der offenen Tür an der Duisburger Musik- und Kunstschule – und auf die Zukunft der MKS. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Leiterin Kerstin Weuthen ist überzeugt, dass die Zukunft der Musikschule genau so spannend wird, wie die Vergangenheit. „Wir haben ein kreatives Kollegium, das viele Impulse setzt“, freut sich die Musikerin. Sie meint zum Beispiel das neue Fach „Musikproduktion“, die Band-Coachings oder das Fach Baglama, das seit seiner Einführung im Jahr 2000 „ein riesiges Ding“ geworden ist. „Wir wollen und werden weiterhin ein kreatives Haus sein, das auf gesellschaftliche Entwicklungen reagieren kann, aber nicht zwangsläufig muss.“

Duisburger Musikschulchefin: „MKS ist keine elitäre Einrichtung“

Von den Online-Lösungen aus der Coronazeit werden wohl nur Fragmente übrigbleiben – die, die sich bewährt haben. Digitale Hausaufgabenhefte etwa, oder die Möglichkeit, digital schnell auf Noten zugreifen zu können. „Online ist es einfach nicht dasselbe wie ,in echt’“, sagt Kerstin Weuthen und gibt das Ziel aus, „Kinder zu erreichen und zu begeistern“. Deshalb ist es der Musikerin auch wichtig zu betonen, dass die MKS keine elitäre Einrichtung ist. „Mit Mitteln aus dem Bildungs- und Teilhabepaket können Schüler für einen ganz minimalen Betrag zu uns kommen.“

Ein ehrenwertes Haus: Seit über 30 Jahren sitzt die Duisburger Musik- und Kunstschule jetzt an der Duissernstraße.
Ein ehrenwertes Haus: Seit über 30 Jahren sitzt die Duisburger Musik- und Kunstschule jetzt an der Duissernstraße. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Beim Tag der offenen Tür will die Musikschule deshalb zeigen, wie vielfältig Musik, Tanz/Theater und Kunst sind. „Wir wollen zeigen, was die Kunst ausmacht“, so Weuthen, „sowohl mit Angeboten zum Zuhören und Zuschauen als auch zum Selbermachen“. Wer möchte, kann sich ausführlich beraten lassen oder gleich einen Anmeldebogen ausfüllen, die hochgelobte Cafeteria „Chez Dieter“ hat auch geöffnet. „Aber“, ergänzt Kerstin Weuthen, „wir freuen uns auch, wenn die Leute einfach staunend durch die Schule laufen“.

>> ALLE INFOS ZUM TAG DER OFFENEN TÜR

  • Der Tag der offenen Tür in der Musik- und Kunstschule der Stadt Duisburg, Duissernstraße 16, beginnt am 11. Juni um 11 Uhr und endet um 16 Uhr. Eröffnet wird der Tag von Bildungsdezernentin Astrid Neese und dem MKS-Sinfonieorchester.
  • Zu sehen und zu hören gibt es über den Tag verteilt kleine Konzerte, öffentliche Proben, Präsentationen und Mitmach-Angebote in sämtlichen Fächern der MKS.
  • Mehr Informationen und einen detaillierten Ablaufplan mit Zeiten und Räumen gibt es im Internet auf duisburg.de.