Duisburg. Schüler des Mannesmann-Gymnasiums in Duisburg erforschen, wie das Wetter funktioniert. Dazu schicken sie einen Wetterballon bis ins Weltall.
„Zehn, neun, acht, sieben, sechs...“: Hunderte Schüler haben sich am Donnerstag im Biegerpark versammelt und brüllen den Countdown. Und dann ist es soweit: Um Punkt elf Uhr schnellt der Wetterballon mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern in der Sekunde in die Höhe, bis hoch in die Stratosphäre, den Rand des Weltalls. Die Daten an Bord der Sonde werden später die Mitglieder der Wetterballon-AG am Gymnasium auswerten.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Lange musste die Schülerschaft des Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasiums auf dieses Event hinfiebern. „Wir mussten den Termin schon viermal verschieben, weil die Wetterbedingungen dann immer wieder nicht gepasst haben“, berichtet der verantwortliche Lehrer Detlef Schmicker. Dabei durfte es vor allem nicht bewölkt sein.
Wie funktioniert das Wetter? Mannesmann-Schüler aus Duisburg erforschen es
Schließlich ist der Ballon mit einer kleinen Kamera ausgestattet, damit die Schüler später auch sehen können, wie die Welt aus einer Höhe von bis zu 30 Kilometern aussehen kann. Außerdem ist der Ballon mit ausgefeilter Mess- und Ortungstechnik versehen. Diese soll den Schülern Aufschluss über Flugroute, Luftdruck und Temperatur geben. „Nach diesem Verfahren wird vielerorts bis heute noch das Wetter gemessen“, erklärt Schmicker. Auch die Mannesmann-Schüler wollen mithilfe dieser Daten verstehen lernen, wie das Wetter funktioniert.
Acht Schüler und Schülerinnen sind Mitglied der Wetterballon-AG am MMG. So auch die zwölfjährige Kerime: „Mich interessiert einfach, wie die Welt von oben aussieht“, sagt die Siebtklässlerin über ihr Engagement. Allerdings mussten die Schüler für die schöne Aussicht auch einiges an Vorarbeit leisten.
Wetterballon des MMG fliegt dreimal höher als ein Flugzeug
Für einen Höhenflug wie diesen braucht es nämlich die Erlaubnis der Landesregierung – das heißt, E-Mails schreiben. Außerdem mussten immer wieder die Wetterverhältnisse gecheckt und die Flugprognose errechnet werden. Letztere ergab, dass der Ballon ungefähr bei einer Höhe von 30 Kilometern platzen wird. Zum Vergleich: die meisten Flugzeuge erreichen nur eine Höhe von circa zehn Kilometern.
Nachdem der Ballon – aufgrund des Luftdruckes – geplatzt ist, gleitet die kleine angebundene Styropor-Box mitsamt der Technik an einem Fallschirm wieder zu Boden. Den Berechnungen zufolge soll die Box in der Gegend von Arnsberg landen. Diese wird dort von engagierten Eltern mit dem Auto wieder eingesammelt und zur Auswertung zurück nach Huckingen gebracht.
Die Schüler und der verantwortliche Physik- und Mathelehrer Schmicker hoffen jedenfalls, dass die Mission glückt. Wenn alles gut geht, sollen auch in den nächsten Jahren weitere Wetterballons vom Biegerpark aus abfliegen.
>> WETTERBALLON AN DER SCHULE: GELD VON DER RÜTGERS-STIFTUNG
- Wetterballons bestehen typischerweise aus gummiartigen Materialien wie Latex. Mit steigender Flughöhe steigt auch der Luftdruck, er bringt den Ballon zum Platzen.
- Die ersten Experimente mit Wetterballons fanden bereits vor mehr als 100 Jahren statt.
- Der Wetterballon und die dazugehörige Technik, die am Gymnasium verwendet wurden, kosten zusammen etwa 1000 Euro. Das Geld kommt von der Rütgers-Stiftung, die wiederum dem Chemieunternehmen Rain-Carbon angehört. Sie unterstützt nach eigenen Angaben mehrere Schulen in NRW bei solchen Projekten.