Duisburg. Der neue Duisburger Immobilienmarktbericht gibt Einblicke in die Entwicklung der Mietpreise. Wie es mit den Duisburger Dünen weitergeht.

In der kommenden Woche findet im französischen Cannes mit der „MIPIM“ eine internationale Leitmesse für die Immobilienwirtschaft statt. Teilnehmen wird eine Delegation rund um Oberbürgermeister Sören Link, um die städtebaulichen Leuchtturmprojekte in Duisburg zu repräsentieren. Mit im Gepäck landet der neue Immobilienmarktbericht, den die Wirtschaftsförderung Duisburg Business & Innovation (DBI) am Freitag der Presse vorgestellt hat.

„Weder im Ruhrgebiet noch in ganz NRW finden sich derzeit andere Städte mit einer solchen Dynamik auf dem Immobilienmarkt“, fasst der scheidende Wirtschaftsdezernent Andree Haack die Entwicklung zusammen. Einmalige Projekte wie die Duisburger Dünen, das neu entstehende Quartier auf dem Areal des alten Güterbahnhofs oder der neue Technologie-Campus Wedau-Nord werden, so Haacks Einschätzung, wegen ihrer Dimensionen „einen enormen Schub für Duisburg auslösen.“

Duisburger Wohnungsmarkt – Mieten steigen

Die Durchschnittsmiete bei Neubauten in Duisburg lag laut dem Immobilienbericht im Jahr 2021 bei zehn Euro pro Quadratmeter und konnte im Vergleich zum Vorjahr um 20 Cent zulegen. Auch die Kaufpreise für Neubau- und Eigentumswohnungen verzeichneten einen Anstieg auf 3500 Euro pro Quadratmeter im Durchschnitt und Spitzenpreisen von bis zu 4000 Euro pro Quadratmeter, so das Ergebnis der Analyse.

Wie in anderen Großstädten bedarf es auch in Duisburg neuer Wohnflächenentwicklungen, um die steigende Nachfrage nach Wohnraum bedienen zu können. Die Antwort der Stadt sind großflächige Quartiersentwicklungen. Als Aushängeschild fungiert etwa das rund 60 Hektar umfassende Projekt 6-Seen-Wedau. Zusammen mit den Duisburger Dünen und Wedau-Nord stünden gar 120 Hektar Entwicklungsfläche bereit, „die durch die Stadt entwickelt werden können“, so Bernd Wortmeyer, Geschäftsführer der Gebag, der an eine „einmalige Chance“ für die Stadt glaubt.

Für die Duisburger Dünen werde aktuell der städtebauliche Rahmenplan erarbeitet, der die Grundlage für den Bebauungsplan darstellt. 2024 werde, so Wortmeyer, mit den ersten Erschließungsarbeiten auf der Fläche begonnen: „Aktuell gehen wir von 180 000 Quadratmetern Büro- und Dienstleistungsflächen und über 1300 Wohnungen aus, die das neue Stadtviertel künftig prägen werden.“

Auf dem alten Güterbahnhof sollen in den nächsten zehn Jahren die „Duisburger Dünen“ entstehen.
Auf dem alten Güterbahnhof sollen in den nächsten zehn Jahren die „Duisburger Dünen“ entstehen. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Der Duisburger Büromarkt – Spitzenmieten steigen

Im vergangenen Jahr wurden im Stadtgebiet 70 400 Quadratmeter Bürofläche neu vermietet oder gebaut. In 2020 lag der Flächenumsatz noch bei 81 000 Quadratmetern, wenngleich sich das vergangene Jahr durch einen hohen Vermietungsanteil auszeichnet. Die größte Neuanmietung des Jahres: Die Novitas BKK wird zukünftig rund 10 100 Quadratmeter Bürofläche im Neubauprojekt der Aurelis im „Quartier 1“ am Hauptbahnhof anmieten.

Die aufgerufenen und auch bezahlten Mieten in Duisburg steigen weiter an. Ein Effekt, der auch auf das geringe Flächenangebot zurückzuführen ist. Gleichzeitig erwarten Experten, dass sich die drastisch gestiegenen Baupreise letztlich auch auf die Mieten durchschlagen werden.

Auch interessant

In der Spitze seien in Duisburg in bester Lage 17,50 Euro pro Quadratmeter erzielbar und auch realisiert worden. Eine Analyse der Cubion Immobilien AG hat gezeigt, dass ohne Abschlüsse in Neubauten der Quadratmeterpreis für Bestandsimmobilien gesunken ist: Von 10,47 Euro auf 9,69 Euro pro Quadratmeter.

Die Leerstandsquote ist auf 3,1 Prozent gestiegen. Das sei jedoch aus Marktsicht positiv, denn die Quote misst die Zahl der leerstehenden Büroeinheiten, die innerhalb von drei Monaten beziehbar sind und für Unternehmen kurzfristig verfügbares Flächenangebot bedeuten. Der Büromarkt hat sich in der Hinsicht etwas entspannt.

Einzelhandelsflächen: Mieten in 1a-Lage sinken

Die Mieten in der Duisburger Innenstadt sinken. Das Spitzenmietniveau in der 1a-Lage, etwa rund um das Einkaufszentrum Forum an der Königstraße, liege derzeit bei 56 Euro pro Quadratmeter, die Durchschnittsmiete reduziert sich auf 36,50 Euro. Vergleichswerte aus den Vorjahren nennt die DBI nicht. In Anbetracht der geringen Flächennachfrage sei eine Stabilisierung der Spitzenmieten nicht zu erwarten.

Im Kampf gegen Leerstand und nicht mehr zeitgemäße Gewerbeimmobilien in der Innenstadt hat Duisburg Business und Innovation (DBI) einen Gewerbeimmobilien-Berater installiert, denn ohne die Eigentümerseite sei eine Entwicklung der Innenstadt gehemmt.

Auch interessant

Langfristiges Ziel, so erklärt es DBI-Geschäftsführer Rasmus C. Beck, sei eine zeitgemäße und marktgerechte Gestaltung – nicht nur der Erdgeschosslagen – und die Modernisierung der vorhandenen Ladenflächen, um in Hinblick auf die Stadtentwicklung auch das Thema Wohnen in der Innenstadt zu stärken.

Logistikimmobilien: Mieten steigen deutlich

Laut dem Marktbericht ist die Spitzenmiete für Logistikimmobilien in Duisburg gegenüber 2020 um 50 Cent auf 5,70 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Damit sei Duisburg noch vor Dortmund und Bochum der hochpreisigste Logistikstandort in der Metropole Ruhr. Kurz- bis mittelfristig sei von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Logistikflächen in Duisburg auszugehen, wodurch die Mieten – ein entsprechendes Angebot vorausgesetzt – weiter zulegen werden, heißt es in dem Bericht.

>> Immobilienmarktbericht: Methodik & Akteure

  • Zwölf regionale Immobilienakteure haben Daten und Einschätzungen geliefert.
  • Auch Daten aus der Marktbeobachtung und Validierung der Marktanalysten der bulwiengesa AG aus Essen haben zum Ergebnis beigetragen.